Dreiundfünzig

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„Worum geht's?", fragte Pinar.

Wir saßen seit einer gefühlten Ewigkeit da und tranken Java Chip Chocolate. Ich schloss kurz meine Augen und massierte mir die Schläfen. Gott wie mein Kopf schmerzte.

„Abla? (Schwester?)", fragte Pinar erneut.

„Was hast du mit Tolga.", platze es aus mir heraus.

Ich öffnete meine Augen und sah in das geschockte Gesicht von Pinar.

„Bitte was?!", fragte sie mit weit aufgerissenen Augen.

„Du hast schon richtig gehört Pinar.", flüsterte ich.

Pinar: „Ja aber .. was meinst du damit?!"

„Das was es heisst!", zischte ich wütend.

Ich hatte absolut kein Bock auf Spielchen. Wie sie so auf unwissend tat, kotze mich an.

„Bist du verrückt geworden?", schrie sie und stand ruckartig auf.

Mehrere Augenpaare richteten sich auf uns.

„Setz dich... lütfen (bitte).", sagte ich so ruhig wie möglich.

Als sie merkte wie uns die Leute anstarrten, folgte sie meiner Bitte.

Pinar: „Ich hab keine Ahnung wer dir diesen absurden Gedanken in den Kopf gesetzt hat."

„Meine Augen.", antwortete ich.

Sie sah mich an als sei ich verrückt geworden.

„Ich hab euch gesehen Pinar! Du bist in seinen Wagen gestiegen.", fügte ich hinzu.

Ihr fiel die Kinnlade herunter.

Sibel: „Versuch gar nicht erst es abzustreiten .."

„Du folgst mir?", unterbrach sie mich geschockt.

„Nein! Tu ich nicht. Das war an dem Morgen als ich dich zur Schule gefahren hab, Zufall!", verdeidigte ich mich.

„Das stimmt nicht ..", flüsterte sie.

Sibel: „Doch Pinar .. ich hab euch gesehen."

„Ich hab nichts mit Tolga! Wie kannst du sowas denken?", sagte sie leise.

Ihr Stimme zitterte, sie fing an zu weinen.

Sibel: „Wieso weinst du jetzt?"

„Weil ich nicht glauben kann, dass du denkst ich sei zu sowas in der Lage! Du bist meine Schwester um Gottes Willen, meinst du ich könnte dir so in den Rücken fallen?", schluchzte sie.

Sibel: „Aber .."

„Nichts aber!", fiel sie mir ins Wort.

„Was auch immer du gesehen hast. Tu das aus deinem Kopf raus! Ich hab nichts mit Tolga zu tun!", fügte sie hinzu.

Mehrere Minuten sagte keine von uns was. Irgendwie glaubte ich ihr, sie schien tatsächlich total unter Schock, dass ich sowas dachte.

„Ich fass es nicht. Du denkst seit Wochen, dass ich .. aman allahim (Mein Gott.)", brach Pinar schließlich die Stille.

„Es tut mir leid ..", flüsterte ich kleinlaut.

Pinar: „Mir tut es leid, dass dieses Gespräch nicht schon früher stattgefunden hat. Dann hättest du die letzten Wochen wenigstens nicht leiden müssen."

Ich hob meinen Kopf und sah sie an, sie lächelte und nahm dann meine Hand.

„Ich hab keine Ahnung was damals zwischen euch vorgefallen ist und will es auch gar nicht wissen, wenn du nicht bereit bist darüber zu reden. Das geht niemanden was an. Alles was ich dir sagen kann ist, dass ich nichts mit Tolga habe. Du bist doch meine Schwester, ich liebe dich.", sagte sie lächelnd.

Meine Augen füllten sich. Ich war so erleichtert und froh, dass es geklärt war. Endlich wurde auch diese „Last", von meinen Schultern genommen.

Pinar: „Aglama (Wein nicht), fährst du mich jetzt bitte nach Hause?"

Ich nickte nur wortlos. Als wir da waren, kam mir plötzlich ein Gedanken.

„Pinar?", sagte ich als sie schon aussteigen wollte.

„Ja?", antwortete sie.

Sibel: „An dem Morgen .. du bist in einen Wagen gestiegen .. hast du einen Freund?"

Pinar: „Ich .. ich bin total müde. Können wir ein anderen mal darüber reden?"

Sie schien wirklich müde zu sein, ist ja auch ne lange Fahrt von München nach Hamburg. Ich nickte verständisvoll, dann drückte sie mir einen Kuss auf die Wange und stieg aus.

Emre: "Ich hab doch gesagt, dass alles ein Missverständniss ist."

„Ich bin so erleichtert, das glaubst du mir gar nicht.", antwortete ich.

Müde liess ich mich neben ihm auf das Bett fallen. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und klammerte mich fest an ihm. Sanft strich er mit den Fingerspitzen über meinen Arm.

„Wie hat sie reagiert als du gefragt hast?", wollte er wissen.

„Schockiert. Ja sie war wirklich schockiert.. als hätte ich ihr ein Glas kaltes Wasser ins Gesicht geworfen.", antwortete ich leise.

Ein paar Minuten lagen wir einfach nur da, keiner von beiden sagte was. Ich genoss die Stille.

„Ich mach mir Vorwürfe, dass ich sowas überhaupt in Betracht gezogen hab.", sagte ich schliesslich.

Emre: „Musst du nicht hayatim (Mein Leben), du willst nur das beste für Pinar. Das weiss sie auch, mach dir da kein Kopf."

„Happy Birthday to you, Happy Birthday to you.", flüsterte ich Emre ins Ohr.

Ganz langsam öffnete er seine Augen und grinste mich verschlafen an. Wie süß er war!

„Günaydin (Guten Morgen) mein Schatz.", lächelte ich.

Eine gute Stunde saß ich im Schneidersitz da und hatte ihm beim schlafen zugeschaut. Jetzt beugte ich mich nach vorne und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.

„Besser kann der Morgen nicht beginnen.", grinste Emre.

Unerwartet packte er mich an den Hüften und schon lag ich unter ihm. Dann küsste er meinen Hals und fing gleichzeitig an mich zu kitzeln.

„Emre yapma (hör auf).", kicherte ich.

Er hielt kurz inne und küsste snaft meine Nasenspitze. Schnell ergriff ich die Chance und drehte den Spieß um.

„Hey was machst du da?", fragte Emre sichtlich amüsiert.

Jetzt saß ich rittlings auf ihn, nahm seine Hände und drückte sie gegen das Bett.

„Teil eins meines Geschenkes.", antwortete ich.

Emre: „Ohhh .. wie viele Teile hat denn dein Geschenk?"

Sibel: „Drei. Der erste kommt jetzt .."

Ich hielt kurz inne um ihn zu küssen.

„Der zweite kommt nach dem Eislaufen.", hauchte ich und küsste ihn erneut.

Sibel: „Und das beste kommt, wenn wir wieder zu Hause sind."

Wieder küsste ich ihn, diesmal länger.

„Kannst du eventuell noch einen Teil draufpacken.", keuchte er, als er sich von mir löste um nach Luft zu schnappen.

Langsam beugte ich mich wieder nach vorn und flüsterte ihm: „Da lässt sich was machen ..", ins Ohr.... 

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt