Fünfundvierzig

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„Herzlichen Glückwunsch.", sagte Meryem flüsternd.

Ihre Stimme klang so leise und kalt, als ob sie Gift auspuckt.

„Was willst du?", fragte ich mit bebender Stimme.

Meryem: „Welche Woche?"

Schlagartig versteifte sich mein Körper. Woher zum Teufel wusste sie von meiner Schwangerschaft? Emre sah mich fragend an.

„Was willst du von mir?", fragte ich wieder, ohne auf ihre Frage zu antworten.

Meryem: „Hab gehört Emre freut sich riesig, dass er Papa wird. Wie süß .."

„Hör auf mich zu belästigen sonst geh ich zur Polizei!", unterbrach ich sie laut.

„Sibel, wer ist dran? Gib mir das Handy!", forderte Emre.

„Die Frage ist nur wie lange er sich freuen wird. Pass gut auf dich auf kleines.", lachte Meryem höhnisch ins Handy.

Bevor ich etwas sagen konnte, wozu ich eh nicht in der Lage war, nahm Emre mir das Handy ab. Ich zitterte wie verrückt, mein Atem ging schnell, mein Herz raste. Vor Angst!

„Du elende Hure, ich zeig dich an!", schrie Emre wütend ins Handy.

Mittlerweile waren fast alle Augen im Kaffee auf uns gerichtet. Was für ein unangenehmes Gefühl. Selma, die merkte wie ich zitterte, legte einen Arm um mich.

„Canim hör auf, es ist alles in Ordnung.", versuchte sie mich zu beruhigen.

„Nichts ist in Ordnung .. nichts!", flüsterte ich.

„Hayatim was hat sie gesagt?", fragte Emre nachdem er aufgelegt hatte.

„Ich .. ich .. soll gut auf mich aufpassen ..", antwortete ich stotternd.

Emre nahm meine Hand und küsste sie.

„Mach dir keine Sorgen Schatz, ich bin da."

Ja er war da .. aber reichte das?

„Woher weiss sie, dass ich schwanger bin?", fragte ich mit zitternder Stimme.

Emre: „Was? Wie .."

„Sie meinte ‚Herzlichen Glückwunsch' und ‚Welche Woche' .. sie verfolgt uns Emre!"

Meine Stimme bebte vor Angst, instinktiv legte ich eine Hand auf meinen Bauch.

„Ist die krank oder so? Geht zur Polizei!", meldete sich Can zu Wort.

„Vallah (Bei Gott), wenn das nochmal vorkommt, such ich die persönlich auf!", zischte Emre wütend und schlug mit der Faust auf den Tisch

„Askim (Schatz), hör auf.", flehte ich.

Selma: „Abi yapma! (Bruder hör auf!)."

„Chill Bruder, reg dich jetzt nicht auf.", versuchte Can, Emre zu beruhigen.

„Lass uns erstmal nach Hause gehen.", sagte Selma und nahm meine Hand.

„Ja .. ja ich will nach Hause ..", erwiderte ich leise.

Die ersten Tage nach diesem Anruf war ich in Panik. Ich traute mich kaum aus dem Haus, sogar zur Uni ging ich nur mit Emre. Als es jedoch nach 5 Wochen, noch immer nichts neues von Meryem gab, enspannte ich mich einigermassen. Die Kranke wollte mir höchstwahrscheinlich nur Angst machen, was ihr ja auch gelungen ist.

„Iyi misin kizim? (Alles okay meine Tochter?)", fragte Mutter mich.

Wir saßen im Wohnzimmer und tranken Tee.

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt