Achtundzwanzig

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„Ja?", fragte ich leise, als ich abnahm.

„Hallo Sibel.", flüsterte jemand. Es war Tolga!

„Was willst du von mir? Und woher hast du meine Nummer?", fragte ich wütend.

„Hab von der Sache mit Kevin gehört, es tut mir wirklich leid."

„Lass mich in Ruhe Tolga! Ich hab dich nicht angezeigt, weil ich es nicht schaffe. Ich komme jetzt kaum klar und wenn mein Vater von der Sache mit dir erfährt bist du ein toter Mann! Er soll sich seine Hände nicht schmutzig machen an so Menschen wie dir!", zischte ich leise ins Telefon. Ängstlich schaute ich zur Tür. Hoffentlich hört mich keiner.

„Ja, ich weiß .. ich wollte mich einfach nochmal entschuldigen. Du hast keine Ahnung wie ich leide Sibel, manchmal spiel ich mit dem Gedanken selber zur Polizei zu gehen!"

Tolgas Stimme zitterte und ich hörte wie er tief Luft holte. Weinte er etwa? Was zum Teufel sollte das werden?

„Ich hab keine Ahnung was für eine Show du hier abziehst, alles was ich will ist das du mich in Ruhe lässt! Haben wir uns verstanden?", sagte ich leise und drückte auf die rote Taste ohne auf eine Antwort zu warten. Meine Gedanken spielten verrückt. Als Selma kurz darauf mit der Suppe kam, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen.

„Alles okay?", fragte sie mich nach ein paar Minuten.

„Ja ich bin nur müde.", antwortete ich und reichte ihr den leeren Teller.

„Siehst du, ein Teller Suppe bringt dich nicht um.", strahlte sie mich an.

Ich schaffte es ihr ein kleines Lächeln zu schenken und legte mich hin. Selma drückte mir eine Kuss auf die Wange und deckte mich zu.

„Ich bin unten bei Pinar, ruf mich falls du was brauchst.", hörte ich sie sagen.

Ich nickte kaum merklich und schloss dann meine Augen....

Unruhig wälzte ich mich von einer Seite zur anderen. Es dauerte Ewigkeiten bis ich eingeschlafen war. Als ich dann meine Augen wieder öffnete, sah ich wie Emre auf der Couch in meinem Zimmer saß und mich beobachtete. Als unsere Blicke sich trafen lächelte er mich an. Er stand auf und kam langsam auf mich zu.

„Wie geht's dir? Willst du irgendwas?", fragte er leise.

„Nein... wo warst du solange?", meine Stimme zitterte.

„Hatte zu tun.", antwortete er ausweichend und setzte sich neben mich.

Sibel: „Ich will nicht das du nach ihm suchst, überlass das der Polizei."

Wortlos nahm er meine Hand und küsste sie.

„Bitte Emre .. was soll ich machen wenn dir was passiert?", schluchzte ich leise.

„Nicht weinen, mir wird schon nichts passieren.", flüsterte er leise, legte einen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf die Schläfe. Gänsehaut durchfuhr mich, ich fing plötzlich an zu zittern.

„Alles okay?", fragte Emre besorgt und legte ganz unbewusst seine Hand auf meinen Oberschenkel. In meinen Kopf schrillten die Alarmglocken. Ich kniff die Augen zusammen, wich zurück und gab einen ohrenbetäubenden Schrei von mir.

„Nein! Nein fass mich nicht an. Ich will das nicht.", brüllte ich.

Weinend hielt ich mir die Ohren zu. Es war als ob ich alles erneut durchlebte. Kevins Hände auf meinem Körper. Seine Lippen an meinem Hals.

„Ich will nicht. Ich will nicht.", schrie ich immer wieder.

Emre stand geschockt da und sah mich an, als kurz darauf Selma, Baba und Pinar in mein Zimmer kamen. Pinar fing ebenfalls an zu weinen.

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt