Kapitel 73

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Zurück im Alltag fühlte sich alles gleichzeitig vertraut und doch verändert an. Die aufregenden Tage mit Lando, das Feuerwerk, der Kuss – all das schien wie ein Traum gewesen zu sein, ein kleiner Moment der Flucht, bevor die Realität wieder einholte. Jetzt war ich zurück im Cockpit, zurück bei Mercedes, und ich wusste, dass die Herausforderung, die mich hier erwartete, keine Pause machen würde.

Der erste Trainingstag nach Disneyland war hektisch und fordernd. Ich setzte meinen Helm auf und konzentrierte mich auf die Strecke, die Linien, die Kurven – doch ich merkte, dass ich besonders hart an mir arbeitete. Der Kuss mit Lando, das Treffen, das Gefühl, etwas wiedergefunden zu haben, das lange verloren schien, all das saß tief in meinem Herzen. Aber ich wusste auch, dass hier und jetzt nicht der Ort war, um mich davon ablenken zu lassen.

Von außen betrachtet musste ich vermutlich fast stoisch wirken. Lewis war der Erste, der eine Augenbraue hob und mich besorgt ansah, als ich wortlos in den Wagen stieg und das Training startete. Ich spürte, dass seine Blicke immer wieder auf mir ruhten, als ob er etwas ahnte.

Toto beobachtete mich ebenfalls genau. Seine scharfen Augen entgingen nichts, und ich wusste, dass er jede Veränderung in meinem Fahrstil bemerken würde. Meine Entschlossenheit, meine Konzentration – sie waren übertrieben, und tief in mir wusste ich das. Aber ich brauchte diesen Fokus, um all das zu verdrängen, was mich innerlich beschäftigte.

Kaum war ich wieder in der Box, platzte George mit einem lauten Auftritt herein. Sein Gesicht war verärgert, seine Stimme scharf. „Also, Sarah, willst du uns nicht erzählen, was in Disneyland passiert ist? Oder soll ich es den anderen einfach zeigen?" Er hielt sein Handy hoch, und auf dem Bildschirm blitzte eines der Paparazzi-Fotos von Lando und mir auf, wie wir uns unter dem Feuerwerk küssten.

Mir entglitten die Gesichtszüge, und ich fühlte, wie die Spannung im Raum zunahm. Ich wusste, dass diese Bilder existierten, aber ich hatte gehofft, dass ich es zuerst mit den richtigen Worten erklären könnte, anstatt dass es so herausposaunt würde.

Toto, der die Spannung zwischen George und mir sofort bemerkte, schaltete sich ein. Er trat vor George und sah ihm mit einem strengen Blick direkt in die Augen. „George, das reicht jetzt. Du bist hier, um zu fahren, nicht um Paparazzi-Spielchen zu spielen oder dich in das Privatleben deiner Teamkollegen einzumischen. Konzentriere dich auf deine Arbeit und respektiere deine Kollegen – das ist ein Befehl."

George wich einen Schritt zurück, immer noch wütend, aber sichtlich betroffen von Tototos strenger Ansage. „Aber Toto, sie ist meine beste Freundin, und ich... ich will nicht, dass sie wieder verletzt wird."

Toto nickte langsam, sein Blick wurde etwas weicher, als er auf Sarah sah. „George, das verstehe ich. Aber das hier ist Sarahs Angelegenheit, und ich vertraue darauf, dass sie genau weiß, was sie tut. Sie bleibt deine beste Freundin, das wird sich nicht ändern. Aber hier im Team geht es um Respekt und Vertrauen."

George schüttelte den Kopf und murmelte leise: „Ich hoffe, du weißt, was du tust, Sarah."

Ich seufzte tief und legte kurz eine Hand auf Georges Arm. „Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst, George. Aber das hier... das ist zwischen mir und Lando. Bitte lass uns das auf unsere Weise klären."

Er sah mich kurz an, immer noch frustriert, aber schließlich nickte er und trat zur Seite.

Als George gegangen war, blickte Toto mich an, und ich wusste, dass er sich Sorgen machte – aber ich wusste auch, dass er mir vertraute. „Ich habe dich heute Morgen mit Lewis sprechen gehört, Sarah. Ich weiß, dass das hier nicht leicht für dich ist. Aber du hast bewiesen, dass du eine der stärksten Fahrerinnen hier bist. Ich bin sicher, du wirst auch damit umgehen können."

Seine Worte gaben mir eine seltsame Art von Ruhe, eine Sicherheit, die ich dringend brauchte. Toto wusste, dass ich mich selbst nie zwischen Lando und George stellen würde – dass ich niemals das Team, das ich als Familie ansah, für persönliche Angelegenheiten riskieren würde.

Ich nickte langsam und zwang mich zu einem Lächeln. „Danke, Toto. Ich werde das hier klären – und sicherstellen, dass es keine Probleme gibt. Für das Team und für mich selbst."

Lewis, der das Gespräch mitbekommen hatte, legte mir eine Hand auf die Schulter und lächelte leicht. „Mach dir keinen Stress, Sarah. Was immer zwischen dir und Lando läuft, es ist deine Sache. Hier im Team geht es um Vertrauen – und du hast das Vertrauen von uns allen."

Ich nickte dankbar, spürte die Last auf meinen Schultern ein wenig leichter werden. Jetzt, zurück im Cockpit und im Alltag, wusste ich, dass die Herausforderungen auf mich warteten – aber auch, dass ich nicht alleine war.

Nachdem George abrupt aus der Box gestürmt war, blieb ich einen Moment wie erstarrt zurück. Die Worte, die er mir entgegengeschleudert hatte, hallten in meinem Kopf wider, und ich wusste, dass ich das nicht einfach so stehen lassen konnte. George war mehr als nur ein Freund für mich – er war mein Anker, mein Fels, derjenige, der in den dunkelsten Momenten für mich da war. Ihn verletzt und enttäuscht zu sehen, brach mir das Herz.

Ich zog meinen Helm ab und warf ihn zur Seite, dann folgte ich ihm schnellen Schrittes durch die Box und hinaus ins Fahrerlager. Ich suchte überall nach ihm, rief seinen Namen, aber George schien sich in irgendeine Ecke zurückgezogen zu haben. Schließlich fand ich ihn hinter einem Anhänger, seine Schultern waren gesenkt, und er schien in Gedanken versunken.

„George," sagte ich leise, als ich mich ihm näherte. „Können wir bitte reden?"

Er hob den Kopf, und ich konnte die Frustration und den Schmerz in seinen Augen sehen. „Worüber sollen wir reden, Sarah? Dass du Lando geküsst hast? Dass du ihm wieder eine Chance gibst, obwohl ich genau weiß, wie sehr er dich verletzt hat?"

Ich schluckte schwer, setzte mich neben ihn und legte eine Hand auf seinen Arm. „George, hör mir zu. Nichts – wirklich nichts – würde jemals die Freundschaft ersetzen, die ich mit dir habe. Du warst immer da für mich, und ich würde dich niemals für irgendjemanden auf dieser Welt aufgeben, auch nicht für Lando."

Er sah mich an, seine Augen funkelten voller Zorn, aber auch voller Sorge. „Du sagst das jetzt, Sarah. Aber was passiert, wenn du ihm verzeihst? Wenn er dich wieder an seiner Seite hat? Ich habe Angst, dass du dich selbst verlierst, dass du wieder in diesen Strudel gerätst und alles, was wir gemeinsam aufgebaut haben, aufgibst."

Ich atmete tief durch und sah ihm fest in die Augen. „George, ich verspreche dir – du stehst für mich an erster Stelle. Egal, was zwischen Lando und mir passiert, du bist mein bester Freund, mein Fels. Und das wird sich nie ändern."

Er seufzte, seine Stimme weicher, aber immer noch voller Sorge. „Dann zeig ihm die Wahrheit, Sarah. Zeig ihm die Narben, all die Wunden, die du in dir trägst. Wenn er wirklich Teil deines Lebens sein soll, dann soll er wissen, was du durchgemacht hast, was du immer noch in dir trägst."

Seine Worte trafen mich tief, und für einen Moment konnte ich nichts sagen. Die Narben, die ich so lange vor der Welt verborgen gehalten hatte, waren mein tiefstes Geheimnis, meine Schutzmauer. Selbst George hatte mich nie gedrängt, sie jemand anderem zu zeigen.

„Ich... ich weiß nicht, ob ich das kann," flüsterte ich, und meine Stimme zitterte.

George nahm meine Hand und drückte sie sanft. „Wenn du ihn wirklich zurück in dein Leben lassen willst, dann musst du ehrlich sein – mit ihm und mit dir selbst. Lass ihn dich sehen, Sarah. Die wahre Sarah, nicht die, die sich hinter einem Lächeln versteckt."

Ich spürte die Tränen in meinen Augen und nickte schließlich langsam. „Okay, George. Ich verspreche es dir. Ich werde es ihm zeigen, wenn die Zeit reif ist."

Er nickte zufrieden und zog mich in eine feste Umarmung. „Danke, Sarah. Ich will nur, dass du wirklich glücklich bist. Und dass du jemanden an deiner Seite hast, der dich so akzeptiert, wie du bist."

In diesem Moment spürte ich, wie sehr mir George bedeutete und wie tief unsere Freundschaft wirklich ging.

Gebrochene Flügel, rasende Herzen  //Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt