Kapitel 52

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Die Wochen vergingen, und es schien, als hätten Lando und ich es wirklich geschafft, die Leichtigkeit aus dem Sommer in unseren Alltag zu bringen. Wir genossen unsere gemeinsame Zeit, auch wenn die Rennsaison uns oft herausforderte und an unsere Grenzen brachte. Ich fühlte mich stärker und sicherer als je zuvor – nicht nur in mir selbst, sondern auch in dem, was wir hatten. Lando und ich waren ein Team, und das gab mir die Kraft, alles andere auszublenden.

Doch obwohl alles gut zu sein schien, spürte ich manchmal eine Unruhe in mir. Ein leises, nagendes Gefühl, das ich nicht ganz erklären konnte. Es war, als ob etwas unter der Oberfläche lauerte, ein Schatten, der immer dann auftauchte, wenn ich dachte, ich hätte endlich alle Unsicherheiten hinter mir gelassen.

Lando bemerkte die leisen Veränderungen in mir und versuchte mich mit seiner gewohnt sanften Art zu beruhigen. „Hey, wir haben das alles zusammen durchgestanden," sagte er mir eines Abends, als wir nach einem langen Training auf der Terrasse seines Apartments saßen und die Lichter der Stadt unter uns funkelten. „Wir lassen uns von nichts und niemandem mehr auseinanderbringen."

Ich sah ihn an und lächelte, aber in meinem Inneren blieb diese leise Unruhe. Ich wollte ihm glauben, wollte glauben, dass alles so einfach war, doch etwas fühlte sich nicht richtig an. Vielleicht lag es an Max und seiner ständigen Präsenz in der Academy, an seinem stichelnden Lächeln, das er mir immer wieder zuwarf, als ob er ein Geheimnis wusste, das ich nicht kannte. Oder vielleicht war es die Erschöpfung, die sich in mir sammelte, das Gefühl, dass ich bald eine Grenze überschreiten würde.

Ein paar Tage später, nach einem anstrengenden Trainingstag, kam ich in mein Apartment und fand einen kleinen Umschlag auf meinem Küchentisch. Mein Herz setzte einen Schlag aus, und ein seltsames Gefühl kroch über meinen Rücken. Ich wusste nicht, wer ihn dort abgelegt hatte, aber die elegante, fast formelle Schrift auf der Vorderseite ließ mein Blut in den Adern gefrieren.

„Sarah"

Langsam öffnete ich den Umschlag und zog das Blatt Papier heraus. Der Brief war knapp, aber jede Zeile war wie ein Stich ins Herz:

„Menschen können sich gut verstellen. Es gibt Dinge, die du vielleicht nicht über Lando weißt – Dinge, die er dir verschweigt. Vertrauen ist wichtig, aber es kann auch gebrochen werden. Überlege dir gut, wie viel von dir du jemandem gibst, der dir vielleicht nicht das Gleiche zurückgeben kann."

Ich las die Zeilen immer wieder, mein Herzschlag wurde schneller, und ein Schauer lief mir über den Rücken. Die Worte waren klar und doch so vage, dass sie nur Unsicherheit in mir schürten. Ich wusste nicht, wer den Brief geschrieben hatte, aber die Botschaft war unmissverständlich. Jemand wollte, dass ich Zweifel an Lando hatte, wollte, dass ich mich fragte, ob alles wirklich so perfekt war, wie ich dachte.

Meine Gedanken rasten, und ich konnte nicht verhindern, dass Max mir in den Sinn kam. Er war der Einzige, der ständig versucht hatte, Keile zwischen uns zu treiben, und es lag nahe, dass er hinter dieser Nachricht steckte. Doch warum? Was wollte er damit bezwecken? Ich versuchte, die Gedanken abzuschütteln, mir einzureden, dass es nur ein weiterer Trick war, ein Versuch, mich zu verunsichern. Aber die Worte auf dem Papier ließen mich nicht los.

An diesem Abend traf ich mich mit Lando. Er hatte vorgeschlagen, einen ruhigen Abend zu verbringen, und wir saßen zusammen in seinem Apartment, sahen einen Film, doch meine Gedanken waren weit weg. Ich konnte nicht aufhören, an den Brief zu denken, an die Möglichkeit, dass vielleicht etwas an den Worten darin wahr sein könnte.

Lando schien meine Unruhe zu bemerken und legte sanft einen Arm um meine Schultern. „Sarah, alles in Ordnung?" fragte er, seine Stimme besorgt.

Ich zögerte, sah ihn an und überlegte, ob ich ihm von dem Brief erzählen sollte. Doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Was, wenn er mich tatsächlich belog? Was, wenn es wirklich Geheimnisse gab, die ich nicht kannte? Der Gedanke war so beängstigend, dass ich ihn kaum zulassen konnte.

„Ja," antwortete ich schließlich leise und zwang mich zu einem Lächeln. „Es war nur ein langer Tag."

Lando sah mich noch einen Moment forschend an, als ob er meine Gedanken lesen könnte, dann nickte er und zog mich näher an sich. „Wir beide schaffen das," flüsterte er, und ich spürte seine Lippen sanft an meiner Stirn. „Egal, was kommt."

Ich lehnte mich an ihn und schloss die Augen, versuchte, mich in diesem Moment zu verankern und die Zweifel fortzuschieben. Doch tief in mir blieb ein leiser Schatten – ein Gefühl, dass die Idylle, die wir uns aufgebaut hatten, vielleicht nicht so unerschütterlich war, wie wir dachten.

Gebrochene Flügel, rasende Herzen  //Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt