Part 9 ~ Alex Party und Zoey

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Um kurz nach neun kamen wir bei Alex Haus an. Anna nahm unser gemeinsames Geschenk (ein 30€ Gutschein für die Mall) für Alex in die Hand. Alex gehörte nicht zu unserem engeren Freundeskreis, aber da sie sowieso die halbe Weltbevölkerung einlud, waren auch wir dabei. Eine Party wie diese durfte man sich in einem Kaff wie diesem nicht entgehen lassen.

Kurz gratulierten wir der gestressten und schon leicht angeschwipsten Alex und mischten uns unters Volk. Ich kannte ungefähr die Hälfte der Gäste, die anderen hatte ich noch nie gesehen. Alex hatte den Garten hübsch geschmückt. Entlang des Pools waren Papierlaternen angebracht, die alles in ein warmes Orange tauchten. "Wo ist Tin?", fragte ich schreiend, um die Popmusik zu übertönen. Anna schaute sich um. "Ah dort drüben!" Tin schien uns gerade bemerkt zu haben und Anna winkte ihn rüber. Mit einem Bier in der Hand gesellte er sich zu uns. "Hey.", sagte er und gab Anna einen kleinen, liebevollen Kuss auf den Mund. "Du siehst toll aus Anna! Coole Party oder?"
"Jep", antwortete ich. Tin war groß und sehr schlank. Die braunen, lockigen Haare wie immer nach hinten gekämmt und aufgestellt.
Die beiden sahen sich verliebt an.

Dann sah ich sie. Zoey. In dem bitchigsten Kleid der ganzen Party. Sie und ihre zwei Sklavinnen stöckelten in Keilformation auf uns zu. Scheiße, ja, sie hatte eine Top Figur. Die Hände in die Hüften gestemmt blieben sie vor uns stehen. Zoey stand etwas weiter vorne als Cassy und Liv. Sie wickelte arrogant eine braune Locke um den Finger und streckte ihre Brüste nach vorn. Tin konnte wie jeder andere Junge seine Augen nicht bei sich halten und ich bemerkte Annas eifersüchtigen Blick. Zoey war wirklich ein Flittchen. "Sie will uns nur ärgern!", flüsterte ich Anna zu. Sie nickte genervt und schickte Tin los um uns Getränke zu holen. An Annas Stelle wäre ich genau so genervt gewesen.
"Na Kathleen, schönes Kleid. Gabs wohl nicht mehr in deiner Größe? Hättest du mir Bescheid gesagt, ich kenn eine Schneiderin die hätt es in null Komma nichts etwas geweitet.", sie grinste mich aus boshaften, grünen Augen unschuldig an. "Keine Sorge Zozo es wird schon nicht platzen. Deins ist auch toll! Wie heißt der Laden wo du es gekauft hast? Ach vermutlich Leg&Mich-Flach"
Sie funkelte mich böse an während Anna laut kicherte. "Weißt du, Kati, dieses Problem hast du nicht oder? Verhütung ist bei deinem Gesicht sowieso überflüssig.", sie grinste schnippisch. Ich kochte innerlich. "Ach ja, wo ist denn dein Freund Zozo?", fragte ich und legte den Kopf schief.
"Ich kann jeden haben. Merk dir das."
Ich kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Was bildete die sich eigentlich ein. Sie schien hinter uns jemanden gesehen zu haben und biss sich auf die Unterlippe. "Den zum Beispiel. Er ist neulich hier eingezogen. Echtes Schnittchen und genau mein Beuteschema.", sagte sie siegessicher. Ich drehte mich um und da stand .... Jeydon!

Poch, poch, poch. Ich war mir sicher alle anderen würden trotz der Musik meinen Herzschlag hören. "Wow.. Ist... Ist das Jey?", flüsterte Anna mir zu. Ich nickte. "O-M-G", formte sie lautlos mit den Lippen. "Versuch nur dein Glück.", forderte ich sie schief grinsend auf. "Leichteste Übung", gab sie zielsicher zurück. Sie zog an ihrem Kleid, so dass ich dachte ihre Brüste würden gleich rausfallen. Was für eine Bitch. Sie wickelte eine Locke um ihren Finger und machte ein Hohlkreuz, sodass sie noch dünner und ihr Po noch runder aussah. Ich beneidete sie ein wenig. Jeydon stoppte das Gespräch mit Paul, der einen Jahrgang über uns war, und blickte in unsere Richtung. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sein schwarzes, ärmelloses Shirt rutschte kurz ein wenig hinauf. Oh Mann er hatte auch noch ein Sixpack. Er kam auf uns zu. Jeder Schritt saß. Leute machten ihm den Weg frei, hörten auf zu sprechen und zu tanzen, nur um ihm nachschauen zu können.

Zoey grinste eingebildet. "Hi, Lust auf ein Bisschen Spaß?", fragte sie und tanzte ihn an. (Wenn man diese Wacklerei überhaupt tanzen nennen konnte. Twerken war dagegen Kinderkram) Jeder andere auf dieser Party wäre ihr sofort verfallen. Sie sah eben sehr sexy aus, auch wenn sie eine echte Schlampe war. Jeydon drehte sich zu ihr und zog sie an der Hüfte zu sich. Er bewegte sich nun mit ihr zur Musik. Brennende Eifersucht schoss mir in die Knochen. Immer noch hielt er ihre Hüfte fest und zog sie noch näher an sich. Er beugte sich zu ihrem Ohr und flüsterte für uns alle hörbar: "Baby, war nett mit dir zu tanzen aber du bist echt nicht mein Typ." Sie drückte sich an seiner Brust von ihm weg und schrie :"was?!"
"Kennst du das, wenn man in der Bahn die Stangen zum Festhalten nicht berühren will, weil die schon so viele angefasst haben?" Zoey sagte nichts mehr, sie stand nur mit offenem Mund da. Jeydon zwinkerte ihr zu und sah dann Anna und mich an. Auch uns stand der Mund offen.
"Na, Süße", sagte er schief grinsend und betrachtete mich kurz von oben bis unten, was mich rot werden lies, " Mir ist gestern aufgefallen, dass ich noch nicht einmal deine Nummer hab. Bin Morgen gegen Abend bei dir."
"Ok super!", antwortete ich geflasht.
"Das ist übrigens Anna, meine beste Freundin."
Jeydon verbeugte sich kurz, nahm Annas Hand und küsste sie aus der Luft. "Jeydon Drake, immer zu Ihren Diensten", stellte er sich schief grinsend vor. Anna strahlte ihn an. Er sah mir noch kurz in die Augen und verschwand dann wieder im Getümmel.

Zoey stand noch immer am selben Fleck. Sie sagte kein Wort doch dann:"Du...Du...ich hasse dich! Ich hasse euch alle"
Mit ihren zwei Dekotussen machte sie sich wutentbrannt aus dem Staub.
Anna und ich sahen uns stumm an und brachen dann in Gelächter aus. "Ihr Gesichtsausdruck ist echt unbezahlbar!", kicherte sie, nach Luft schnappend. Dann kam Tin - ohne Getränke - zurück und umarmte sie von hinten. Anna schmiegte sich an ihren Freund und er küsste sie auf die Wange. Die zwei waren wirklich so süß. "Sorry ich hab mich verplaudert mit Benny.", entschuldigte er sich. "Du hast verpasst wie Kats neue Bekanntschaft Zoey zur Weißglut gebracht hat!"
Interessiert hob er eine Augenbraue, ohne sich auch nur einen Zentimeter von Anna wegzubewegen. Wir erzählten ihm alles und auch er lachte glucksend. Als wir gegen halb zwei nach Hause fuhren, war das einzige an das ich dachte : Morgen siehst du ihn wieder. Morgen siehst du ihn wieder.

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