"In the arms of the angle, fly away from here", sang ich vor mich hin und bewunderte die Lichter der Straßenlaternen, wie sie an uns vorüberzogen, verschwommen und verwischt von der Geschwindigkeit mit der Jeydon die Straße entlang jagte.
"From the star cold hmhmhm", summte ich, in die gelben Lichter vertieft.
Jeydon lachte tief, kehlig, und begann zu singen. "In the arms of the angle, fly away from here"
Kurz wand er den Blick von der Straße ab und sah zu mir. Ich tat das selbe. Als ich seine unfassbar schöne Stimme hörte, wurde mir erst bewusst, wie schlimm sich mein Gesang anhören musste.
Er sang so schön, so unfassbar schön, dass ich die Laternen fast vergas. Ich lauschte nur mehr der tiefen, rauen Stimme, die mein Lieblingslied mitsang. Plötzlich hörte er auf. Ein Teil von mir vermisste die Stimme jetzt schon.
"Mach weiter, bitte", flüsterte ich und sah ihn mit großen Augen an.
Er grinste nur schief und schüttelte den Kopf.
"Wir sind da"Erst jetzt merkte ich, dass wir in meiner Auffahrt standen.
"Kann ich bei dir schlafen?", fragte ich.
"Ja", antwortete er und ich war verwirrt. "Hm?"
"Sicher kannst du bei mir schlafen, Süße"
In diesem Moment realisierte ich, dass ich das wirklich gerade gefragt hatte.
Oh mein Gott.
Was war bloß in mich gefahren?
"Alles okay, Kat? Steig einfach aus, wenn du..... naja müde bist"
Meine Eltern hätten sicher kein Problem, wenn ich bei Jeydon schlief. Mum hatte schon gesagt, dass ich einfach eine SMS schreiben sollte, wenn ich woanders schlief.
Aber ich hatte schon wieder solche Angst.
"Komm, wir fahren", sagte ich wieder.
Was war nur mit mir los?
"Okay", sagte er schief grinsend und wir fuhren los.Ein paar Minuten später waren wir schon in seinem Zimmer. Ich zitterte ein wenig und versuchte es zu verstecken. "Spielst du.... Spielst du mir was vor?", fragte ich unsicher und zeigte auf seine Gitarre neben dem großen Bett.
Er grinste.
"Ich dachte, wir machen was anderes"
Scharlachrot angelaufen riss ich die Augen auf. Er lachte nur und ging zu seiner Gitarre.Im Schneidersitz machte er es sich auf dem Bett bequem und ich setzte mich neben ihn. Mein Herz schlug gegen meine Rippen. Ich war so nervös.
Als Jeydon begann die Seiten zu zupfen, kam ich langsam runter. Ton für Ton beruhigte sich mein Körper. Ich lauschte der Melodie, seiner verrauchten Stimme.
Und ich merkte, dass ich zu lächeln begann. In diesem Moment wusste ich, dass ich es wollte.Als er das Lied beendet hatte, griff ich nach seinem Kinn und zog seinen Mund auf meinen. Ich küsste ihn, er küsste mich und das lies den Rest der Welt einfach verschwinden. Keine Ahnung wie, aber alles andere war einfach weg. Es gab nur noch ihn und mich.
Ohne seine Lippen von meinen zu lösen, stellte er die Gitarre irgendwie auf den Boden. Dann nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich noch intensiver.
Alles in mir explodierte.
Er beugte sich über mich und drückte mich nach unten. Schließlich lag ich unter ihm und drückte mich an ihn.
Poch, poch, pochpochpoch.Plötzlich stoppte er den Kuss und sah mich an. Ich konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht deuten. Dann stand er auf und zog mich mit hoch.
"Ist... Hab ich was"
"Lass uns spazieren gehen", unterbrach er mich flüsternd und zog mich zu sich.
Ich nickte nur unsicher.Im Wald war es so dunkel, dass ich fast nichts sah. Es war unglaublich warm für diese Jahreszeit. Der Wind raschelte in den Blättern, sie flüsterten.
"Wohin gehen wir?", fragte ich und hielt mich an seiner Hand fest, um nicht zu fallen.
Ich wusste genau, wo wir hingingen.
"Ich hoffe, ich finde den Platz noch", murmelte er und zog mich weiter.
Schlussendlich kamen wir auf der Lichtung mit dem Wasserfall an.
Dem schönsten Platz in meinem Universum."Ist es nicht wunderschön?", fragte ich strahlend und blickte auf die Wasseroberfläche, die so wunderschön schwarz-silbern glitzerte. Fast wie Jeys Haare im Mondlicht.
"Meinst du, das Wasser ist warm?", fragte ich und blickte verträumt auf die kleinen Wellen, die der Wind kräuselte.
"Wenn ich hier bin, schon", sagte er selbstverliebt und küsste meinen Hinterkopf.
"Natürlich", antwortete ich augenverdrehend und schaute ihn an.
"Komm schon, Süßer, sag mir ob das Wasser warm ist"
Mit einem Ruck zog ich in an mir vorbei und schupfte ihn hinein. Ich wusste, dass er mich machen ließ, sonst hätte ich ihn nie hineinschupfen können. Aber nun war er klitschnass und fuhr sich durch die Haare.
"Ganz schlechte Idee, Süße"
Er kam auf mich zu, hob mich hoch und ging mit mir Baden. Im Oktober.Die Temperatur war mir egal, es machte einfach nur Spaß, völlig bekleidet mit Jey im Wasser zu strampeln und mich immer wieder von ihm küssen zu lassen.
"Es ist warm", flüsterte er mir grinsend ins Ohr.
"Ich weiß", flüsterte ich zurück und drückte ihn mit einem Kuss unter Wasser. Er zog mich mit.
Als wir wieder auftauchten, waren unsere Lippen noch immer aufeinander.
Wir küssten uns so leidenschaftlich, dass es mich wunderte, dass wir über Wasser blieben.
Muss an den tausend Schmetterlingen in meinem Bauch liegen.Dann zog er sich das Shirt aus. Und alles kam zurück. Ich wusste wieder, was wir gleich machen würden, wie er mich gleich sehen würde, was ich im Begriff war zu tun. Und in diesem Moment, in diesem Bruchteil einer Sekunde, in der ich das begriff, verwandelten sich die Schmetterlinge in messerscharfe Disteln.
Mein Herz raste, ich hatte solche Angst.Aber ich hörte nicht auf. Ich küsste ihn weiter, lies mich von ihm aus dem Wasser ziehen, versuchte alles richtig zu machen.
Jetzt lagen wir im wichen Gras, halbnackt und durchgefroren. Aber Jeydon war immer noch warm, also drückte ich mich an ihn und genoss, wie seine Wärme auf mich überging.
Unsere Küsse wurden intensiver, echter. Und dann hielt er mitten in der Bewegung an, um mich anzusehen."Hast du Angst?", fragte er.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte Panik, dass er dann aufhören würde, aber ich sagte es trotzdem.
"Ja, sehr sogar"
Ich glaube, dass waren die ehrlichsten drei Worte, die ich jemals zu ihm gesagt hatte.
"Okay", flüsterte er nur und strich mit dem Daumen über meine Wange.
"Es ist okay"
"Ja, es ist okay", antwortete ich und zog ihn zu mir.Es war so unbeschreiblich schön. Wir verschmolzen nicht ineinander, wir ergänzten uns nicht, ich fühlte keine Lust in meinem Körper, die wie heiße Lava durch meine Andern jagte.
Aber das alles, machte mir nichts. Es war wunderschön ihm so Nahe zu sein.
Ich fühlte einfach nur pure Liebe. In jeder seiner Bewegungen. Er war so vorsichtig, wollte mir nicht wehtun. Ich fühlte mich so unglaublich beschützt, behütet. Ich fühlte, dass es genau das war, das ich immer gewollt hatte. Und seine Liebe, seine Nähe, seine Art mich zu lieben, machte diese Nacht zu schönsten meines Lebens.Ich schlief an seiner Brust ein, mit einem Lächeln auf den Lippen. Und kurz bevor ich einschlief, flüsterte ich ein 'ich liebe dich', aber Jeydon hatte schon geschlafen. Das waren die ehrlichsten drei Worte, die ich je zu ihm gesagt hatte.
Ein Geräusch weckte mich, aber ich hob den Kopf nicht an. Ich ließ ihn genau da, wo er war, auf Jeys Brust.
Auch die Augen ließ ich geschlossen.
Jeydon flüsterte irgendwas.
Ich lauschte dem Klang seiner verschlafenen Stimme.
"Romeo und Julia, ich habe es gelesen, Kat", er atmete ein "und es ist wirklich schön - schnulzig, aber schön. Du hattest Recht. Aber weißt du was? Ich würde dich niemals gegen Julia eintauschen. Niemals", seine Stimme wurde immer leiser, seine Atmung regelmäßig.
"Niemals. Das mit dir, ist"
Und dann schlief er ein.
Und ich tat es ihm gleich. Schlief ein mit einem Gedanken im Kopf, der mein Herz zum glühen brachte.Das mit uns, ist unendlich viel besser.
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running in the rain
RomanceUnd dann merkt man, dass jemand, für den man sich vor eine Kugel geworfen hätte, derjenige ist, der die Waffe in der Hand hält. Kennt ihr das Gefühl, von einem Menschen beleidigt zu werden, von dem ihr dachtet, er wäre euer Freund? Ich auch nicht. I...