Sieben

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 "Das stimmt nicht", sagte ich mit zitternder Stimme.
"Leider stimmt es doch, ich wollte dir gestern ..."
"Sei still! Du lügst! Can lügt! Ihr wollt uns nur auseinanderbringen", schrie ich. 

Selma stand auf und griff nach meiner Hand.
"Lass mich ...", blaffte ich und riss mich los.  "Lass mich einfach. Verschwinde von hier."
Tränen stiegen mir in die Augen.

"Ich verstehe, dass du sauer und enttäuscht bist. Aber besser du setzt dem ein Ende bevor er sein Ziel erreicht hat. Vergiss nicht, dass ich immer für dich da bin. Ruf mich an, wenn du dich wieder beruhigt hast und reden willst."

Nachdem sie ging warf ich mich aufs Bett und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich wollte und konnte es nicht glauben. Mein Handy klingelte. Es war Tolga.

"Tolles Timing", dachte ich mir und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich holte einmal tief Luft und ging dann ran.
"Hey Süße, was machst du so?"
"Nichts du?", antworte ich kühl. 
 "Ich liege grad auf der Couch und musste an dich denken." 

Ich schwieg. Ich wollte ihn zur Rede stellen aber nicht am Telefon.
"Bist du noch dran Süße?", fragte Tolga. 
"Ja .."
"Ist alles in Ordnung?"
"Ja ich bin nur müde", log ich.
"Okay, dann wünsch ich dir ne Gute Nacht, schlaf schön, Prinzessin. Ich liebe dich."

Ich legte auf ohne darauf zu antworten. Er liebte mich. Das sagte er zumindest. Ich meine ... heutzutage sagen viele Menschen "Ich liebe dich" ohne es auch so zu meinen. Aber er liebte mich. Ich wusste es. Ich hoffte es ..


Am nächsten Morgen nach der Vorlesung setzte ich mich in die Mensa und wartete auf Tolga. Ich musste mit ihm reden. Ich wollte Klarheit.
"Hey", hörte ich plötzlich jemanden sagen.
Ich fuhr erschrocken hoch.
"Oh, tut mir leid, hab ich dich erschreckt? War keine Absicht."
Es war Emre. Er setzte sich neben mich.
"Ist alles in Ordnung?", fragte er mich.
"Ja ... ehm ... ich ja, alles in Ordnung."

Ich stotterte wie ne Doofe. Mal wieder. Komischerweise passierte das immer, wenn ich mit Emre allein war.

"Wie geht es dir so?", wollte er wissen. 
 "Gut ... dir?"
"Wenn es dir gut geht, dann geht es mir auch gut."
Er lächelte mich an. Ich wurde nervös.
"Wartest du auf Selma?"
 "Nein ... ich ... Tolga kommt gleich."
Sein Lächeln verschwand.
"Okay, ich geh dann mal weiter. Bis dann."
"Bis dann ..."
Ich atmete einmal tief aus. Dann nahm ich mein Handy aus der Tasche und rief Tolga an.
"Wo bist du? Ich warte seit einer halben Stunde auf dich."
 "He? Ich hock draußen auf der Bank und tue das selbe."
"Okay, ich bin gleich da warte."
Ich ging also raus. Tolga wartete bereits. Er stand auf, kam auf mich zu und küsste mich.
Ich drückte ihn weg. Er hob die Augenbraue und sah mich fragend an.
"Was ist los, Süße?"
"Was los ist? Hab gehört du schließt gerne Wetten ab."
"Wetten? Wie kommst du jetzt darauf?"
  
Ich achtete genau auf seinen Gesichtsausdruck. Entweder er war ein verdammt guter Schauspieler oder er war wirklich so überrascht wie er aussah. Woher sollte ich damals wissen, das Ersterer der Fall war? Ich erklärte ihm, was Selma mir erzählt hatte und er schien schockiert.
"Verdammt Sibel! Und du glaubst den Scheiß auch noch?"

Er packte mich an den Armen und sprach dann weiter: "Wir sind seit knapp einem Monat zusammen. Sag hab ich dich jemals zu irgendwas gedrängt? Wir küssen uns ja. Sowas machen Verliebte halt. Bin ich je weiter gegangen, Sibel?"

Ich schüttelte kleinlaut den Kopf und senkte meinen Blick. Er hatte Recht.
Er fuhr sich durch die Haare und drehte mir den Rücken zu.

"Wenn du diese Scheiße glaubst, dann ist es wohl besser wir beenden das hier. Wenn du einer Lüge glaubst, statt mir ..."

Mein Herz hörte auf zu schlagen. Ich traute meinen Ohren nicht. Mein Verstand fing an verrückt zu spielen.... 

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt