Neun

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 Er legte seine Hand auf meine Wange.
„Sibel, ich ..."

Das Klingeln meines Handy unterbrach ihn. Er kniff die Augen zusammen und stieß einen leisen Seufzer aus.

„Es tut mir leid, ich ..."
Meine Stimmte versagte.
„Schon okay, nimm ab. Ist bestimmt Tolga ..."

Er hatte Recht, es war Tolga. Emre startete den Motor und fuhr weiter. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Einerseits wollte ich wissen, was er zu sagen hatte, andererseits hatte ich auch Angst. Ich nahm ab.
„Ja?"
„Süße, wo bist du?", wollte Tolga wissen.
„Ich bin gleich zu Hause, wo bist ..."

Ich brach mitten im Satz ab. Etwa 20 Meter vor unserem Haus, sah ich wie Tolga bereits auf mich wartete. Ich bekam Panik. Ich sah wie Emre mir einen Blick zuwarf.
„Hoffe ich mache dir keine Probleme, weil ich dich nach Hause fahre?"
„Nein, quatsch ...", gab ich unsicher zurück.

Er hielt hinter Tolgas Auto an, ich nahm einmal tief Luft und stieg aus. Emre folgte mir.
„Wo warst du? Und wieso fährt dich ein fremder Typ nach Hause?"
„Fremder Typ? Das ist Emre, du kennst ihn doch ..."
„Trotzdem ist er fremd!", schrie Tolga plötzlich. 

Ich war ganz ehrlich überrascht, Tolga hatte bis jetzt noch nie irgendwelche Anzeichen von Eifersucht gezeigt, aber diesmal rastete er förmlich aus.
„Chill mal Kumpel, oder vertraust du deiner Freundin nicht?", mischte Emre sich nun ein.

Meine Augen weiteten sich. Tolga näherte sich Emre. Ich stand hilflos da und sah von einem zum anderen.
„Tolga, bitte..", flehte ich.
„Sei still, Sibel," sagte er ohne den Blick von Emre zu nehmen.
„MEINER Freundin vertrau ich, aber dir vertrau ich nicht!" fuhr er an Emre gewandt fort. 

Er tippte mit den Finger auf dessen Brust. Ich war den Tränen nahe, ich zitterte am ganzen Körper. Emre sah mich an, machte einen Schritt zurück und sagte: „Tut mir leid Sibel, wollte dir keine Probleme machen."
Ich blickte beschämt zu Boden. Er stieg in den Wagen und fuhr weg. Ich stand immer noch wie angewurzelt da, eine Träne kullerte meine Wange herunter.
„Wieso weinst du, Süße?", fragte Tolga.
 Er hob mein Gesicht etwas an und sah mir in die Augen.
Er gab mir einen kurzen Kuss und sagte: „Lass uns fahren, sonst verpassen wir den Film."

Ich nickte wortlos ...

Während der Fahrt sprachen wir nur wenig. Wir sahen uns den Film Pitch Perfect an, aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Mir ging Emre nicht aus dem Kopf. Immer wieder hatte ich die Szene im Wagen vor Augen, sein wundervolles Lächeln, seine glänzenden Augen, seine Hand auf meiner Wange...
"Gefällt dir der Film nicht, Süße?", riss Tolga mich aus meinen Gedanken.
"Klar, er ist toll." Er küsste mich. "Ich muss kurz auf die Toilette, bin gleich wieder da."

Ich ging aus den Kinosaal und schnappte erst mal nach frischer Luft. Ich brauchte Zeit. Zeit zum Nachdenken. Ich ging auf die Toilette. Während ich meine Hände wusch, tauchte plötzlich Tolga auf und umarmte mich von hinten.
"Was machst du hier?", rief ich schockiert.
"Ich hab dich vermisst."
"Wenn ich dich jemand hier drinnen sieht, kriegst du Ärger."
"Ach die schauen alle den Film, es wird schon keiner kommen."

Er fing an mich zu küssen. Dann hob er mich hoch und setzte mich auf den Rand des Waschbeckens. Erst erwiderte ich den Kuss, doch dann gingen seine Händen unter mein T-Shirt. Mein Körper verkrampfte sich. Er küsste meinen Hals, saugte daran und flüsterte immer wieder: „Ich liebe dich." Seine Hände strichen über meinen Rücken.
„Lass das Tolga, wenn jemand kommt ..." Dann machte er sich auf einmal an meinen BH zu schaffen. „Stopp!", sagte ich. Er ließ mich immer noch nicht los. Ich drückte ihn von mir weg.
„Tolga stopp, ich will das nicht ...", sagte ich nochmal, diesmal etwas lauter.
„Komm schon Süße, ich liebe dich doch", keuchte Tolga.  

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt