"Ist alles okay?", fragte Jey und stellte den Motor ab. Wir stiegen aus. Paul hatten wir schon nach Hause gebracht, nun standen wir in meiner Auffahrt.
"Nichts ist okay!", zischte ich wütend und musterte den Boden und anschließend Jey. Er umarmte mich von hinten und zog mich zu sich. Ich spürte sein Kinn auf meinem Kopf.
Langsam atmete ich aus. "Beruhig dich. Ich erledige das, wenn du willst"
"Nein, das erledige ich", sagte ich kühl und schaute ihn an.
"Nein", antwortete er. "Du machst garnichts. Und schon garnicht alleine. Peter ist kein kleiner Junge."
"Und ich kein kleines Mädchen"
"Kathleen, nein. Ich werde sicher nicht zusehen, wie er dir weh tut. Du machst nichts ohne mich verstanden?"
Ich antwortete nicht. "Kathleen!", rief er und lies mich los. Das er mich Kathleen nannte, machte mich nervös.
"Ja okay", murmelte ich, obwohl ich es nicht so meinte. Er hob eine Augenbraue, nickte aber. "Ich finds ja sexy, wenn du die Rebellin spielst, aber bitte sei vorsichtig", flüsterte er.
"Versprochen", sagte ich und er gab mir einen zärtlichen Kuss, der mich erschaudern lies. Mehr davon bitte. Ich griff in seine Haare und hielt mich daran fest. Der Kuss wurde intensiver. Jey stöhnte leise. Er zog mich zu sich und lies seine Hände über meinen Körper geleiten. Ich drückte mich instinktiv an ihn und küsste ihn aus voller Seele. Der Kuss war so gut, so unglaublich gut. Langsam schob er mir eine Hand unters Shirt. Ich zuckte zusammen. Jeydon nahm seine Lippen von meinen und zog seine Hand zurück. Hatte er es gemerkt, als ich zusammenzuckte? Er schaute mir in die Augen, und ich war ihm irgendwie fast ein bisschen böse, dass er aufgehört hatte."Willst du mit rein kommen?", flüsterte ich ihm unsicher ins Ohr.
"Bist du sicher? Ich meine... es ist schon spät", antwortete er zögernd. War ich sicher? Keine Ahnung. Aber ich wollte nicht, dass er weg ging.
"Ja", antwortete ich und ohrfeigte mich innerlich. Kat, hallo? Weißt du, was du gerade tust?
Er küsste mich auf die Stirn. "Okay", sagte er schief grinsend und wir gingen rein.Ich erzählte meiner Mum die Geschichte mit Anna und sie schien genauso entsetzt und wütend zu sein wie ich.
"Das ist schrecklich. Danke, dass du sie ins Krankenhaus gebracht hast, Jeydon", bedankte sich Mum bei Jey und lächelte zurückhaltend.
"Ganz selbstverständlich", antwortete dieser locker und strich sich durch die dunkelbraunen Haare.
"Darf Jey hier schlafen?", fragte ich und grinste breit mit meinem zuckersüßen du-kannst-mir-nicht-widerstehen-Lächeln.
Sie lachte übertrieben. "Nein"
"Was?", fragte ich und schob die Unterlippe vor. Jey lachte auch.
"Warum?", fragte ich beleidigt und verschränkte die Arme.
"Ich will noch keine Oma werden!", antwortete Mum und hob die Augenbrauen.
"Mum!", rief ich entsetzt und schob Jey bei der Tür raus.
"Du gehst besser"
"Okay aber Kath..."
"Sorry", unterbrach ich ihn und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Ich hörte ihn draußen tief und sexy lachen.
Er musste dieses übelst peinliche Gespräch wirklich nicht mitbekommen.
"Ich bin siebzehn Mum!"
"Ja es geht ja auch in Ordnung aber vorher besorgen wir dir die Pille", sagte Mum. Ich wollte das Gespräch so schnell wie möglich beenden.
"Boah, okay", seufzte ich und lief auf mein Zimmer. Vermutlich war mein Gesicht knallrot angelaufen. Ich hasste solche Gespräche, aber sie hatte ja recht. Ich wollte auch noch nicht 'Mum' genannt werden.
Aus irgendeinem Grund war ich ihr sogar dankbar, dass sie Jey nicht hier schlafen hatte lassen, denn ich hatte eine scheiß Angst, wenn ich ehrlich war.Am nächsten Morgen stand ich mit Lex am Schulhof.
"Ich hoffe, es geht ihr bald besser", sagte Lexi und zog an ihrer Zigarette um anschließend den Rauch durch die Nase auszuatmen.
"Ich auch", sagte ich und musterte meine Hände.
"Und ihr habt keinen, der gesehen hat, dass Peter ihr die Roofies gegeben hat?"
"Leider nicht", antwortete ich kurz und starrte auf ihre Zigarette. Noch immer machte mich das Ganze unglaublich wütend.
"Ach scheiße", seufzte Lex und zerdrückte die Zigarette mit dem Fuß.
Ein dunkelblauer Geländewagen parkte etwas hinter uns.
"Sollten wir nicht langsam reingehen?", fragte Lex.
"Ja, ja geh schon mal vor, ich seh da jemanden", bemerkte ich abwesend und lies meinen Blick zu Peter und Andrew schweifen, die gerade ausstiegen.
"Okay", meinte Lex und ging zum Eingang.Mit großen, entschlossenen Schritten, ging ich Peter entgegen. Es war mir egal, was ich Jey versprochen hatte. Niemand, absolut niemand, tut meiner Fast-Schwester weh!
"Hey", rief ich und hob mein Kinn.
Es war weniger ein Hallo, als mehr ein 'schau Mal her du Arsch'.
"Ouh, wen haben wir denn da", sagte Peter und riss grinsend die Augen auf.
Ich stellte mich vor ihn und tippte mit einem Finger auf seine breite Brust.
"Ich weiß, dass du Anna Roofies gegeben hast du Arschloch. Ich krieg dich schon dran, und selbst wenn es das letzte ist, das ich tue", sagte ich selbstbewusst. Er blickte auf meinen Finger, den ich blitzschnell zurückzog. Andrew lachte und schüttelte den Kopf.
Peter verengte die Augen zu Schlitzen und rieb sich die Brust.
"Andrew", befahl er, worauf dieser mich sofort packte und auf den Boden drückte. Ich schrie auf.
"Du wirst garnichts tun, hast du mich verstanden? Sonst mach ich zuerst dich fertig, dann deine Schlampe von Freundin, dann deine Mum. Bis jeder, der dir was bedeutet, im Krankenhaus liegt", flüsterte er mir gespielt freundlich ins Ohr und küsste meinen Scheitel. Andrew machte keinen Mucks. Peter stellte einen Fuß auf meinen Rücken und drückte mich in den Boden. Ich stöhnte. "Und dann Baby, dann werd ich dafür sorgen, dass der Rest deines Lebens, die pure Hölle wird", sagte er und rammte mir den Fuß in den Rücken. Ich weinte.
"Leg dich besser nicht mit uns an", rief Andrew und lies mich los.
Die beiden verschwanden und ich setzte mich mühselig auf. Mein Gesicht war tränennass. Eine Gruppe aus vier Leuten standen auch auf dem sonst leeren Schulhof. Ich schaute hoffnungsvoll zu ihnen, aber sie wendeten sich ab, taten, als wär nichts geschehen. Ich hatte keine Chance gegen Peter und seine Gang. Keiner würde sich mit ihnen anlegen. Ich hatte selbst grade gespürt, worauf das hinauslaufen würde.
Ja, Jey, du hattest recht. Ich war ein kleines, verletzliches Mädchen. Und ich war wehrlos. Oh Gott, ich war so wehrlos.
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running in the rain
RomanceUnd dann merkt man, dass jemand, für den man sich vor eine Kugel geworfen hätte, derjenige ist, der die Waffe in der Hand hält. Kennt ihr das Gefühl, von einem Menschen beleidigt zu werden, von dem ihr dachtet, er wäre euer Freund? Ich auch nicht. I...