Kapitel 90

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Wir saßen in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Hafens von Nizza. Das Licht war gedämpft, das Rauschen der Wellen im Hintergrund schien fast beruhigend, und doch konnte ich meine Anspannung nicht abschütteln. Sarah saß mir gegenüber, ihre Augen musterten die Speisekarte, während ich immer wieder zu Charles hinüberstarrte, der am Ende des Tisches saß, als ob er der unschuldigste Mensch der Welt wäre.

„Also," begann ich schließlich und legte meine Speisekarte auf den Tisch, „möchtest du mir jetzt erklären, warum du mich hierher gelockt hast, ohne mir irgendetwas zu sagen?"

Charles grinste schief, ohne den Hauch eines schlechten Gewissens. „Ich habe dich nur ein bisschen aus deiner Komfortzone geholt, Lando. Und wie ich sehe, hat es sich gelohnt."

Ich warf ihm einen scharfen Blick zu. „Gelohnt? Du hast mich wie ein Vollidiot hierher geschleppt, ohne mir zu sagen, dass Sarah kommt."

„Hättest du sonst mitgemacht?" fragte er, während er sich entspannt zurücklehnte.

Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Sarah unterbrach mich, bevor ich dazu kam. „Lando, hör auf," sagte sie leise, aber bestimmt. „Charles hat nur versucht zu helfen. Es war nicht ideal, aber... es hat funktioniert."

Ich sah sie an, ihre Worte beruhigten mich ein wenig, aber ich war immer noch genervt. „Du wusstest, dass ich wütend sein würde."

„Ja," sagte Charles grinsend, während er sich ein Stück Brot nahm. „Aber ich wusste auch, dass du mir irgendwann dankbar sein wirst."

Ich verdrehte die Augen und griff nach meinem Glas Wasser. „Lass uns das klarstellen, Charles: Ich bin dir nicht dankbar. Noch nicht."

Er lachte, während Sarah ein kleines Lächeln unterdrückte. „Natürlich nicht," sagte Charles locker. „Aber das kommt noch."

Ich schüttelte den Kopf, mein Blick wanderte zurück zu Sarah. Sie sah müde aus, aber auch irgendwie erleichtert. Ihr Lächeln war zaghaft, doch es hatte etwas Beruhigendes an sich. „Geht es dir wirklich gut?" fragte ich leise, meine Stimme war weicher, als ich erwartet hatte.

Sie nickte langsam. „Ja. Es war viel, aber ich... ich bin froh, hier zu sein."

„Ich auch," murmelte ich und merkte erst danach, dass ich die Worte laut ausgesprochen hatte. Ihre Augen blitzten kurz, und ich fühlte, wie ein kleines Lächeln auf meinen Lippen erschien.

Charles räusperte sich absichtlich laut und zog damit unsere Aufmerksamkeit auf sich. „Na gut, bevor ihr mich noch ganz ignoriert – wie wäre es, wenn wir einfach essen und den Abend genießen?"

„Ich ignoriere dich nicht," sagte ich trocken. „Ich bin immer noch sauer auf dich."

„Natürlich bist du das," antwortete er grinsend, während er in die Karte schaute. „Aber lass uns ehrlich sein, Lando: Ohne mich würdest du jetzt immer noch zu Hause sitzen und schmollen."

Ich wollte widersprechen, doch ich konnte nicht leugnen, dass er recht hatte. Stattdessen schnappte ich mir wieder die Speisekarte und beschloss, die Diskussion auf später zu verschieben. Es war schwer, wütend zu bleiben, wenn Sarah direkt vor mir saß, mit einem Lächeln, das ich seit Wochen vermisst hatte.

Charles POV

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und beobachtete die beiden vor mir – Lando und Sarah. Die Spannung zwischen ihnen war fast greifbar, aber es war eine andere Art von Spannung, als ich erwartet hatte. Es war nicht feindselig, sondern eher... zurückhaltend, unsicher. Und doch lag da etwas unausgesprochen zwischen ihnen, etwas, das ich hoffte, sich bald klären würde.

Gebrochene Flügel, rasende Herzen  //Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt