Kapitel 11

6 2 0
                                    

Sarahs POV

Das Lachen, das aus Erics Mund drang, war kalt und hohl, als würde er sich über unsere Naivität amüsieren. Ich spürte, wie sich meine Finger um Landos Arm verkrampften, doch ich zwang mich, die Angst zu unterdrücken. Das hier war mein Moment – unser Moment, und ich würde ihm nicht die Genugtuung geben, uns verunsichert zu sehen.

„Ihr glaubt also, ihr könnt hier einbrechen und mich konfrontieren?" Erics Stimme triefte vor Spott, während er die Tür hinter sich schloss und uns den Fluchtweg versperrte. „Ihr seid wirklich dümmer, als ich dachte."

Ich trat einen Schritt nach vorne, ließ Landos Arm los und hielt Erics kaltem Blick stand. „Wir wissen, dass du hinter den Drohungen steckst, Eric. Warum? Warum ich? Was hast du davon?"

Er musterte mich mit einem Blick, der nur aus Abscheu und Gleichgültigkeit zu bestehen schien. „Warum? Weil du nichts hier zu suchen hast. Du bist eine Anfängerin, ein Niemand. Die Academy ist kein Ort für Schwächlinge oder Leute, die glauben, sie könnten sich hier ohne Grund einen Namen machen." Er lehnte sich leicht vor und sprach fast wie ein Raubtier, das sich seiner Beute sicher ist. „Du verstehst das einfach nicht, Sarah. Hier zählt nur Macht. Nur die Besten verdienen es, hier zu sein, und du gehörst nicht dazu."

Meine Wut loderte wie Feuer in mir, doch ich zwang mich, ruhig zu bleiben. „Und du meinst, du entscheidest, wer hier hingehört und wer nicht?" Ich spuckte die Worte beinahe aus. „Du magst glauben, dass du mir Angst einjagen kannst, aber du wirst mich nicht vertreiben."

Sein Grinsen wurde breiter, kälter. „Vielleicht solltest du dir das noch einmal überlegen. Ein Unfall auf der Strecke könnte dich schnell aus dem Weg räumen. Oder..." Er ließ den Satz bewusst offen, als wollte er mich daran erinnern, dass ich in seinen Augen nichts weiter war als ein Hindernis, das er ohne Reue beseitigen konnte.

Ich schluckte, spürte die Bedrohung in seinen Worten wie ein Gewicht auf meiner Brust, aber ich weigerte mich, zurückzuweichen. „Du magst mich für schwach halten, aber du unterschätzt mich. Du bist vielleicht bereit, die Regeln zu brechen, aber ich lasse mich nicht einschüchtern."

Plötzlich trat Lando vor mich, seine Haltung fest und herausfordernd. „Eric, du kannst uns hier nicht so einfach einschüchtern. Sarah ist hier, weil sie stark genug ist, hier zu sein. Und du? Wenn du wirklich so gut bist, warum brauchst du dann Drohungen, um dir deine Position zu sichern?"

Erics Augen verengten sich, und ich sah, wie seine Miene für einen Moment kälter und härter wurde. Es war, als würde er abwägen, wie weit er gehen wollte – wie sehr er uns beide herausfordern würde, bevor er sich zurückzog. Doch dann verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in eine Art kontrollierter Wut.

„Ihr habt keine Ahnung, wovon ihr redet", zischte er. „Das hier ist kein Spiel. Manche von uns haben alles in diese Karriere investiert. Für uns bedeutet jeder neue Fahrer, jede neue Konkurrenz das Risiko, alles zu verlieren."

Seine Worte hatten einen bitteren, verzweifelten Klang, und für einen Moment erkannte ich, dass es hier vielleicht nicht nur um mich ging, sondern um Erics eigenen Kampf mit der Angst, überflüssig zu werden. Doch dieses Mitgefühl verflog schnell – seine Drohungen, seine Art, uns zu konfrontieren, zeigten mir, dass er bereit war, für seinen Erfolg über Leichen zu gehen.

„Du kannst weiter drohen, Eric", sagte ich fest, meine Stimme lauter, als ich erwartet hatte. „Aber ich werde bleiben. Du wirst mich nicht loswerden."

Er lachte leise, aber in seinem Blick lag eine Warnung. „Ich hätte mir gewünscht, dass du die klügere Wahl triffst. Du hast keine Vorstellung davon, wie weit ich gehen würde, um dich hier rauszubekommen."

Noch bevor ich reagieren konnte, trat Lando vor, stellte sich direkt vor Eric, und die Spannung zwischen ihnen war fast greifbar. „Und was, wenn wir alles erzählen, Eric? Was, wenn jeder erfährt, was du wirklich tust? Deine Drohungen, deine Einschüchterungen – sie würden dich nicht unberührt lassen."

Eric hielt Landos Blick, und für einen Moment schien es, als würde er sich überlegen, ob er uns angreifen oder einfach weglaufen sollte. Doch schließlich nickte er nur langsam, ein leises Lächeln auf seinen Lippen. „Ihr seid mutig. Dumm, aber mutig. Doch glaubt nicht, dass das hier vorbei ist. Das ist erst der Anfang."

Er drehte sich um und verließ das Zimmer, ohne ein weiteres Wort, seine Schritte hallten im Flur wider und verschwanden in der Stille der Nacht.

Ich atmete tief durch, das Adrenalin ließ meine Knie zittern, und ich spürte, wie die Anspannung von mir abfiel. Lando sah mich an, und für einen Moment standen wir einfach nur da, ohne zu sprechen. Der Raum fühlte sich plötzlich leer und kalt an, und das Gewicht dessen, was wir gerade getan hatten, lastete auf uns.

„Denkst du, das war's?" fragte ich leise, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Er schüttelte den Kopf. „Nein. Das hier wird ihn nur noch mehr provozieren. Eric wird nicht aufgeben, Sarah. Aber zumindest weiß er jetzt, dass wir nicht mehr in seiner Falle sitzen – dass wir zurückschlagen können."

Ich nickte, doch ein Teil von mir konnte die Angst nicht abschütteln. Erics Drohung hallte in mir nach, und ich wusste, dass dies nur der Anfang eines gefährlichen Spiels war. Doch ich hatte eine Entscheidung getroffen, und ich würde nicht zurückweichen.

Gebrochene Flügel, rasende Herzen  //Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt