Gebrochene Flügel, rasende Herzen //Lando Norris FF

Kapitel 21

Die Worte des Songs „Wünsch dir das Beste" hallten durch meinen Kopf, als ich allein auf der Bank saß, die Dunkelheit der Nacht nur durch das schwache Licht der Academy-Lampen durchbrochen. Ich hatte den Song unzählige Male gehört, doch heute schienen die Worte eine tiefere Bedeutung zu haben. Die Stimme der Sänger klang rau und ehrlich, und es fühlte sich an, als würden sie all das ausdrücken, was ich nicht zu sagen gewagt hatte.

Ich dachte an Lando, an den Schmerz in seinen Augen, als er mich mit Charles gesehen hatte. Seine Worte klangen in mir nach – „Entscheide dich, Sarah." Es war, als hätte er die Entscheidung bereits für mich getroffen, als wäre unsere Freundschaft, die Momente, die wir geteilt hatten, alles nur eine Illusion gewesen. Hatte er mich je wirklich verstanden, oder hatte er immer nur jemanden an seiner Seite gebraucht, der seine Zweifel verstummen ließ?

„Ich wünsch dir das Beste, auch wenn's ohne mich ist", flüsterte ich die Worte des Songs vor mich hin, und sie fühlten sich an wie ein Abschied. Vielleicht hatte Lando recht, vielleicht konnte er nicht verstehen, was es für mich bedeutete, Charles als Bruder zu akzeptieren, die Familie, die ich nie gekannt hatte, in mein Leben zu lassen. Und vielleicht war er zu stolz oder zu verletzt, um zu sehen, dass dies keine Entscheidung gegen ihn war.

Ein Teil von mir wollte zu ihm gehen, ihm alles erklären, ihm sagen, dass er mir nie egal gewesen war – dass er mehr für mich bedeutete, als er je ahnen würde. Doch ein anderer Teil verstand, dass das nicht das war, was er wollte. Lando wollte Kontrolle, er wollte Sicherheit, und ich konnte ihm diese Sicherheit nicht mehr geben. Er hatte mich vor die Wahl gestellt, doch die Wahrheit war, dass ich nie wirklich die Wahl hatte.

Die Worte des Songs liefen wie ein Mantra in meinem Kopf: „Ich wünsch dir das Beste, auch wenn's ohne mich ist." Vielleicht war es das, was ich ihm wirklich wünschte. Vielleicht würde er ohne mich stärker sein, vielleicht würde er herausfinden, wer er wirklich war, ohne ständig jemand anderen an seiner Seite zu brauchen. Die Stärke, die Lando suchte, lag in ihm selbst – doch vielleicht musste er diesen Weg allein gehen.

Die Tränen, die ich die ganze Zeit zurückgehalten hatte, liefen mir über die Wangen. Es war ein seltsamer, bittersüßer Schmerz, der mich durchdrang, doch ich wusste, dass ich ihn loslassen musste. Ich wünschte ihm das Beste, auch wenn es bedeutete, dass wir getrennte Wege gehen würden.

Gerade, als ich mich erhob und zurück in mein Zimmer gehen wollte, hörte ich Schritte. Ich drehte mich um und sah Charles, der mich besorgt ansah. Er trat näher, seine Augen suchten nach Antworten in meinem Gesicht.

„Sarah," sagte er leise, seine Stimme voll Mitgefühl. „Ich habe gesehen, dass du nicht zurückgekommen bist. Alles in Ordnung?"

Ich nickte, wischte mir die Tränen ab und zwang mich zu einem schwachen Lächeln. „Ja, ich... ich musste nur nachdenken."

Er setzte sich neben mich und legte eine Hand auf meine Schulter. „Es tut mir leid, dass du das alles durchmachen musst. Ich weiß, wie schwer das für dich sein muss, vor allem mit Lando."

Ich spürte, wie der Schmerz in meiner Brust wieder aufstieg, und ich senkte den Blick. „Er hat mir viel bedeutet, Charles. Vielleicht mehr, als ich zugeben wollte. Aber... ich denke, es ist besser so."

Charles nickte, und seine Augen waren voller Verständnis. „Manchmal bedeutet es, jemanden wirklich zu lieben, dass man ihn gehen lässt. Du musst das nicht alleine durchstehen. Du hast mich, Sarah. Und ich werde hier sein, egal, was passiert."

Seine Worte brachten mir Trost, doch gleichzeitig konnte ich das Gefühl der Leere in mir nicht verdrängen. Ich hatte Lando losgelassen, hatte ihm das Beste gewünscht, auch wenn es ohne mich war. Doch was bedeutete das für mich? Würde ich ihn je wiedersehen? Würde ich ihn je wirklich vergessen können?