Von Hoffnung, Angst und Liebe

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Arwen und Muriel saßen wieder in Muriels Zimmer. „Wie hast du das gemeint vorhin, mit der Intuition?", fragte Arwen und blickte Muriel neugierig an. Muriel dachte einen Moment lang nach.

„Na ja, ich weiß auch nicht so genau. Mir hat nie jemand gezeigt, wie ich ein Schwert halten muss, und auch nicht, wie man damit kämpft. Aber wenn ich mein Schwert in der Hand halte, fühlt sich das so natürlich an und als ob...na ja, als ob mir das Schwert zeigen würde, was ich damit machen muss."

Muriel schwieg und sah Arwen unsicher an. Glaubte ihre Freundin nun, dass sie nicht mehr ganz richtig im Kopf sei? Aber Arwen nickte nur.

Plötzlich sprang Muriel panisch auf. „Wo ist mein Schwert?" Suchend sah sie sich im Zimmer um. „Und mein Bogen? Meine ganzen Sachen?" Muriel fiel nun ein, dass sie ihre Waffen seit dem Kampf mit dem Nazgul nicht mehr gesehen hatte.

Arwen blickte sie entgeistert an. „Wozu brauchst du jetzt dein Schwert? Haben dich meine Brüder etwa aufgestachelt?"

Muriel schüttelte den Kopf. „Ich muss wissen wo mein Schwert ist! Es ist...es ist...etwas ganz...Besonderes!" Muriels Stimme zitterte. Arwen erhob sich. „Es liegt oben auf dem Schrank, wie dein Bogen und der Köcher auch", sagte sie mit einem immer noch etwas beunruhigten Seitenblick auf Muriel.

Muriel atmete tief durch. „Arwen, könntest du mir mein Schwert geben? Ich muss es sehen!" Arwen nickte, stieg auf einen Stuhl, griff das Schwert und reichte es Muriel, die es mit zitternden Händen entgegen nahm.

Sie setzte sich auf ihre Bettkante und ließ die Finger sanft über die Schwertscheide gleiten. Arwen setzte sich neben sie. „Das sieht wie ein Elbenschwert aus." Arwen musterte die Waffe interessiert. Muriel nickte. „Aber es ist nicht aus unserer Schmiede", stellte Arwen mit Kennerblick fest.

Muriel sah Arwen erstaunt an. „Woran kannst du das erkennen?" fragte sie verwundert.

„Nun ja, jeder Schmied hat eine eigene Handschrift und in jedem Elbenvolk sind etwas andere Formen und Verzierungen üblich. So ein Schwert habe ich jedenfalls in Bruchtal noch nicht gesehen!" Muriel nickte.

„Weißt du vielleicht, wo es herkommen könnte?", fragte sie und sah Arwen neugierig an. „Nein, leider nicht", antwortete diese mit einem Schulterzucken. „In Waffenkunde bin ich nicht so gut. Ich weiß zwar, wie man ein Schwert benützt, aber alles weitere interessiert mich nicht wirklich." Muriel sah Arwen enttäuscht an.

„Aber mein Vater könnte dir bestimmt weiter helfen, der kennt sich wirklich aus! Er hat zu fast allen Elbenvölkern irgendwelche Beziehungen. Er müsste es wissen!", versuchte Arwen Muriel Mut zu machen. „Oder frag Aragorn, der kennt sich auch aus!", fügte Arwen noch hinzu.

„Meinst du wirklich, dein Vater hätte Zeit dafür, sich mit mir über mein Schwert zu unterhalten?", fragte Muriel schnell. Arwen nickte. „Natürlich hat er das! Du bist Gast in seinem Hause und bestimmt freut er sich, wenn du ihn fragst. Er lässt andere gerne an seinem Wissen teilhaben. Und er weiß wirklich viel." Aufmunternd sah sie Muriel an.

„Und, ganz ehrlich, Aragorn würde ich auch nicht gerade fragen, wenn er so komische Laune hat", fügte sie kopfschüttelnd hinzu. „Es wirkt fast so, als würde er vor dir davon rennen." Nachdenklich blickte sie Muriel an. „Aber warum sollte er das?"

Muriel ärgerte sich darüber, dass ihr schon wieder die Hitze bis in die spitzen Ohren stieg. Sie zuckte nur mit den Schultern.

„Ach, wahrscheinlich rennt er mal wieder vor sich selber davon", meinte Arwen dann. „Das macht er öfters mal." Muriel sah Arwen mit gerunzelter Stirn an. Sie verstand nur Bahnhof.

„Oder er kann es nicht ertragen, dass er sich von dir hat das Leben retten lassen müssen auf der Wetterspitze", mutmaßte Arwen und grinste ziemlich unelbenhaft. „Das jedenfalls würde sein hingebungsvolles Waffentraining erklären", lachte die Elbin.