Verwirrt stand ich auf und dachte einen Moment lang nach. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich schloss kurz die Augen und massierte mir die Schläfen. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Sag mal willst du mich veraschen?!", schrie ich so plötzlich, dass Pinar zusammenzuckte.
Sibel: „Ich hatte dein Handy und .."
„Ich hab zwei!", fiel sie mir ins Wort und stand ebenfalls auf.
Ungläubig schüttelte ich den Kopf, während Pinar in ihrer Tasche kramte. Sie holte zwei Handys hervor, ein iPhone und ein Samsung. Seit wann hatte sie ein iPhone?!
„Bei meinem Samsung ist irgendwas kaputt ich muss den zur Reparatur bringen. Furkan hat mir solange sein altes iPhone 4 gegeben ..", sagte sie hastig.
Dann tippte sie kurz rum und zeigte mir die SMS. Eindeutig kein Fake ..
„Allahim (Mein Gott), ich werd noch verrückt.", flüsterte ich.
Pinar: „Abla ich weiss, dass du ein wenig verwirrt bist aber .."
Sibel: „Ein wenig? Ein wenig ist gut! Mein Kopf explodiert gleich!"
Pinar: „Verständlich .. ich würde höchstwahrscheinlich nicht anders reagieren und .."
Sibel: „Nein würdest du nicht glaub mir! Erst dieser schwarze BMW, der genau so aussah wie Tolga seiner und dann seh ich dich mit ihm im Cafe. Was sollte ich sonst denken? Glaub mir Pinar, du hättest nicht anders reagiert."
Pinar: „Es war seiner."
„Wie?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.
„Es war Tolga sein BMW, Furkan hat ihn abgekauft als Tolga nach Bremen gegangen ist.", antwortete sie ruhig.
Also hatte ich damals recht gehabt, dass es Tolgas Wagen war! Mir wollte ja keiner glauben. Ich verspürte plötzlich dieses Bedürfnis einfach einzuschlafen. Man sagt ja, man vergisst die ganzen Probleme, wenn man schläft. Zu schade, dass sie nicht ganz verschwinden. Total erschöpft setzte ich mich wieder. Ja erschöpft war ich. Aber nicht körperlich, sondern seelisch. Manchmal frag ich mich, wieso ich bei all dem Schmerz nicht schon tot umgefallen bin. Wut stieg in mir auf, die aber gleich daran wieder verblasste. Was jetzt zählte war, dass Pinar nichts mit Tolgas hatte.
„Abla ich schwöre auf alles, ich sage die Wahrheit! Du musst mir glauben bitte, ich hab die ganze Nacht nicht schlafen können. Wie auch? Der Gedanken daran, dass du dachtest ich hab was mit ihm, vallah (bei Gott) das war so schlimm! Ich hab dich so oft angerufen und dir Nachrichten hinterlassen aber dein Handy war aus."
Tränen kullerten ihr die Wange herunter, während sie das sagte. Sie stand mitten im Zimmer, ich sah sie nur mit leerem Blick an. Stille folgte. Mehrere Minuten, in denen keine von uns was sagte. Irgendwann streckte ich ihr meine Hand entgegen. Ihr Gesichtausdruck veränderte sich, ein kleines Lächeln zeichntete sich auf ihren Lippen ab. Dann wischte sie sich die Tränen vom Gesicht und nahm meine Hand.
„Es tut mir so leid Abla.", flüsterte sie.
Sibel: „Mir auch mein Schatz, mir auch."
Nachdem Pinar mir noch über Furkan erzählt hatte, bat ich Emre schließlich nach unten zu gehen und den Schlüssel zu holen. Keine Minute später öffnete er langsam die Tür. Seine Augen wanderten von mir zu Pinar und wieder zurück.
„Alles okay hier?", fragte er vorsichtig.
„Wurdest du schon mal eingesperrt?", fragte ich ernst.
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Liebe mit Hindernissen
General FictionSibel ist zwanzig, hat eine jüngere Schwester und einen wundervollen Vater, der sich nach dem plötzlichen Unfalltod der Mutter vor vier Jahren, hervorragend um seine Töchter kümmert. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin, Selma, studiert sie Geschicht...