Kapitel 76

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Der Renntag war gekommen, und die Boxengasse war ein Meer aus Anspannung, Vorfreude und Energie. Ich spürte das Kribbeln im Bauch, das immer aufkam, wenn ich in der Startaufstellung stand und das Gewicht der kommenden Runden auf mir lag. Doch heute fühlte es sich anders an – als ob ich mit einem klareren Kopf und einer festen Überzeugung hier stand.

George und Lewis warfen mir kurze, aufmunternde Blicke zu, und Toto nickte mir von der Box aus zu, sein Vertrauen und seine Unterstützung in jeder seiner Gesten spürbar. Ich spürte die Stärke des Teams hinter mir, und es gab mir das Gefühl, dass ich bereit war, alles zu geben.

Als ich meinen Helm aufsetzte und das Dröhnen des Motors um mich herum vibrierte, ging mir ein Gedanke durch den Kopf – Lando. In den letzten Tagen war er mein Ruhepol und meine Sicherheit gewesen, jemand, der mich an meine eigene Stärke erinnerte. Ich wusste, dass er hier irgendwo zusah, und allein die Vorstellung brachte ein Lächeln auf meine Lippen, das ich hinter dem Visier versteckte.

Die Ampeln gingen aus, und das Rennen begann. Die ersten Runden waren hart, die Konkurrenz drängte von allen Seiten, und ich musste mich jeden Meter der Strecke behaupten. Der Funk war voller Anweisungen und strategischer Tipps, doch ich blieb fokussiert, jede Kurve, jede Linie perfekt im Blick.

Die Runden vergingen, und ich fand mich in einem Kampf mit einem der führenden Fahrer wieder. Das Adrenalin schoss durch meine Adern, und ich spürte die Spannung und Herausforderung, die mich in jeden Moment zogen. Doch statt mich zu verkrampfen, ließ ich los, vertraute auf meine Instinkte und auf die Stunden, die ich auf dieser Strecke verbracht hatte.

In den letzten Runden übernahm ich schließlich die Führung, mein Herz raste, und der Jubel meines Teams hallte über den Funk. Toto's Stimme klang erleichtert und stolz. „Bring es nach Hause, Sarah!"

Mit einem letzten Schub gab ich alles und überquerte die Ziellinie als Erste. Der Jubel im Team explodierte, und ich konnte das Lächeln in meiner Stimme kaum verbergen, als ich „Danke" ins Funkgerät rief. Es war nicht nur ein Sieg auf der Strecke – es war ein Sieg über all die Zweifel, die Narben und die Unsicherheiten, die mich so lange begleitet hatten.

Als ich aus dem Wagen stieg und das Team mich umarmte, sah ich in der Ferne Lando stehen. Sein Blick war stolz, seine Augen strahlten, und er hob eine Hand, als ob er mir leise gratulieren wollte. Es war ein Moment der Ruhe inmitten des Chaos, ein stilles Versprechen, dass wir beide bereit waren, weiterzugehen – gemeinsam und stark.

George, der ebenfalls auf mich zukam, klopfte mir auf die Schulter und lächelte breit. „Das war beeindruckend, Sarah. Du hast uns allen gezeigt, was in dir steckt."

„Danke, George," sagte ich, und meine Stimme war voller Dankbarkeit. „Es bedeutet mir viel, dass ihr an meiner Seite seid."

Der Sieg und die Freundschaft, die ich hier spürte, füllten mich mit einem Glück, das ich lange nicht gekannt hatte.

Nach der Siegerehrung, dem Jubel und den unzähligen Glückwünschen fand ich endlich einen Moment der Ruhe in einer stillen Ecke des Fahrerlagers. Die Trophäe glänzte in meiner Hand, und das Gewicht des Sieges – in jeder Hinsicht – wurde mir erst jetzt richtig bewusst. Es war mehr als nur ein Erfolg auf der Strecke, es war ein Sieg über meine eigene Unsicherheit, über die Zweifel, die mich so lange begleitet hatten.

Gerade als ich mich sammelte und die Augen schloss, hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah Lando, der in der Nähe stand, die Hände lässig in den Taschen und ein breites Grinsen im Gesicht.

„Ich dachte, ich finde dich hier," sagte er und trat näher. „Herzlichen Glückwunsch, Champion."

„Danke," antwortete ich, und mein Lächeln wuchs, während ich ihn ansah. „Es fühlt sich... unglaublich an."

„Das sieht man dir an," sagte er sanft und legte eine Hand auf meine Schulter. „Du hast heute alles gegeben, und es war beeindruckend, Sarah. Ich bin so stolz auf dich."

Seine Worte berührten mich tief, und ich spürte die Wärme in meinem Inneren wachsen. Lando hatte so viel gesehen, so viele meiner Kämpfe miterlebt, und es tat gut, diesen Moment mit ihm zu teilen. Er sah mich für die, die ich war, mit all meinen Stärken und Schwächen, und das gab mir eine Sicherheit, die ich lange gesucht hatte.

„Es hat mir so viel bedeutet, dass du hier warst," gestand ich leise und sah ihm direkt in die Augen. „Ich weiß nicht, ob ich das ohne dich geschafft hätte."

Er zog mich sanft in eine Umarmung, und ich legte meinen Kopf an seine Schulter, ließ die Erleichterung und das Glück in mir aufsteigen. „Du hättest es auch alleine geschafft, Sarah," flüsterte er. „Aber ich bin froh, dass ich hier sein konnte."

Die Stille zwischen uns war angenehm, und wir blieben noch einen Moment so, bis ich schließlich losließ und ihn ansah. „Komm, lass uns feiern," sagte ich und hob die Trophäe triumphierend. „Das ist nicht nur mein Sieg, sondern unser aller."

Er lachte und folgte mir, und wir kehrten zum Team zurück, wo alle bereits auf uns warteten. George, Toto, Lewis und das gesamte Mercedes-Team waren in ausgelassener Stimmung, und der Rest des Abends verging in einem Rausch aus Lachen, Jubel und dem Gefühl, als Familie vereint zu sein.

Später, als die Feierlichkeiten sich dem Ende zuneigten, standen Lando und ich abseits, und er sah mich ernst an. „Sarah, ich will, dass du weißt, dass ich bereit bin, bei dir zu sein – was auch immer kommt. Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich bleibe."

Ich legte meine Hand auf seine und drückte sie fest. „Ich weiß, Lando. Und ich bin auch bereit – für uns, für die Zukunft."

Es war das Versprechen eines neuen Kapitels, eines, das wir gemeinsam schreiben würden, Seite für Seite. In diesem Moment wusste ich, dass wir alles schaffen konnten, solange wir an unserer Seite blieben.

Gebrochene Flügel, rasende Herzen  //Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt