Die nächsten zwei Wochen verliefen ziemlich normal.
Ich war verknallt wie eh und je und lief die meiste Zeit mit einem Grinsen im Gesicht rum, Anna hatte Tin so gut wie vergessen und das war auch gut so. Der Arsch hatte sie betrogen und verletzt und dafür hatte er auch seine gerechte Strafe bekommen.
Nach dem 'Streich' hatte er sich weder bei Anna, noch bei Jey oder mir gemeldet. Gott sei Dank.Heute war Samstag, Mum und Dad waren aus, weshalb ich allein zu Hause war. Ich saß, in eine Decke eingekuschelt, auf dem Balkon und lauschte dem Regen, der Eimerweise vom Himmel platschte.
Ich liebte das Geräusch eines Gewitters. Wie Millionen kleiner Wassertropfen einfach so vom Himmel fielen. Einfach so. Und trotzdem die Voraussetzung für jegliches Leben auf unserer schönen Erde waren.
Ich schloss die Augen und lies mich in die sanfte Geräuschkulisse fallen.
Plötzlich hörte ich ein aggressives Klopfen an der Tür.Wer kann das jetzt bitte sein?
Ich schob die rote Kuscheldecke von mir hinunter und machte mich auf den Weg zur Tür. Das Klopfen hörte einfach nicht auf. Ununterbrochen hämmerte jemand gegen die Tür.
"Jaja ich komm ja schon", rief ich murmelnd und hastete zur Tür, die ich mit eigenem Schwung öffnete.
"Ha...", ich wollte hallo sagen, aber das Wort blieb mir im Mund stecken, als ich sah, wer da vor mir stand."Unsere kleine Schlampe", begrüßte mich Peter, der in Schwarz gekleidet mit verschränkten Armen vor mir stand. Dahinter waren ein paar seiner Football - Gang - Kollegen und natürlich stand Andrew direkt neben ihm.
"Leenchen!", sagte dieser fies grinsend.
Ich wollte sofort die Tür zuschlagen, aber jemand stemmte sich dagegen. Peter.
"Du wirst jetzt schön rauskommen, sonst kommen wir rein"
"Ich ruf die Polizei, wenn ihr nicht sofort abhaut!", drohte ich mit brüchiger Stimme. Ich hatte Angst.
"So weit wirst du, fürchte ich, nicht kommen. Jetzt komm raus, oder ich prügel dich raus", antwortete Peter kalt.
Ich schluckte und entschloss mich hinaus zu gehen. Fehler meines Lebens.Peter legte einen Arm um mich.
"Ich habe gehört du hast Pläne geschmiedet mich anzuzeigen"
"W-was?", stotterte ich und starrte auf den Boden. Das kann nicht wahr sein.
"Bernadette hat mir gewisse Sachen berichtet. Du wolltest wohl, dass sie gegen mich aussagt", erklärte er hämisch grinsend.
Ich sah ihm kurz in die eisblauen Augen, die wie Eisblöcke wirkten. Bernadette - so hieß das Mädchen von Club damals. Warum hatte sie es ihm erzählt? Ich meine, warum wollte sie nicht, dass die Polizei ihn schnappte? Sie hat Angst Kathleen. Genau wie du.Plötzlich riss mich jemand am Arm und drückte mich gegen die Hauswand.
"Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du dich nicht mit uns anlegen sollst?", schrie mich Andrew an und starrte mich mit seinen dunkelbraunen Augen an.
"E - es tut mi-mir leid", stotterte ich und sah ihn nur mehr verschwommen.
"Ich glaube, wir haben uns nicht richtig verstanden", ergänze Peter.
"Du wirst dir wünschen, nie geboren worden zu sein, wenn du noch einmal versuchen solltest, eine Aktion gegen mich zu starten"
"Ich werde dich in Ruhe lassen. Bitte, bitte. Ich versprechs", wimmerte ich und heiße Tränen flossen über meine Wange.
"Gut so", sagte er nur kalt und grinste mich an. Dann drehte er sich um und ging Richtung Wagen.
"Andrew", sagte er und es klang wie ein Befehl. Und es war auch ein Befehl.Heulend schleppte ich mich hinauf in mein Zimmer. Ich blutete aus der Nase, mein Hinterkopf schmerzte vom Aufprall auf die Hauswand.
Es tat alles so weh. Nach zahlreichen Stufen erreichte ich endlich mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen.
Dort drückte ich meinen Kopf ins Kissen und weinte einfach nur, weinte bis ich keine Tränen mehr hatte.
Irgendwie schaffte ich es, Jeys Nummer einzutippen."Hi, Süße", begrüßte er mich ahnungslos.
"Kannst du bitte kommen?", schluchzte ich ins Handy und hatte anscheinend doch noch Tränen übrig.
"Was ist passiert?", fragte er und klang ziemlich aufgeregt, aber auch besorgt.
"Komm bitte, bitte. Schnell.", dann legte ich auf.Fünf Minuten später stand er auf der Matte. Er hatte nicht geklingelt, sondern kam einfach hoch. Das ersparte mir schmerzhaftes Treppensteigen.
Mit einem Knall schlug die Tür auf und da stand er - in Jogginghose und einem weißen T-Shirt, als wäre er gerade aufgestanden. Seine dunklen Haare standen in alle Richtungen ab, er wirkte schläfrig. Achja, Pauls Geburtstagsfeier war ja gestern.Ich erinnerte mich, dass ich abgelehnt hatte, mitzukommen. Mir war nicht so nach feiern zu Mute gewesen. Jetzt leuchtete mir auch der Look ein, es war sein Katerlook.
Selbst so sieht er total scharf aus."Ach du scheiße....", holte er mich aus meinen Gedanken und kniete sich vor mich ans Bett. Ich fiel ihm um den Hals.
"Ich hab Angst Jey", gestand ich mit zittriger Stimme und drückte meinen Kopf in seine breite Schulter.
"Wer war das?", fragte er. Sein ganzer Körper war angespannt.
"Andrew.... Peter....", brachte ich zwischen den Schluchzern hervor.
Er schob mich von sich weg und nahm meinen Kopf zwischen die großen Hände.
Ihr sah die ganze Wut in seinen Augen, er zitterte vor Anspannung.
"Ich schlag die tot", murmelte er, aber ich glaube nicht, dass es für mich bestimmt war.
"Was?", fragte ich ungläubig, dass er das, was ich gerade gehört hatte, wirklich gesagt hatte.
"Nichts. Warte..."
Er ging ins Bad und kam mit einem feuchten Handtuch zurück.
Er kniete sich wieder vor mich und tupfte das Blut von meinem Gesicht.
Kurz sog ich scharf die Luft ein, weil meine Nase schmerzte.
"Danke", flüsterte ich und strich mit meiner Hand über seine Wange. Er tupfte konzentriert weiter.
Ich glaube, er brauchte einfach etwas, um sich abzulenken.Eine ganze Weile sprach niemand von uns, bis ich schließlich die Stille brach.
"Was machen wir jetzt?"
"Du bleibst hier und ruhst dich aus und ich suche jetzt Peter und Andrew und verprügle die so lange, bis sie nicht mehr wissen, wie ihre Mummy heißt", sagte er scharf und es klang todernst.
Alarmiert riss ich den Kopf hoch und es wurde mir mit starken Schmerzen gedankt. Ich stöhnte.
"Alles okay, Süße?", fragte er besorgt und drückte mich an seine Brust.
Ich nickte nur. Der Druck in meinem Kopf verschwand allmählich."Bitte, bleib bei mir", flehte ich. Ich hatte Angst, Jeydon könnte etwas passieren, um genau zu sein, hatte ich in erster Linie Angst, er könnte seine Drohung war machen und Peter und Andrew wirklich totschlagen. Ihr wisst ja nicht, was er für einen Ausdruck in den Augen hatte.
"Natürlich. Ich werde kurz deine Eltern anrufen", sagte er und küsste mich.
"Danke", flüsterte ich und lächelte schwach.Er stand auf und zog sein Handy aus der Hosentasche. Am Weg nach draußen hörte ich ihn noch etwas murmeln, verstand aber kein Wort.
Nach fünfzehn Minuten kam er wieder herein. Ich hatte mich schon im Bett eingekuschelt und wartete auf ihn.
"Deine Eltern wollten sofort kommen, ich hab ihnen gesagt, dass das nicht nötig sei und dass ich dich nich allein lassen werde. Deine Mum hat irgendwas von Polizei geredet, aber dein Dad hat sie dann unterbrochen und gesagt, dass das ohne Beweise leider ins Leere laufen würde. Die Aussage von einer einzelnen Person reicht wohl anscheinend nicht aus, wenn man keine Zeugen hat", brummte er und legte sich neben mich.
Er umfasste meine Mitte und zog mich zu sich.
"Müssen die mich erst totschlagen, bevor die Polizei was machen kann?", fragte ich schnippisch und schaute in tiefblaue Augen.
"Irgendwie kriegen wir die. Das schwör ich!", sagte er mit tiefer Stimme und ich nickte.
"Ganz bestimmt", antwortete ich, damit er sich beruhigte.
Er küsste mich auf die Stirn und schloss schwer atmend die Augen. Langsam entspannten sich seine Muskeln und er schien eingeschlafen zu sein.Wir kriegen die nie.
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running in the rain
RomanceUnd dann merkt man, dass jemand, für den man sich vor eine Kugel geworfen hätte, derjenige ist, der die Waffe in der Hand hält. Kennt ihr das Gefühl, von einem Menschen beleidigt zu werden, von dem ihr dachtet, er wäre euer Freund? Ich auch nicht. I...