Eifersucht

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„Ach, Arwen, können wir für heute nicht aufhören?", fragte Muriel müde und legte die Feder aus der Hand. Arwen sah sie fragend an. „Du machst das inzwischen doch schon richtig gut", meinte die Elbin aufmunternd. Muriel seufzte nur.

Elbisch zu sprechen war die eine Sache, und die beherrschte sie in der Zwischenzeit schon ziemlich gut, wie sich Muriel stolz eingestehen musste. Doch Arwen war der Überzeugung, dass eine richtige Elbin auch die elbische Schrift lesen und schreiben können sollte.

Deswegen plagte sie Muriel nun schon seit Tagen mit Schreibübungen. „Diese Zeichen sehen doch alle gleich aus!", murrte Muriel. „Wie soll ich jemals die feinen Unterschiede erkennen können?", fügte sie entmutigt hinzu.

Arwen lachte. „Das ist gar nicht so schwer, du wirst sehen", meinte sie dann. „Jaja", meinte Muriel skeptisch. „Ich sehe es schon kommen, dass ich irgendwann einen höflichen Brief schreiben will und am Schluss stehen da nur Beleidigungen, weil ich die Zeichen nicht vernünftig unterscheiden kann", seufzte sie und schaute Arwen grinsend an.

Arwen lachte wieder. „Du hast auch nicht geglaubt, dass du jemals elbisch sprechen wirst und inzwischen merkst du es schon fast nicht mehr, wenn du es tust."

Da hatte Arwen allerdings Recht.

„Oh, hoppla!", entfuhr es Muriel plötzlich. Schnell legte sie die Hand auf ihren Bauch. „Was hast du?", fragte Arwen erschrocken. „Gib mir deine Hand", sagte Muriel nur und legte Arwens Hand auf ihren Bauch. „Hier, fühl mal. Es bewegt sich", sagte sie lächelnd.

Arwen schaute erstaunt. „Ganz schön lebhaft, dafür, dass es noch so klein ist!", meinte sie dann grinsend. „Wenn das mal keine Kampfübungen sind. Bei DEN Eltern würde mich das auch nicht mehr verwundern!", fügte Arwen belustigt hinzu.

Muriel lachte. „Na, du hast ja eine gute Meinung von deinen Fast-Geschwistern", schmunzelte sie. Dann erhob sie sich langsam. „Können wir nicht morgen weiter üben?", fragte Muriel nun wieder. „Ich habe echt Hunger, es gibt doch bestimmt bald Mittagessen, oder?", fügte sie noch hinzu.

Arwen schüttelte lachend den Kopf. „Du bist schon fast so verfressen, wie die Hobbits!", meinte sie tadelnd, was ihr einen beleidigten Blick von Muriel einbrachte. „Na, immerhin muss ich ja auch für zwei essen", verteidigte sie sich im Spaß.

Es tat so gut, mit ihrer Schwester herumzualbern. Vor einigen Tagen hatte sie noch geglaubt, ihr Lachen für immer verloren zu haben.

Zu furchtbar war die Ahnung von Aragorns Tod gewesen.

Doch in den letzten Nächten hatte sie immer wieder von ihm geträumt.

Er war zwar verletzt gewesen, aber er hatte gelebt. Sie wusste zwar, dass Elrond ihr geraten hatte, ihre Träume nicht ganz so ernst zu nehmen, aber trotzdem hatten diese Träume von einem lebenden Aragorn sie beruhigt. Langsam aber sicher war die Hoffnung in ihr Herz zurückgekehrt, dass er zu ihr zurückkommen würde.

„Träumst du?", fragte Arwen und Muriel sah verwirrt auf. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie schon fast beim Speisesaal angekommen waren. „Ach, ich war gerade nur etwas in Gedanken versunken", murmelte Muriel leise. Arwen sah sie kopfschüttelnd an.

„Das sehe ich! Lass mich raten: Aragorn?", fragte sie grinsend. Muriel seufzte. Was denn sonst, dachte sie nur so bei sich. „Ich bin ja froh, dass du inzwischen wieder glaubst, dass er noch am Leben ist", hörte sie Arwen sagen. Muriel nickte.

Ihr Herz sagte ihr wirklich, dass Aragorn noch lebte. Doch eine andere Sorge hatte sich in ihr Herz geschlichen.

„Arwen, darf ich dich etwas fragen?", meinte sie schließlich und sah ihre Schwester unsicher an. „Du darfst mich alles fragen, das weißt du doch", entgegnete diese verwundert. „Was bedrückt dich?"

Von Hoffnung, Angst und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt