Kapitel 38

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Landos POV

Ich saß auf dem Balkon meiner Wohnung in Monaco und genoss die Sommerpause. Die Sonne war fast untergegangen, und das Meer schimmerte in einem warmen Orange, das mich immer zur Ruhe brachte. Monaco war mein Rückzugsort, ein Platz, an dem ich die Hektik der Rennstrecken und den Druck für ein paar Wochen hinter mir lassen konnte. Doch selbst in dieser Pause war da immer ein Gedanke, der mich nicht losließ – Sarah.

In den letzten Monaten war unsere Verbindung zunehmend kompliziert geworden. Sie war zu Mercedes gewechselt, und ich hatte das Gefühl, dass unser Kontakt danach nur noch brüchiger wurde. Ich hatte gehört, dass es ihr nicht gut ging, dass sie sich zurückzog, aber ich wusste nicht, wie ich zu ihr durchdringen sollte, ohne alte Wunden aufzureißen. Also hielt ich Abstand, so wie ich es ihr versprochen hatte, als sie sich für ihren eigenen Weg entschied.

Gerade als ich daran dachte, vibrierte mein Handy auf dem Tisch neben mir. Ich griff danach und sah die Nachricht von ihr, ein einziges Symbol, das kleine Herz. Für einen Moment starrte ich einfach nur darauf, und mein Herz setzte einen Schlag aus. Sarah hatte mir in den letzten Wochen nicht geschrieben, nicht einmal geantwortet, und ich hatte mich langsam daran gewöhnt, dass sie mich aus ihrem Leben ausschloss.

Aber dieses kleine Herz – es war wie ein leises Flüstern, ein Hilferuf, den nur ich hören konnte.

Plötzlich war ich hellwach. Irgendetwas stimmte nicht. Ich spürte es in jeder Faser meines Körpers. Sarah war nicht die Art von Person, die einfach so eine Nachricht ohne Worte schicken würde, und die Tatsache, dass es nur ein Herz war, machte mich unruhig. Ich versuchte, mir einzureden, dass ich überreagierte, dass es vielleicht nur eine spontane Geste von ihr war. Doch ein ungutes Gefühl nagte an mir und ließ mich nicht los.

Ich öffnete unseren Chat und tippte eine Antwort. „Sarah? Alles okay?" Ich zögerte kurz, bevor ich auf Senden drückte, und hoffte, dass sie mir sofort antworten würde, dass alles in Ordnung war.

Die Minuten verstrichen, und das ungute Gefühl in meiner Brust wuchs. Sie las die Nachricht nicht einmal. Ich tippte noch eine Nachricht. „Sarah, melde dich bitte." Nichts.

Mein Blick fiel auf die Fotos, die wir im letzten Jahr gemeinsam gemacht hatten – eine Erinnerung an einfachere Zeiten, in denen wir noch keine Mauern um uns aufgebaut hatten. Damals hatten wir uns blind vertraut. Ein Teil von mir fragte sich, ob sie immer noch diesen Teil in mir sehen konnte, oder ob sie mich aus ihrem Leben verdrängt hatte.

In meiner Verzweiflung begann ich, durch Social Media zu scrollen, in der Hoffnung, dass ich irgendeinen Hinweis auf sie finden würde. Doch ihr Account war ungewöhnlich ruhig. Kein Update, keine Bilder, nichts. Es war, als ob sie aus der Welt verschwunden wäre.

Ich stand auf, lief unruhig auf und ab und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Vielleicht war es eine Überreaktion, vielleicht war sie einfach nur müde oder hatte das Handy zur Seite gelegt. Doch das Gefühl, dass sie in Schwierigkeiten war, dass sie mich brauchte, ließ mich nicht los.

Schließlich griff ich wieder nach meinem Handy und suchte die Nummer von George heraus. Er war der Einzige, der in den letzten Wochen in ihrer Nähe gewesen war. Nach ein paar endlosen Klingelzeichen hob er ab.

„Lando?" Georges Stimme klang überrascht, vielleicht auch ein wenig müde.

„George, sorry für den Anruf, aber... ist alles in Ordnung mit Sarah?" Ich hörte das Zittern in meiner eigenen Stimme und hoffte, dass er mir einfach sagen würde, dass alles gut war, dass sie nur einen ruhigen Abend verbrachte.

Doch die Stille, die folgte, fühlte sich an, als ob jemand mir den Boden unter den Füßen wegzog.

„Warum fragst du?" Georges Stimme war leise, und ich hörte einen seltsamen Unterton darin, etwas, das mich alarmierte.

„Sie hat mir gerade eine Nachricht geschickt... ein Herz, mehr nicht. Ich... ich habe einfach ein schlechtes Gefühl, okay? Sie hat nicht geantwortet, und ich weiß, dass das seltsam klingt, aber ich spüre, dass etwas nicht stimmt."

George seufzte, und ich konnte hören, dass er zögerte. „Lando... ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich dir das sagen soll. Sarah hat sich in letzter Zeit... verändert. Sie ist wie ein Schatten geworden, und ich habe keine Ahnung, wie ich zu ihr durchdringen soll. Sie spricht kaum noch mit mir oder jemand anderem. Sie wirkt... verloren."

Mein Herz raste, und die Sorge verwandelte sich in Angst. „Warum hast du mir das nicht gesagt, George?"

„Weil ich dachte, dass sie es vielleicht allein schaffen könnte. Dass sie nur Zeit brauchte. Aber jetzt... jetzt bin ich mir nicht mehr sicher."

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich dachte an das Herz, das sie mir geschickt hatte – ein kleines, verzweifeltes Zeichen, ein stummer Hilferuf, den sie vermutlich niemandem sonst geschickt hätte. „Ich kann das nicht ignorieren, George. Ich werde zu ihr fahren."

„Lando, es ist spät, und sie ist in keinem Zustand, Besuch zu empfangen. Sie könnte sich noch mehr zurückziehen, wenn du jetzt auftauchst."

„Mir egal," sagte ich, und meine Stimme klang entschlossen, als hätte ich die Entscheidung längst getroffen. „Ich kann nicht einfach hier sitzen und warten, bis sie vielleicht einen Weg zurückfindet. Was ist, wenn das Herz ein letztes Zeichen war?"

George seufzte, und ich spürte, dass auch er keine bessere Antwort hatte. „Mach, was du tun musst, Lando. Aber sei vorsichtig. Sie ist... anders. Ich erkenne sie kaum wieder."

Ich beendete den Anruf, meine Gedanken rasten, und ohne noch weiter nachzudenken, packte ich das Nötigste und rief ein Taxi zum Flughafen. Der Flug nach England würde eine Weile dauern, aber das war mir egal. Ich musste zu ihr.

Der Gedanke an sie, allein in der Dunkelheit, die sie verschlang, ließ mich nicht mehr los.

Gebrochene Flügel, rasende Herzen  //Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt