Kapitel 3

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Kapitel 3  ✔überarbeitet✔

So gerne ich meine besten mir bekannten Sprüche der Frau gegen den Kopf gehauen hätte, in diesem Moment, so konnte ich einfach nicht reden. Der Satz „ich muss mit deinen Eltern reden" verschlug mir einfach die Sprache. Ehe ich mich versah, kamen die letzten Bilder meiner Eltern hoch. Die letzten Erinnerungen die ich mit Ihnen hatte. Unschöne Erinnerungen, die mit einem Wort in Verbindung gebracht werden konnten. Unfall.

Der Unfall der mein ganzes Leben verändert hatte, den ich so gut es ging verdrängt hatte, spielte sich ein zweites Mal vor meinen Augen wieder. Meine Vergangenheit die ich hinter mir gelassen hatte, war so nah wie sonst nie. Das Gesicht meiner Mutter und meines Vaters, so lebendig vor meinen Augen, als könnte ich sie ein letztes Mal berühren, umarmen. Doch es war nur eine Erinnerung aus der Vergangenheit, es war nicht das hier und heute, denn die Wahrheit war, sie waren tot.

Mit voller Kraft, die ich noch sammeln konnte, krallte ich meine Finger in meine Tasche und quetschte mich im nächsten Moment durch die Fans. Alle Blicke ruhten auf mir, was mir zwar Angst machte, doch die Erinnerungen hatten mich im Griff, hatten meinen Verstand, meine Emotionen unter voller Kontrolle, dass mit selbst der Gedanke, dass jetzt alle meinen Namen kannten und mich auslachen konnten, nichts ausmachte. One Direction konnte mich auslachen und alle anderen, es hätte mich nicht interessiert in dem Moment, wie es sonst hätte. Ich wollte einfach nur raus. Das alles wächst mir über den Kopf, dachte ich mir nur und rannte nach Hause. Ich rannte und rannte mit Tränen in den Augen. Tränen die meinen Eltern galten, den Leben über das ich meine Kontrolle verloren hatte. Vor der Wohnung angekommen zögerte ich erst, ob ich reingehen sollte, doch bevor ich auch nur eine Entscheidung treffen konnte, wurde auch schon die Tür von meinem Onkel aufgerissen. Erst jetzt wurde mir die Realität wirklich bewusst, dass ich neben all den Ereignissen etwas wichtiges vergessen hatte. Die Tatsache, dass mein Onkel auf mich wartete, all die Stunden, Mit dieser Einsicht, waren die zuvor vorgefallenen Stunden vergessen, denn wenn eines Trauer verdrängen konnte, dann war es Angst. Mit meinem Onkel war nicht zu Spaßen. Zu oft, hatte ich es schon am eigenen Leib erlebt. So war es nicht verwunderlich, dass ich schon mit einem Blick in sein Gesicht merkte, dass heute einer meiner schlimmsten Tage werden würde. Seine Hand war fest um die meine geschlungen, als ich ins Wohnzimmer geschliffen wurde. Man konnte es eher schon als zerren bezeichnen, doch das war nicht mal das schlimme. Auch wenn meine Hand, an der er Zugriff, schmerzte, so konnte man es nicht mit den Schmerzen vergleichen, die ich in den folgenden Minuten zu spüren bekam, dafür, dass ich zu spät kam, bis ich schmerzerfüllt am Boden lag. Mein Onkel nahm sich dann die Flaschen aus meiner Tasche und saß sich daraufhin auf das Sofa. Er ließ mich eiskalt am Boden liegen, als wäre nichts passiert. Doch dann wusste ich wenigstens, dass es vorbei war, wenigstens für heute.

Vergeblich probierte ich daraufhin aufzustehen. Ich wollte einfach weg von ihm. Jede Bewegung schmerzte, ob eine Drehung auf die andere Seite oder eine Bewegung allein mit meinen Fingern. Solche Schmerzen hatte ich noch nie und ich wollte nicht wissen wie mein Gesicht in dem Moment aussah. Es war bestimmt Blutverschmiert, mit Narben und blauen Flecken verziert. Es war immer das gleiche. Mein Onkel tickte immer so aus, wenn ich zu spät kam. Mein Gesicht litt jedes Mal aufs Neue, weil er mein Aussehen hasste. Das Gesicht, dass eine Mischung meiner Eltern war, den Verlust, denn auch er nie überwunden hatte.

Zum ersten Mal an diesem Tag musste ich der Frau recht geben. Ich trug Klamotten die aussahen, wie von einer Person die kein Geld hatte. Ich bin nicht gut erzogen, bin frech, habe kein richtiges Leben. Sie hat mir das Gefühl gegeben „Mein Leben hätte keinen Sinn, wie ich es jetzt gerade lebte." Da bin ich ihrer Meinung. Doch wie sollte ich dort rauskommen? Wie sollte ich loskommen von meinem Onkel, der mir auf eine gewisse Weise einen Schlafplatz ermöglichte, auch wenn er mich so behandelte?

Ehe ich auch nur weiter über mein Leben nachdenken konnte, wurde mir schwarz vor Augen. Das letzte was ich sah, war wie mein Onkel Schluck für Schluck aus der Flasche trank. 

Help me with myself (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt