Kapitel 57

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Sarahs POV

Die letzten Tage hatten mich ausgelaugt. Mein Kopf war voller Zahlen, Formeln und Diagramme, während ich stundenlang für die Academy-Prüfung lernte, die bevorstand. Es war anstrengend, aber ich versuchte, mich voll und ganz darauf zu konzentrieren. Ablenkungen konnte ich mir jetzt nicht leisten – und doch schlich sich ständig eine leise Unruhe in meine Gedanken, die ich kaum kontrollieren konnte.

Etwas fühlte sich seltsam an. Lando hatte mir kaum geschrieben, und obwohl ich wusste, dass das Rennwochenende hektisch war, konnte ich den Knoten in meinem Bauch nicht ignorieren. Die letzten Wochen hatten uns verändert, und ich konnte nicht leugnen, dass ich an uns und an ihm zu zweifeln begann. Der Gedanke machte mir Angst, und so verdrängte ich ihn mit Büchern und endlosen Notizen.

An einem Nachmittag klopfte es plötzlich an meiner Zimmertür, und als ich öffnete, stand George davor. Sein Gesicht war ernst, und sein Blick sagte mehr, als Worte es je könnten.

„Sarah," begann er, und seine Stimme war sanft, aber ich spürte die Anspannung darunter. „Kann ich reinkommen? Wir müssen reden."

Ein Gefühl von Unbehagen kroch über meinen Rücken. Ich nickte langsam und trat zur Seite, ließ ihn eintreten und schloss die Tür hinter ihm. Wir setzten uns auf mein Bett, und er schaute mich eine Weile schweigend an, als ob er überlegte, wie er das, was er sagen wollte, formulieren sollte.

„George, was ist los?" fragte ich schließlich und konnte das Zittern in meiner Stimme nicht ganz verbergen. Die Unruhe in meinem Bauch verstärkte sich, und mein Herz schlug schneller.

Er seufzte tief, als ob er etwas Schweres ablegte, und sah mich mit einem Ausdruck an, der voller Mitgefühl, aber auch Traurigkeit war. „Sarah... ich habe lange überlegt, ob ich dir das sagen soll. Aber ich kann es nicht länger für mich behalten. Du verdienst die Wahrheit, auch wenn es weh tut."

Mein Atem stockte, und ich spürte, wie meine Hände kalt wurden. „Die Wahrheit? Wovon redest du?"

George zögerte, sein Blick schien irgendwo im Raum verloren, bevor er wieder zu mir fand. „Es geht um Lando. Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber... er war nicht ehrlich zu dir. Er hat... er hat dich verletzt, und ich kann nicht zusehen, wie er dich weiterhin in dem Glauben lässt, dass alles in Ordnung ist."

Ich fühlte, wie mein Herz schwer wurde, und eine eisige Kälte legte sich über mich. „Was... was meinst du? Was hat er getan?"

George holte tief Luft, bevor er fortfuhr. „Ich habe ihn letzte Woche mit einer anderen Frau gesehen, Sarah. Sie war bei ihm, als wäre es das Normalste der Welt. Er hat sie sogar zum Rennwochenende mitgebracht."

Die Worte trafen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Die Luft wurde aus meinen Lungen gedrückt, und ich fühlte, wie sich die Wände des Zimmers um mich herum enger zogen. Das konnte nicht wahr sein. Nicht Lando. Nicht der Lando, den ich geliebt hatte, der mir versprochen hatte, dass wir das zusammen durchstehen würden.

„Nein... das kann nicht sein," flüsterte ich und schüttelte den Kopf, als ob ich die Realität mit einem simplen Nein verändern könnte.

George legte eine Hand auf meine Schulter, sein Blick voller Mitgefühl. „Sarah, ich weiß, dass das schwer ist. Und ich wünschte, es wäre anders. Aber ich habe es selbst gesehen. Ich habe ihn sogar zur Rede gestellt, aber er hat mir nur gesagt, dass es mich nichts angeht."

Die Verzweiflung in seiner Stimme spiegelte das Chaos in meinem Inneren wider, und ich fühlte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. „Warum... warum hat er das getan?" flüsterte ich, und meine Stimme brach.

George zog mich sanft in eine Umarmung, und ich klammerte mich an ihn, während die Tränen endlich über mein Gesicht liefen. Die Gefühle, die ich so lange zurückgehalten hatte, brachen aus mir heraus – die Wut, die Enttäuschung, das Gefühl des Verrats. Wie konnte Lando das tun? Wie konnte er unsere Liebe so leichtfertig aufgeben?

„Ich bin so dumm," murmelte ich in Georges Arme, während ich versuchte, meine Tränen zu unterdrücken. „Ich habe ihm vertraut... ich dachte wirklich, dass wir etwas Besonderes hatten."

„Du bist nicht dumm, Sarah," sagte George leise und strich mir sanft über den Rücken. „Du hast ihm vertraut, weil du ein gutes Herz hast. Du hast das Beste in ihm gesehen, aber er hat dieses Vertrauen ausgenutzt. Das ist seine Schuld, nicht deine."

Ich spürte die Wärme seiner Umarmung, die Art, wie er mich hielt, als ob er versuchte, die Teile meines gebrochenen Herzens zusammenzuhalten. Langsam beruhigte sich mein Atem, und ich sah ihn an, mein Blick voller Schmerz, aber auch voller Dankbarkeit. „Danke, George," flüsterte ich. „Danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast."

Er nickte, und in seinen Augen lag eine Wärme, die mich tröstete. „Ich bin immer für dich da, Sarah. Egal, was passiert."

In diesem Moment wusste ich, dass ich jemanden an meiner Seite hatte, der mich wirklich schätzte, der mir die Wahrheit sagen würde, selbst wenn es wehtat.

Gebrochene Flügel, rasende Herzen  //Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt