Ich konnte nicht einschlafen. Abwechselnd spukten Jey und Andrew durch meinen Kopf und zerrissen jeden vernünftigen Gedanken in tausend Fetzen. Die beiden waren so unterschiedlich. Nicht nur vom Äußeren. Andrew wirkte als Kind immer schon so sympathisch und offen. Ein Typ, mit dem man Spaß haben konnte. Jetzt, seit dem er seine neuen Freunde hatte, war vom alten Andrew nichts mehr übrig.
Jeydon war ganz anders.
Jey sah aus, als würde ihm jede einzelne heterosexuelle Frau auf dieser Welt verfallen, aber trotzdem kein Kuscheltyp. Eher, als sollte man es nicht wagen, ihn blöd anzumachen. Er wirkte einfach hart..... Und vielleicht sexy. Okay, ganz sicher sexy.
Je nach dem, an wen von den beiden ich gerade dachte, schwankten meine Gefühle schlimmer als die Titanic bei ihrem Untergang. Es war halb zwei. Noch immer rollte ich mich im Bett herum, als läge ich auf tiefgekühlten Erbsen. Mir kam die Nacht endlos vor.Als ich aufwachte, war ich wie gerädert. Mein Kopf schmerzte, ich hatte dunkle Ringe unter den Augen, von meiner Frisur ganz zu schweigen. "Na super", bestätigte ich mein Spiegelbild. "Willkommen bei Austrias Next Top Zombie", moderiere ich mich wenig euphorisch an. "Kathleen, kommst du frühstücken?", rief mich meine Mum.
Ich torkelte die Treppe hinunter und rieb mir verschlafen die Augen. "Morgen."
"Guten Morgen, Schatz.", begrüßte mich meine Mutter.
"Wo ist Dad? Ist er schon zur Arbeit?"
"Ja, er musste heute früher los. Ich hoffe er schafft es pünktlich heute Abend."
Ach ja, die Betriebsfeier von Mums Büro hatte ich total vergessen.
"Wann werdet ihr zu Hause sein?", fragte ich, währen ich Milch in meine Müslischüssel goss.
"Nicht vor drei fürchte ich. Ich habe Jane versprochen, dass ich sie nicht mit den ganzen Irren allein lasse."
Jane war Mums beste Freundin und Arbeitskollegin. "Und du weist ja, wie gern sie plaudert."
"Okay." Ich unterhielt mich noch ein bisschen mit meiner Mum und ging dann wieder auf mein Zimmer, als sie ins Büro fuhr. Bis halb zwölf gammelte ich im Bett herum.
>Wirst du noch aufstehen heute?😐<
>Nee, Lexi.<
>du.bist.so.eine.schlafmütze😁<
>hab dich auch lieb Lex.<
Lexi war eine gute Freundin von mir. Sie ging in meine Klasse. Sie hatte dunkelblonde, wellige Haare und graue Augen. Wir waren schon seit vier Jahren befreundet und sie war mir sehr wichtig.
Ich chatete weiter.
>Anna, hast du morgen Zeit?<
>sorry bin bei Tin. 😁< bekam ich als Antwort. Na super. Ein Freundinnenabend hätte mir gerade echt gut getan aber was solls. Lex war auf Urlaub und meine beste Freundin bei ihrem Lover.Ich legte mein Handy beiseite und nahm einen Malblock und Pinsel aus der Schublade. Malerei war meine Leidenschaft. Und das Schreiben. Als meine Winterlandschaft fertig war, blickte ich auf die Uhr. 14:45. Müde lies ich mich erneut ins Bett sinken. Ich wurde von einem lauten Klopfen an der Tür geweckt. "Kat? Bist du da?", hörte ich Jeydon rufen. Ich rannte hinunter, um ihm zu öffnen. Aus verschlafenen Augen blickte ich zu ihm hoch. "Wie spät ist es... Ich hab geschlafen"
"Es ist halb acht. Sieht man Süße, du siehst..."
"Schrecklich aus?", Schnitt ich ihm das Wort ab.
"Müde aus". Ich sah an mir hinunter. Meine Jogginghose schlabberte vor sich hin und das Shirt, das ich übergeworfen hatte, war locker eine Nummer zu groß. "Wart kurz", forderte ich Jey auf und lief ins Bad um mich frisch zu machen, und mir ein hellblaues Sommerkleid anzuziehen. Als ich wieder bei ihm war, lehnte er am Nussbaum und blickte in den Himmel. "Was machen wir heute, Süße?", fragte er ohne mich anzusehen. "Was schlägst du vor?"
"Hast du Lust einen Horrorfilm zu schauen? Ich persönlich liebe ja den Adrenalinkick."
"Wo? Hier im Garten?"
"Nee, bei mir zu Hause. Steff ist bei einer Freundin. Wir sollen sie gegen zehn dort abholen. Mum hat Nachtschicht und Dad ist irgendwo in Kuba glaub ich."
"Okay", antwortete ich.
Bei ihm zu Hause. Ach du scheiße, mein Herz raste wie verrückt.
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running in the rain
RomanceUnd dann merkt man, dass jemand, für den man sich vor eine Kugel geworfen hätte, derjenige ist, der die Waffe in der Hand hält. Kennt ihr das Gefühl, von einem Menschen beleidigt zu werden, von dem ihr dachtet, er wäre euer Freund? Ich auch nicht. I...