Sechsundvierzig

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Es ist dunkel und leise. Ich schlafe .. oder irgendwie auch nicht. Ich weiss es nicht genau. Aufjedenfall liege ich schon ziemlich lange hier. Allein. Oder doch nicht? Nein ich war nicht allein. Es waren Menschen bei mir. In den Raum, in dem ich lag. Menschen die kommen und gehen und das schon seit Tagen. Oder Wochen? Oder sogar Monaten? Ich weiss es nicht. Ich will die Augen öffnen, habe jedoch Angst davor was mich erwartet. Jemand hält meine Hand. Emre. Es ist Emre ich spüre es. Langsam öffne ich meine Augen, nur ganz wenig. Ich hab gar nicht gewusst, dass es so Kraft kosten kann die Augen zu öffnen. Ich senkte meinen Kopf ein wenig und sah wie Emre neben meinem Bett auf einen Stuhl saß. Er hielt meine Hand, seine Stirn hatte er gegen meine Handfläche gelegt. Ich warf einen Blick durch den Raum, in dem ich lag. Ich war im Krankenhaus, das sah und hörte ich auch an den pipenden Geräuschen, die ich mittlerweile wahr nahm. Irgendwie war ich ein wenig verwirrt. Nein nicht nur ein wenig. Ich war völlig von der Rolle. Wieso lag ich hier? Dann sah ich an mir herab. Mein Bauch .. er war flach. Richtig flach! Mein Baby .. mein Baby! In mir schrillten plötzlich alle Alarmglocken. Ich entzog Emre meine Hand, der daraufhin überrascht aufsprang.

„Hayatim du bist wach!?", fragte er erstaunt und auch irgendwie erleichtert.

„Geht's meinem Baby gut?", wollte ich wissen.

Mein Atem ging flach, es viel mir schwer zu sprechen. Wortlos nahm Emre meine Hand.

„Geht's .. meinem Baby gut?", fragte ich erneut.

Meine Augen füllten sich, weil ich die Antwort auf diese Frage irgendwie schon wusste.

„Alles wird gut.", flüsterte Emre leise.

„Ich hab dich was gefragt verdammt!", schrie ich auf einmal.

Keine Ahnung woher ich die Kraft dazu nahm, denn im nächsten Augenblick fühlte ich mich wieder schwach und unbeholfen. Ich schloss meine Augen ..

Als ich wieder aufwachte, war ich allein. Ich war so müde, diese Müdigkeit war unnormal. Wie lange schlief ich wohl schon? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Verwirrt richtete ich mich ein wenig auf und dann schlagartig wurde es mir bewusst! Der Unfall ..

„Mein Baby!", schrie ich aus vollem Halse und legte die Hände um meinen Bauch.

Im nächsten Augenblick kamen mehrere Leute in das Zimmer.

„Wo ist mein Baby? Wo ist mein Baby!", kreischte ich.

Baba (Papa) griff nach meinen Handgelenken, ich sah im Hintergrund wie Pinar, Selma und Mutter weinten. Emre? Wo war er?

„Kizim (Meine Tochter) beruhige dich.", sagte Baba zu mir.

Ich riss mich los und fuchtelte wie wild mit meinen Armen rum.

„Wo ist mein Baby verdammt! Ich will mein Baby ..", heulte ich verzweifelt.

Ich warf einen Blick auf Selma .. und ihren Bauch. Sie hatte sich gestetzt und heulte wie ein Wasserfall. Mutter strich ihr sanft über den Rücken. Pinar stand da und sah mich mit gefüllten Augen an.

„Wo ist mein Baby .. wo?", brüllte ich erneut.

Plötzlich spürte ich zwei starke Hände, die meine Arme festhielten. Eine Krankenschwester näherte sich und verabreichte mir eine Spritze.

„Das ist ein Beruhigungsmittel, sie wird gleich wieder einschlafen.", sagte die Krankenschwester zu den anderen.

Und dann .. ein paar Sekunden später überkam mich wieder Müdigkeit.

„Wo ist mein Baby?", fragte ich erneut .. diesmal war es jedoch nur ein Flüstern.

„Hayatim?!", flüsterte Emre leise.

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt