Die Wärme der Morgensonne streichelte über meine Haut. Ich saß im Garten auf unsere großen, weißen Holzbank und betrachtete die hellroser Röschen, die Mum gepflanzt hatte. Ihr Geruch betörte mich und sie fühlten sich samtig weich an. Ich musste an Jeys kleinen Kuss auf meine Stirn denken. Wie zärtlich er mich berührte, wie sich seine Lippen anfühlten, dachte an seinen Geruch. Er roch anders als die Röschen, aber sein Duft bezauberte meine Sinne. So männlich, so frisch. Wie ein Wald nach einem Sturm. Ich musste Lächeln und hatte das Gefühl Sonnenstrahlen würden in meinen Adern fließen. Ich dachte an sein schiefes Grinsen, an seine leuchtend blauen Augen, die pures Leben versprühten. Wie er mich damals im Arm hielt, wie er mich anfasste. Manchmal hatte ich Angst, alles wäre nur ein Traum und ich würde aufwachen. Ich berührte meine Lippen. Nichts würde ich mir sehnlicher wünschen, als ihn zu küssen. Meine Atmung wurde schneller und schneller. Ich schloss die Augen. Ich kann ihn nicht lieben, ich kenn ihn erst so kurz. Es is Jeydon, Kat! Du kannst ihn nicht wollen, tu dir das doch nicht an. Du kannst ihn nicht lieben! Doch konnte ich. Sehnsucht erfüllte mich. Ich wollte, dass er kommen würde. Wollte das Gefühl der Sicherheit verspüren, wenn er bei mir war. Nur das, nichts anderes. Ich wollte ihn nur bei mir haben. Plötzlich berührte mich jemand an der Schulter. Ich riss die Augen auf und drehte mich um. "Hi", begrüßte mich Anna und umarmte mich. "Hey"
Sie hatte ein wunderschönes, rotes Sommerkleid und schwarze Booties an. Sie sah so hübsch aus... Manchmal wünschte ich mir, ich wär mehr wie sie, nicht so durchschnittlich, nicht so unscheinbar. "Hübsche Blümchen. Sie haben eine schöne Farbe."
Ich nickte. "Anna" Ich sah sie ein wenig verzweifelt an. "Was ist los?", fragte sie und wir setzten uns hin. "Ich glaube, ich hab mich verliebt", flüsterte ich und starrte auf meine Füße.
Sie nahm mich und zog mich an sich. "Das ist doch super. Ich wusste, zwischen dir und Jey würde...."
"Es ist nichts zwischen mir und Jey.", fauchte ich und sah sie an. "Ich bin schrecklich verknallt, kann an niemand anderes mehr denken. Ich bekomme Herzklopfen, wenn er mir schreibt. Jede Sekunde ist er in meinem Kopf. Aber weißt du, was das Problem ist? Ich bin ich und Jey ist Jey. Er würde niemals in jemanden wie mich lieben können und nun, nun bin ich verliebt und das unwiderruflich."
"Spinnst du? Ich bin mir sicher, dass er dich auch will. Zu hundert Pro.", sagte sie und gab mir eine sanfte Kopfnuss.
Ich schüttelte nur den Kopf und ließ ihn hängen. Ich wünschte mir nichts mehr, als dass er mich wollte, aber ich glaubte nicht daran. Ich war nicht gut genug. Niemals. "Hilf mir Anna, ich darf ihn nicht lieben. Nicht so sehr.", sagte ich und blickte ihr flehend in die Augen. "Kat, alles ist gut. Glaub mir, ich bin deine beste Freundin. Vertrau mir und mach dir keinen Kopf."
"Als wär das möglich, als könnte ich an was anderes denken als an Jeydon Drake" Sie lächelte mich an und tätschelte meinen Kopf, dann nahm sie meine Hand. "Dich hat's ganz schön erwischt oder?", fragte sie und legte den Kopf schief. "Mhhhm", antwortete ich und musste meinen leidenden Gesichtsausdruck kurz in ein ungewolltes Lächeln verwandeln. "Wann seht ihr euch wieder?", fragte sie und hob eine Augenbraue. "Heute Abend, ich hab ein Wette verloren und muss für ihn ein vier Gänge Dinner kochen."
"Aaaaha? Er wollte ein Candellightdinner? Einfach so?"
"Ja Anna, weil er viel und gern isst", sagte ich stur.
"Und kleine Blondinen zum Nachtisch vernascht", sagte sie leise. Ich überdrehte die Augen. "Du musst mit mir shoppen gehen! Ich brauche ein Kleid und eine coole Frisur und Lebensmittel."
"Wozu gibt's beste Freundinnen?"
"Du Shoppaholic!", sagte ich und musste lachen.
Ernst blickte sie mich an und warf dann ihr Haar über die Schulter. "Wir sind keine Shoppaholics..."
"Wir sorgen für gute Wirtschaft!", beendete ich den Satz und zwinkerte ihr zu.
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running in the rain
RomanceUnd dann merkt man, dass jemand, für den man sich vor eine Kugel geworfen hätte, derjenige ist, der die Waffe in der Hand hält. Kennt ihr das Gefühl, von einem Menschen beleidigt zu werden, von dem ihr dachtet, er wäre euer Freund? Ich auch nicht. I...