Wie versteinert stand ich da und traute meinen Augen nicht. Pinar stieg in einen schwarzen Bmw ... in Tolgas schwarzen Bmw! Was zum Teufel sollte das?! Träumte ich?! Wieso und vorallem seit wann ist Tolga wieder in Hamburg? Und wieso trifft sich meine Schwester .. meine eigene Schwester mit dem Typen der mich so verletzt hatte? Der mir meine Ehre und meinen Stolz genommen hatte!
Als der Wagen losfuhr, taumelte ich ein paar Schritte zurück und griff mir benommen an den Kopf, der zu platzen drohte. Ich wollte in mein Auto steigen und ihnen hinterher fahren, doch ich war nicht in der Lage mich zu bewegen, geschweige denn klar zu denken! Total unter Schock stand ich da und wusste nicht wen von beiden ich verfluchen sollte. Meine eigene Schwester, die mich hintergeht. Oder Tolga diesem Vergewaltiger, der sich ein meine minderjährige Schwester ran macht.
Dann fiel mir plötzlich ein, dass Pinar gar nichts davon wusste .. genauso wenig wie Baba. Emre, Selma, Can ... und Kevin. Sie waren die einzigen die von der Sache mit Tolga wussten. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Körper breit. Beim Gedanken an die K.O Tropfen und der ersten Vergewaltigung lief mir ein kalter Schauer den Rücken runter. Das kann doch nur ein Albtraum sein .. das darf nicht wahr sein! Nach mehreren Minuten in denen ich reglos da stand, machte ich mich wieder auf den Weg zurück zum Wagen.
„Tut mir leid.", brachte eine Stimme mich wieder in die Realität zurück.
Jemand hatte mich angerempelt, oder besser gesagt ich hatte ihn angerempelt. Als ich langsam meinen Kopf hob und mich entschuldigen wollte, stand plötzlich Can vor mir.
„Oh du bist es.", sagte er ein wenig überrascht.
„Was machst du hier?", fragte ich leise.
„Genau das selbe wollte ich dich gerade fragen.", lachte er.
Mir war absolut nicht nach Lachen!
„Ich hab Pinar heute zur Schule gefahren.", antwortete ich mit gesenktem Blick.
Can: „Hab Kübra und Mehtap eben auch hergefahren, weil Babas Wagen in der Werkstatt ist."
Cans Schwestern waren Zwillinge, die wie Pinar 15 waren. Jedoch gingen sie nicht in die selbe Klasse wie sie, deshalb hatten die drei auch wenig miteinander zu tun.
„Achso okay.", gab ich leise zurück.
„Alles klar bei dir? Du siehst .. so nervös aus?", fragte er plötzlich.
Ich hob meinen Kopf und sah ihn an, er musterte mich neugierig.
Sibel: „Nein. Ich meine ja, alles okay. Wie geht's Selma?"
Stotternd versuchte ich schnell das Thema zu ändern, was mir Gott sei dank auch gelang. Cans Miene erhellte sich schlagartig. Man sah wie er sich auf das Baby freute.
„Die wird immer runder und runder. Bald ist es soweit.", gab er lächelnd zurück.
Wir unterhielten uns noch kurz, die ganze Zeit über lag mir eine Frage auf der Zunge aber ich traute mich einfach nicht!
„So bin dann mal weiter, muss zur Arbeit.", sagte Can schließlich.
„Alles klar, bis dann. Gruss Selma von mir.", antwortete ich.
Can: „Mach ich, du auch Emre von mir."
Nachdem ich ein paar Schritte gegangen war, drehte ich mich doch wieder um.
„Du Can.", rief ich laut.
„Ja?", antwortete er überrascht als ich mit schnellen Schritten auf ihn zu kam.
DU LIEST GERADE
Liebe mit Hindernissen
General FictionSibel ist zwanzig, hat eine jüngere Schwester und einen wundervollen Vater, der sich nach dem plötzlichen Unfalltod der Mutter vor vier Jahren, hervorragend um seine Töchter kümmert. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin, Selma, studiert sie Geschicht...