Anna und ich waren schon seit einer guten Stunde unterwegs. Gekauft hätte wir leider noch nichts, aber was nicht ist, kann ja noch werden. "Hast du Lust auf ein Eis?", fragte Anna und hob eine Augenbraue. Ich grinste. "Klar!" Plötzlich vibrierte mein Handy. "Jeydon hat geschrieben!", stellte ich freudig fest und sah kurz zu Anna, bevor ich mich wieder meinem Smartphone zuwandte. Ich las laut vor. >Das mit heute Abend wird nichts. Sry.<
Ich steckte mein Handy ohne ein Wort zu sagen wieder in meine Hosentasche und musterte einen Fleck hinter Anna auf dem Boden. Ich lachte kurz und es klang nicht ein bisschen fröhlich. "Ouh Kat, dass..."
"Nicht so wichtig", unterbrach ich Anna und machte einen Schritt zur Seite. Ich tat so, als hätte ich nicht mitbekommen, dass sie gerade meine Schulter drücken wollte. Mit zusammengepressten Lippen marschierte ich los in Richtung NewYorker. Anna folgte mir. Sie legte mir einen Arm um die Schulter. "Ach, Kat, wir machen uns schon einen schönen Tag heute.", sagte Anna und lächelte mir zu. Kurz sah ich sie an und nickte. "Ja klar, brauch ich wenigstens nicht zu kochen. Ich hatte sowieso keinen Bock danach alles aufzuräumen.", antwortete ich und versuchte krampfhaft, nicht enttäuscht zu wirken. In Wahrheit hätte ich mich am liebsten in ein Loch eingebuddelt. Mir war klar, dass Anna das wusste. Sie wusste es immer, wenn etwas mich traurig machte. Aber was bildete ich mir denn ein, Jeydon und ich.. da würde nie was draus werden. Ich nahm es ihm nicht übel, dass er keine Lust hatte, mit mir zu Abend zu essen. Im NewYorker probierte ich ein schwarzes Kleid, einen roten Mantel und graue Leggins. Alles sah einfach nur scheiße an mir aus. "Wie sieht das aus?", fragte Anna und kam mit einem braunen Kapuzenpulli aus der Kabine. "Sieht hübsch aus", bestätigte ich.
Das war der erste Shoppingtag mit Anna, an dem ich nichts gekauft hatte. Abschließend holten wir uns noch Pralinen und futterten sie auf einmal auf. Zehn Sekunden später hatte ich ein schlechtes Gewissen. "Wollen wir noch ins Kino?", fragte Anna und schaute mich an. "Nee, ich bin müde", antwortete ich und holte meine Autoschlüssel aus der Tasche. "Okay", sagte sie und verzog den Mund zu einem traurigen Lächeln. "Wir sehen uns morgen in der Schule", rief ich ihr noch kurz zu. Euphorisch schlug sie die Hände zusammen. "Wu-hu!"Jay. Zoey, Brad, Andrew und der Rest dieser Vollidioten. Morgen sah ich alle wieder. Ich überdrehte die Augen und murmelte Schimpfwörter vor mich hin. Wuhu.
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running in the rain
RomanceUnd dann merkt man, dass jemand, für den man sich vor eine Kugel geworfen hätte, derjenige ist, der die Waffe in der Hand hält. Kennt ihr das Gefühl, von einem Menschen beleidigt zu werden, von dem ihr dachtet, er wäre euer Freund? Ich auch nicht. I...