Part 14 ~ Steffanie

6.3K 332 16
                                    

Wir kamen bei einem kleinen Einfamilienhaus an, das zu Fuß ca. zehn Minuten entfernt gewesen wäre. Jey hielt mir die Tür auf und half mir aus dem hohen Wagen. Das Haus hatte einen schönen Garten mit einem kleinen, aufstellbarem Pool. Wir klingelten. Von drinnen waren fröhliche Kinderstimmen zu hören. Eine rothaarige Frau, Mitte vierzig, öffnete. Sie sah ziemlich gestresst aus, war aber hübsch. "Oh hi, Jeydon."
"Hallo Mrs. Spinner. Das ist Kathleen, eine Freundin von mir.", stellte er mich vor. "Hi", begrüßte ich sie und schüttelte ihr die Hand. Sie lächelte freundlich. "LILLY, STEFFANIE KOMMT IHR BITTE RUNTER?", rief sie die Treppe hoch. Die beiden Wirbelwinde sausten nach unten. Zum Abschied umarmten sie sich und machten eine halbe Drehung. "Bis morgen Steffi.", rief Lilly und klammerte sich an ihre Mum, die ihr den Kopf streichelte. Als Steff Jeydon sah, leuchteten ihre Augen noch intensiver, als sie es soweiso schon taten. Sie hatten die gleiche Farbe wie Jeys und waren so groß wie meine. Die kleine hatte genauso Modelpotential wie Jey, obwohl sie erst acht war. "Hey Kleine", begrüßte er sie fröhlich und hockte sich hin. Steffanie fiel ihm sofort in die Arme und legte den Kopf an seine Schulter. Sie kicherte und schaute mich verlegen an. Mit einer Hand hob er sie hoch, mit der anderen schüttelte er die der Frau und verabschiedete sich. "Danke für Alles", sagte er lächelnd. "Kein Problem. Immer gern.", antwortete Mrs. Spinner und schloss lächelnd die Tür.

Jeydon neigte den Kopf um seine Schwester anzusehen. Sie hob ihren Kopf von seiner Schulter und schauten ihn an. Beide grinsten über beide Ohren. "Hab ich dich endlich wieder.", sagte Jey und zwinkerte ihr zu. Sie kicherte und blinzelte, bevor sie den Kopf wieder auf seine Schulter legte. Man merkte, wie sehr sie ihren großen Bruder anhimmelte, und wie sehr er sie liebte.

"Hi. Ich bin Kat.", begrüßte ich sie und lächelte freundlich, worauf ich mich im nächsten Moment schon hätte Ohrfeigen können. Ich kam mir so fehl am Platz vor.
"Hallo. Ich bin Steff.", antwortete sie und schenkte mir ein breites Lächeln, ohne den Kopf von der Schulter ihres Bruders zu heben. "Schöne Zöpchen", bemerkte ich beeindruckt. "Lillys Mum hat sie gemacht.", erklärte sie stolz. Sie hatte schönes, langes, hellbraunes Haar. "Du siehst super aus, Kleine.", bestätigte Jeydon. Wieder grinste sie verlegen. Behutsam schnallte Jeydon sie am Kindersitz auf der Rückbank an und wir führen los.

"Jey, ist sie eigentlich das hübsche Blondie, mit der du spazieren warst?", fragte sie unschuldig. Jeydon räusperte sich und sah konzentriert auf die Straße. "Mann, Steff, dir kann man auch gar nichts erzählen oder?", sagte er mit einem amüsanten Ton in der Stimme. "Ups", lachte sie fröhlich in ihrem Kindersitz. Ich musste kichern und wurde rot. Er fand mich hübsch? Neben ihm sah ich aus, wie ein Werbeplakat für eine Schönheitschirurgie - und das nicht im positiven Sinn.

Kurz darauf kamen wir bei ihrem Haus an. Es war kurz nach zehn. Steffanie stürmte zur Tür und hüpfte aufgeregt auf und ab, bis Jey aufsperrte und sie ins Haus rennen konnte. Sie war ein echtes Energiebündel. Wir gingen rein und Jey stapfte in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen und Steffanie und mir eine heiße Schokolade zuzubereiten. Um kurz nach halb elf brachte er sie ins Bett. Ich blieb im Türrahmen stehen und hörte zu, wie er ihr das Gute-Nacht-Lied auf der Gitarre vorspielte, das sie unbedingt hören wollte. Sie schlief nach der zweiten Strophe ein. Seine Musik war wirklich unglaublich schön. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wir gingen wieder auf sein Zimmer. "Deine Schwester ist dein Ein und Alles, oder?", fragte ich lächelnd und setzte mich neben ihn aufs Bett. "Das ist sie. Meine Kleine.", antwortete er und schaute mir in die Augen. Er hatte so schöne Augen.

"Spielst du ihr oft was vor, beim Einschlafen?", fragte ich und lies meinen Blick von seinen Augen, zu seinen Lippen, zu den verwuschelten Haaren und wieder zurück schweifen.
"Jeden Abend", sagte er leise.
"Wie schön", meinte ich genauso leise und verlor mich vollkommen in seinem Blick.

Ich verlor mich vollkommen im Blau dieser Augen, dem Klang seiner Stimme, der Liebe zu seiner Schwester. Ich verlor mich in ihm.

running in the rainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt