Zweiunddreißig

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Unmittelbar vor mir blieb er stehn und nahm mein Gesicht in seine Hände.

„Wieso Sibel?", flüsterte er mit Tränen in den Augen.

Mein Herz zog sich zusammen, ich bereute es ihm nicht die Wahrheit gesagt zu haben.

„Askim (Liebling) ich..."

„Das war ein Stich in mein Herz .. dieser Anblick in der Mensa.", unterbrach er mich.

Sanft strich er mit seinen Daumen über meine Lippen und legte seine Stirn auf meine.

„Bitte sag mir dass es nicht so ist wie es ausgesehen hat. Lütfen (Bitte).", flehte er leise.

„Emre ich .."

Erneut liess er mich nicht ausreden.

„Als er deine Hand gehalten hat.. Der Gedanken daran, dass dieser Kerl, der die so weh getan hat dich anfassen darf. Der Gedanke daran, dass er dich mir weg nehmen kann.."

„Emre yapma! (Emre hör auf!)", schrie ich.

Keuchend hielt er inne und sah mich schmerzerfüllt an. Er weinte. Wegen mir! Ich wischte ihm die Tränen weg, nahm dann seine Hände, die noch immer auf meinem Gesicht ruhten und küsste sie.

„Du bist mein Leben Sibel!", schluchzte er leise.

„Ich weiss. Du meines doch auch!", erwiderte ich und schlang die Arme um ihn.

Er drückte mich fest an sich, so als hätte er Angst ich könnte im nächsten Moment weg sein. Ich strich ihm behutsam über den Rücken. Unglaublich in was für einer Situation uns wir befanden. Und das alles wegen einer „kleinen" Lüge.

„Es tut mir so leid mein Schatz, ich wollte nicht Lügen. Ich wollte nur nicht dass du was falsches denkst. Er hat sich entschuldigt .. ich glaube er bereut es wirklich, er ist nämlich nicht wieder zu erkennen. Er wollte dass ich ihm verzeihe..", sagte ich.

„Und? Hast du ihm verziehen?", fragte Emre, der mich noch immer im Arm hielt.

„Bilmiyorum .. (Ich weiss nicht). Möge Allah ihm verzeihen.", flüsterte ich.

„Das war es?", fragte er und vergrub dabei sein Gesicht in meine Haare.

„Nein .. er hat mir auch gesagt, dass er mich liebt und mich zurück haben will."

Ich merkte sofort wie Emres Körper sich anspannte und sein Griff sich lockerte. Langsam löste mich aus der Umarmung und legte meine Hand auf seine Wange.

„Weisst du was ich gemacht hab?", fragte ich lächelnd.

Nervös schüttelte er mit dem Kopf.

„Ich hab ihm meinen wunderschönen Ring gezeigt und gesagt, dass ich den tollsten Mann der Welt heiraten werde. Den Mann, den ich über alles liebe!"

Seine Miene erhellte sich, lächelnd drückte er mir einen Kuss auf den Mund.

„Es tut mir leid, ich werde nie wieder Lügen.", entschuldigte ich mich.

„Nein. Mir tut es leid, dass ich so ausgerastet bin. Ich würde dir niemals weh tun, das weisst du doch? Ich liebe dich über alles hayatim (Mein Leben)!", sagte er leise.

„Natürlich weiss ich das. Und wie ich dich liebe!", antwortete ich.

Er nahm meine Hand, zog mich auf die Couch und legte einen Arm um mich. Dann überhäufte er mich mit kleinen Küssen. Auf die Stirn, auf die Schläfe, auf die Wange.

„Ich hatte solche Angst .. dass du zu ihm zurückgehst und .."

„Shht.", unterbrach ich ihn und brachte ihm mit einen Kuss zum Schweigen.

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt