Kapitel 58

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Charles POV

Es war ein ruhiger Nachmittag, als ich zufällig ein Gespräch zwischen ein paar Teammitgliedern aufschnappte, das mir die Luft aus den Lungen nahm. Die Worte „Lando", „Sarah", und „andere Frau" fielen in einem Satz, und mein Herz setzte einen Schlag aus. Alles in mir erstarrte. Das konnte unmöglich das bedeuten, was ich dachte. Lando und Sarah hatten eine komplizierte Geschichte, aber nie – wirklich nie – hätte ich geglaubt, dass er so tief sinken würde.

Ich atmete tief durch, um die Wut, die sich in mir ausbreitete, in Schach zu halten. Meine kleine Schwester war durch so viel gegangen, und ich hatte immer das Gefühl gehabt, dass Lando ein Mensch war, der sie beschützen und schätzen würde. Doch wenn diese Gerüchte stimmten, wenn er wirklich das Vertrauen, das Sarah ihm geschenkt hatte, so ausgenutzt hatte... dann würde ich dafür sorgen, dass er dafür die Konsequenzen spürte.

Ich suchte nach Lando und fand ihn schließlich in der Team-Lounge, in einem Gespräch mit ein paar anderen Fahrern, die sich entspannt zurücklehnten und lachten, als ob die Welt in Ordnung wäre. Für Lando war sie das vermutlich auch – doch für Sarah, die irgendwo verletzt und gebrochen war, weil sie ihm vertraut hatte, sah es ganz anders aus.

„Lando!" Meine Stimme hallte scharf durch den Raum, und die Gespräche verstummten sofort. Die anderen Fahrer sahen mich überrascht an, einige von ihnen zogen sich unauffällig zurück, als ob sie spürten, dass hier etwas unausweichlich eskalieren würde. Lando drehte sich um und sah mich verwirrt an.

„Charles?" Er klang überrascht, vielleicht sogar ein wenig belustigt, doch ich ließ mich nicht täuschen. Ich trat auf ihn zu, meine Wut fest in meinen Augen, und als ich vor ihm stand, hielt ich inne, um nicht die Kontrolle über mich zu verlieren.

„Ich will eine Erklärung, Lando," sagte ich, meine Stimme leise, aber so voller Spannung, dass er verstand, dass ich nicht nach einer Ausrede suchte. „Ich habe gehört, was du Sarah angetan hast."

Er blinzelte und versuchte, einen entspannten Ausdruck zu bewahren, doch ich sah das Unbehagen in seinem Blick. „Charles, das ist nicht... es ist kompliziert," begann er, doch ich ließ ihn nicht ausreden.

„Kompliziert?" fauchte ich, und meine Stimme wurde lauter, als der Zorn in mir aufwallte. „Kompliziert ist, was Sarah für dich aufgegeben hat, was sie dir an Vertrauen geschenkt hat! Kompliziert ist die Art, wie sie trotz allem an dich geglaubt hat! Und du hast das mit Füßen getreten, hast sie belogen, hast ihr Vertrauen missbraucht. Was genau ist daran kompliziert, Lando?"

Er wirkte plötzlich defensiv und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du kennst die ganze Geschichte nicht, Charles," erwiderte er und wich meinem Blick aus. „Es ist nicht so, wie es aussieht."

„Dann erklär es mir." Ich trat einen Schritt näher und sah ihm fest in die Augen. „Erklär mir, warum ich heute von Fremden hören muss, dass du mit einer anderen Frau unterwegs bist, während Sarah alleine kämpft, ihre Karriere aufbaut und an dich glaubt."

Für einen Moment schien Lando die Worte zu fehlen, als ob er sich selbst nicht sicher war, was er sagen sollte. Doch dann hob er den Kopf und begegnete meinem Blick, eine Spur Trotz in seinen Augen. „Vielleicht wollte ich nur ein bisschen Freiheit, okay? Wir alle sind ständig unter Druck. Vielleicht brauche ich jemanden, der das versteht."

Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, und ich kämpfte darum, die Kontrolle zu behalten. „Sarah hat dich unterstützt, dich in jeder Hinsicht verstanden, dir jede Freiheit gelassen. Und so dankst du es ihr?" Ich spürte, wie meine Stimme bebte, und ich konnte den Stich der Enttäuschung kaum verbergen. „Das ist armselig, Lando. Du bist genau das Gegenteil von dem Mann, den ich in dir gesehen habe."

Er schien kurz zusammenzuzucken, doch er hielt an seiner Haltung fest, als ob er sich in einer Rechtfertigung verrannt hätte, die er nicht mehr verlassen konnte. „Charles, ich brauche mich vor dir nicht zu rechtfertigen. Es ist meine Beziehung, und was zwischen mir und Sarah passiert, geht nur uns etwas an."

„Ach, wirklich?" Ich trat so nahe an ihn heran, dass wir uns fast berührten. „Sarah ist meine Schwester, Lando. Du hast sie verletzt, und du hast dabei zugesehen, wie sie dir vertraut und an dich glaubt, während du hinter ihrem Rücken eine andere Frau triffst. Das ist mehr als nur eure Sache – das ist eine Frage von Respekt und Anstand. Und beides hast du anscheinend verloren."

Die Stille im Raum war bedrückend, und ich sah, wie Lando den Blick abwandte, als ob er meine Worte nicht ertragen konnte. Doch ich ließ ihm keine Atempause.

„Wenn du auch nur einen Funken Anstand hättest, würdest du sie in Ruhe lassen. Du hast ihr mehr als genug angetan. Aber das ist wohl zu viel verlangt."

Er sah mich an, und für einen kurzen Moment schien so etwas wie Reue in seinem Gesicht aufzutauchen, doch ich konnte kein Mitleid mit ihm empfinden. Nicht, nachdem ich gesehen hatte, wie sehr er Sarah verletzt hatte. Ich drehte mich schließlich um und ging zur Tür, aber bevor ich den Raum verließ, drehte ich mich noch einmal zu ihm um.

„Ich hoffe, du verstehst irgendwann, was du verloren hast, Lando," sagte ich leise, meine Stimme voller Zorn und Enttäuschung. „Denn du hattest jemanden an deiner Seite, der dich bedingungslos geliebt hat. Und du hast alles weggeworfen."

Ohne ein weiteres Wort verließ ich den Raum und ließ ihn mit seiner Schuld und seinen leeren Erklärungen zurück.

Gebrochene Flügel, rasende Herzen  //Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt