Zweiundfünfzig

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  „Hallo?", sprach ich ins Telefon.

„Hey Baby, hast du mich vermisst?", hörte ich eine bekannte Stimme reden.

Sofort legte ich auf. Mit zittrigen Händen starrte ich auf das Display, mein Herzschlag raste, mein Atem ging unregelmässig. Kevin! Was zum .. es war wirklich Kevin gewesen! Ich stand wie versteinert am Eingang der Apotheke.

„Alles in Ordnung junge Dame?"

Eine alte kehlige Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Als ich meinen Kopf hob, sah ich einen etwa 70 Jahre alten Mann, der mich mit seinen blauen Augen anlächelte.

„Ja .. ich .. ehm .. mir geht's gut.", stotterte ich.

„Sie sehen ein wenig blass aus, kann ich ihnen helfen?", fragte er mich.

„Nein. Nein danke, ich wollt nur eben was kaufen.", antwortete ich.

„Also wollen sie rein!?", gab er lächelnd zurück und hielt mir die Tür auf.

„Danke.", flüsterte ich und ging rein.

Als ich die Apotheke wieder verließ, dröhnte mein Kopf. Kevin! Wurde er bereits entlassen? Wegen guter Führung?! Nein! Das kann nicht wahr sein! Das darf nicht wahr sein! Wenn es so wäre, hätten wir doch schon davon gehört? Geht der Horror wieder los? Schnell kramte ich mein Handy aus der Tasche und wählte Emres Nummer.

Emre: „Hallo hayatim."

„Schatz wo bist du?", fragte ich nervös.

Emre: „In der Uni. Neden? (Wieso?)"

Sibel: „Wann kommst du nach Hause? Wir müssen reden."

„Was ist denn passiert?!", fragte er besorgt.

Sibel: „Ich .. können wir zu Hause drüber reden?"

Mir war absolut nicht danach am Handy darüber zu reden, ich war gerade kaum in der Lage die Straße zu überqueren.

Emre: „Sibel mach mir keine Angst! Was ist passiert? Selma? Murat? Geht's denen gut?"

„Ja keine Sorge, denen geht es gut ..", flüsterte ich.

„Pinar?!", fragte er.

Ich konnte ihn zwar nicht sehen, jedoch hatte ich diesen „Sag mir was los ist." Blick von Emre vor Augen. Kennt ihr das, wenn man am liebsten losheulen will, aber die Tränen unterdrücken muss, weil man in der Öffentlichkeit ist? Genau so ging es mir gerade!

Sibel: „Die ist in München, auf Klassenfahrt."

Meine Stimme bebte, bevor ich in Tränen ausbrach stieg ich in den Wagen und schaltete den Motor ein.

Emre: „Sibel! Wo bist du? Ich hol dich ab."

„Nein ich .. ich fahr jetzt nach Hause.", murmelte ich.

Emre: „Hayatim (Mein Leben) ruf mich an, wenn du da bist. Ich hab jetzt Vorlesung, fahre aber sofort los sobald ich hier raus bin."

Er klang besorgt. Mein Gott wie ich seine Umarmung jetzt brauchte!

„Tamam (Okay).", sagte ich leise.

Ich wollte schon auflegen, als Emre erneut sprach.

„Sibel?"

„Evet? (Ja?)."

„Ich liebe dich, fahr bitte vorsichtig.", flüsterte er.

„Bist du dir sicher, dass es Kevin war?", fragte Selma.

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt