Part 16 ~ Auszeit

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Am nächsten Tag wachte ich gegen Mittag auf. Mum und Dad waren schon zur Arbeit gegangen, also war ich allein zu Hause. Ich nahm mein Handy in die Hand. Jey hatte geschrieben.
>Hey, Süße. Lust auf einen Spaziergang?<
Ich antwortete nicht.
Anna hatte auch geschrieben.
>Hi Kat. Kommst du mit ins Kino?<
>Mit mir, Tin und Lexi<
>Hallo? Bist du da?<
Ich seufzte. Eigentlich hatte ich keine Lust mit jemanden über gestern zu sprechen. Auch ihr antwortete ich nicht. In einer Decke eingewickelt machte ich es mir auf dem Balkon gemütlich. Es regnete. Was du nicht sagst. Trotzdem war es wirklich ziemlich warm. Kopfhörer rein- Welt aus. Zwei Stunden lang tat ich nichts anderes, als hier zu sitzen und Musik zu hören.

Als ich Mums Wagen einbiegen sah, beschloss ich, rein zu gehen. "Hallo Schatz, bin wieder da", rief sie zu mir nach oben. Ich ging hinunter und setzte mich an den Esstisch. "Mhhh. Lasagne."
"Hab ich gestern schon vorgekocht. Mit Gemüse, so wie du es magst"
In Wahrheit mochte ich das Gemüse nicht sonderlich, aber ich stand nicht auf Fleisch in der Lasagne. Mum hatte einen schwarzen Rock und eine weiße Bluse an. Sie sah hübsch aus. Wir führten ein nettes Gespräch und sie erzählte, dass James eine neue Freundin hatte. Der Arsch hatte mir nicht einmal was erzählt. Pffff. "Mum ich geh spazieren ok?"
"Ja geht klar, aber sei zu Hause, bevor es dunkel wird"

Ich ging auf mein Zimmer, um meinen Pyjama in eine Short und ein Shirt zu wechseln. Als ich den blauen Fleck auf meinem Bauch sah, wurde mir kotzübel. Nur nicht daran denken. Der Regen hatte aufgehört, aber die Wolken waren noch da. Zuerst spazierte ich langsam Richtung Wald. Immer wieder sah ich Andrew vor mir, sah wie er ausholte, hörte was er sagte. Meine Beine begannen zu rennen. Das Gefühl, dass sich in mir ausbreitete, glich dem, dass ich damals hatte, als ich im Wald gestürzt war. Meine Lungen schmerzten von der Anstrengung, meine Waden hatten sich verkrampft, mein Puls raste. Aber zumindest war mein Kopf wie leergefegt. Irgendwann konnte ich nicht mehr und ging den restlichen Weg bis zum Wasserfall im Normaltempo. Dort setzte ich mich ins Gras und stellte die Füße ins Wasser. Es war schön warm. Einen ewigen Moment lang, hörte ich mir nur beim Atmen zu. Sonst nichts. Nur ich und der Wasserfall. Der Rest der Welt war ganz weit weg.

running in the rainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt