Part 52 ~ Bete, dass er stabile Knochen hat!

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Ich Kathleen Nash, war eindeutig ein ein sauteures Glaspüppchen. Für mich bestand da kein Zweifel. Seit einer halben Woche bestand mein Leben nur noch aus Jeydon, der mich zu Schule brachte, Jeydon, der mich von der Schule abholte, Jeydon, der mich begleitete, wenn ich spazieren ging, Jeydon, der mich einfach keine Sekunde mehr alleine lies.
Nicht dass ich es schlecht fand, wir hatten eine Menge 'Spaß' und ich liebe es, mit ihm zu sprechen, aber mittlerweile war ich es so satt, dass er mich behandelte wie ein dämliches, zerbrechliches kleines Mädchen.

"Es geht mir so auf die Nerven, dass er denkt, ich könnte nicht auf mich selbst aufpassen", flüsterte ich Anna in Geschichte zu und kritzelte weiter an meinem schlechten Porträt von ihr.

"Er hat eben einen ziemlich gewaltigen Beschützerinstinkt", antwortete sie schulterzuckend und versuchte der Professorin zu folgen, die über die Französische Revolution sprach, oder über Kolumbus? Keine Ahnung.

"Das ist noch eine Untertreibung. Wenn du gesehen hättest, wie er Peter sprichwörtlich übers Knie gelegt hat", sagte ich und musste kurz lachen.

"Du glaubst mir nicht, wie gern ich das gesehen hätte! Die ganze Schule spricht davon", meinte sie und drehte sie grinsend zu mir.

Ja, sie hatte Recht. Die ganze Schul sprach davon und es klang immer ungefähr so:
Wer ist eigentlich der Typ, der Peter so zerlegt hat?
Keine Ahnung, aber ich an seiner Stelle würde schnell das Land verlassen.
Ich glaub, der gehört irgendwie zu dieser Blonden.
Das war ja mal die geilste Aktion des Jahres.
Der traut sich was! - Naja, er sieht auch nicht aus wie jemand, der sich die Butter vom Brot nehmen lässt! - Aber Peter...

"Heute ist doch Freitag?", fragte ich erwartungsvoll und grinste.
"Jap. Liz Mädlesabend", antwortete Anna strahlend und zwinkerte mir zu.
Ich musste lachen, das sah so blöd aus.
"Ich sag ihm, dass wir zusammen dort hinfahren. Gleich nach der Schule", sagte ich entschlossen und griff schon nach meinem Handy um ihm zu schreiben.
"Geht klar. Hoffentlich lässt er dich", sagte sich lachend und ich boxte ihren Arm.
"Ich bin alt genug", meinte ich nur.

"Und was hat er geschrieben?", fragte Anna und spielte mit ihrem Autoschlüssel, als wir gerade bei der Tür rausgingen.
"Er hat nur 'geht klar, pass auf dich auf' geschrieben", meinte ich und hörte die leichte Enttäuschung in meiner Stimme.
Irgendwie gefiel es mir ja doch, dass er immer so auf mich aufpasste. Es gab mir ein Gefühl von Wichtigkeit, so blöd es auch klingen mag. Aber ja klar, er hatte sicher auch besseres zu tun.

"Sonst nichts?", wollte Anna wissen.
"Nein"
"Was?! Kein 'ich liebe dich'?", fragte sie gespielt dramatisch.
Ich musste schmunzeln und las vor:" ich: 'ich liebe dich' er: 'wer nicht?'", sie lachte, "ich dann wieder: 'Arroganz pur' und er :'Tu nicht so, als würde dich das nicht anturnen'"
Anna krümmte sich vor lachen und ich musste selbst schon kichern.
"Und dann wieder ich: 'Natürlich, mich turnt alles an dir an, du Arsch' und darauf hat Jey nur geantwortet : 'passiert mir öfters'"

"Na ja, zumindest hat er keine Minderwertigkeitskomplexe", sagte Anna und ich schüttelte den Kopf.
"Nein, das sicher nicht"
Sie grinste nur.
"Wohin gehen wir überhaupt?", fragte ich, als wir das Schulgelände verließen.
"Heute Morgen war kein Platz mehr frei, ich musste am hinteren Parkplatz parken", seufzte Anna und deutete die schäbige Straße hinunter.
"Oh nee", meinte ich und überdrehte die Augen.

Auf diesem hässlichen, alten Parkplatz parkte fast niemand, weil er einen guten Kilometer von der Schule entfernt war und auch noch mega abgelegen. Der einzige Weg dorthin war die kleine Straße hinter dem Schulgelände. Mir wurde mulmig im Bauch.
Wär eigentlich ein super Ort, um jemanden umzubringen, ging es mir durch den Kopf.
Schnell verdrängte ich den Gedanken.

running in the rainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt