Einundvierzig

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  „Wenn es mein Kind ist, dann werd ich mich natürlich darum kümmern. Keine Frage. Wenn es mein Kind ist, dann wird es ganz viele tolle Geschwister kriegen, die so hübsch sein werden wie du.", antwortete er ruhig.

Sibel: „Also .. wirst du nicht .."

Ich konnte diesen Satz einfach nicht zu Ende bringen.

„Zu Laura zurückgehen?!", beendete er meine Frage.

Kaum merklich nickte ich.

„Allahim (Bei Gott) Sibel.", lachte er auf einmal und nahm mich in den Arm.

„Das ist deine Sorge? Ich würde dich niemals verlassen. Nichts auf dieser Welt kann uns trennen. Niemals!", hauchte er mir ins Ohr.

Dieses befreiende Glücksgefühl, das nach diesen Worten durch meinen Körper ströhmte .. einfach unbeschreiblich.

Emre: „Er wird es nicht bereuen .. im Endeffekt wird er mir sogar dankbar sein."

Wir saßen im Wohnzimmer mit Mutter, Selma und Can waren ebenfalls da. Wir hatten gehört das Emres Vater sich von Meryem getrennt und die Scheidung eingereicht hatte.

„Es ist das beste was er tun konnte.", sagte Can.

Ich warf einen Blick auf ihn, er sah noch genauso gut aus wie vor ein paar Monaten, Selma hingegen wirkte irgendwie .. ein wenig müde und ausgepowert. Sie sah tatsächlich unglücklich aus. Auf einmal überkam mich dieses schreckliche Gefühl der Schuld. Als unsere Blicke sich trafen, lächelte sie mich an. Dieses Lächeln erreichte ihre Augen jedoch nicht. So wie es sonst immer der Fall war. Mir wurde schlagarig bewusst wie sehr ich sie in den letzten Monaten vernachlässigt hatte. Immer ging es nur um mich!

Sibel: „Canim kommst du kurz hoch ins Zimmer, ich will dir was zeigen."

Ich stand auf und reichte ihr meine Hand, die sie sofort ergriff.

„Entschuldigt uns.", sagte ich an die anderen gewandt.

Schweigend liefen wir ins Zimmer. Ich setzte mich auf's Bett, während Selma da stand und mich neugierig musterte.

Selma: „Was wolltest du mir zeigen."

„Gar nichts. Wollt nur kurz allein sein mit dir, komm setzt dich zu mir.", antwortete ich lächelnd.

Sie folgte meiner Bitte und nahm neben mir Platz.

Sibel: „Wie geht's dir?"

„Super.", antwortete sie ohne mir ins Gesicht zu sehen.

Sibel: „Nein. Ich will wissen wie es dir wirklich geht."

Ich nahm ihre Hände und spürte wie sie zitterte.

„Es ist alles okay.", sagte sie mit leiser Stimme.

„Nein ist es nicht! Ich kenn dich doch. Wo ist die freche Selma hin, mit dem losen Mundwerk. Ich vermisse sie...", flüsterte ich.

Plötzlich fing sie leise an zu weinen.

„Hey .. canim benim (Mein Schatz).", sagte ich leise und nahm sie in den Arm.

Sofort füllten sich auch meine Augen, es tat einfach so weh sie weinen zu sehen.

„Aglama lütfen (Bitte wein nicht).", flehte ich schluchzend.

„Sibel diese Frau macht mir das Leben zur Hölle. Meckert wegen jeder Kleinigkeit. Die macht mir so einen Druck, frägt ständig wieso ich noch nicht schwanger bin. Manchmal meint sie sogar ich könne keine Kinder kriegen. Langsam hab ich selber Angst ..", sagte sie weinend.

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt