Schnell waren die Tage in Bruchtal vergangen. Muriel hatte es genossen, durch die schönen Gärten zu streifen und auch dem steinernen Pavillon hatte sie einen Besuch abgestattet.
Sie hatte einige gute Gespräche mit Elrond geführt und sich von Andreth und Idhril in den Häusern der Heilung über die neuesten Entwicklungen der elbischen Heilkunst aufklären lassen.
Nachdem die meisten Hochzeitsgäste abgereist waren, hatte sie auch noch die Möglichkeit gehabt, einige Stunden mit Arwen zu verbringen. Wie erwartet war Arwen völlig aus dem Häuschen gewesen, als sie von Muriels erneuter Schwangerschaft erfahren hatte.
Dank der Tropfen aus den Häusern der Heilung hatte Muriel ihre Übelkeit auch einigermaßen im Griff und konnte das Zusammensein mit ihrer Familie in vollen Zügen genießen. Hier war sie einfach nur Muriel und nicht die Königin.
Doch irgendwann ging auch diese schöne Zeit zuende und Gondors Königsfamilie musste Bruchtal wieder verlassen.
Jedoch wollten sie nicht auf direktem Wege nach Minas Tirith zurückkehren, sondern erst noch für einige Tage in Bree bei Muriels Zieheltern Station machen.
Seit die Butterblums zu Aragorns Krönung in Minas Tirith gewesen waren, hatte Muriel ihre Eltern nicht mehr gesehen. Daher freute sie sich unglaublich auf das Wiedersehen und konnte auf dem mehrtägigen Ritt ihre Vorfreude kaum bändigen.
Gilraen hatte natürlich keinerlei Erinnerungen an ihre Großeltern aus Bree. Sie war ja gerade einmal drei Monate alt gewesen bei ihrem letzten Zusammentreffen.
Aber Muriel hatte ihrer kleinen Tochter viel von ihren Eltern erzählt und so wartete auch das kleine Mädchen voller Vorfeude auf ihre Ankunft in Bree.
Vor allem, als Muriel ihr erzählt hatte, dass die Oma in Bree eine große Küche hat, in der man prima Kuchen und Kekse backen kann, hatten die grauen Augen der kleinen Prinzessin angefangen zu leuchten.
Für Gilraen gab es fast nichts schöneres, als mit Muriel in die Küche der Veste zu gehen und dort irgendetwas zu backen oder zu kochen.
Schließlich sahen sie von weitem die Stadtmauer und das Große Stadttor von Bree vor sich. Das Stadttor stand offen und so ritten Aragorn und Muriel mit ihren Begleitern in die Stadt. Die Menschen, die auf den Straßen unterwegs waren, musterten die Neuankömmlinge neugierig.
Die Soldaten, die die königliche Familie begleiteten, trugen die Kleidung der königlichen Turmwache von Minas Tirith. Und natürlich wurden auch Muriel und Aragorn von einigen Leuten erkannt. So sprach es sich in Windeseile herum, dass der König Gondors und seine Familie nach Bree gekommen waren.
Noch bevor sie überhaupt am „Tänzelnden Pony" angekommen waren, lief eine Traube von Menschen hinter ihnen her. Alle wollten einen Blick auf den König und die Königin werfen, oder noch besser, einige Worte mit ihnen wechseln.
Als sie im Hof vor dem „Tänzelnden Pony" ihre Pferde zum Stehen brachten, wurden sie sofort von Neugierigen umringt. Die Soldaten versuchten, das Königspaar so gut es ging, von der Menschenmenge abzuschirmen, bis schließlich Vater Butterblum sich schnaufend einen Weg durch die Schaulustigen bahnte.
„Zum Donnerwetter noch mal!", brüllte er. „Kann denn meine Tochter nicht nach Hause kommen, ohne dass sie von euch Nichtsnutzen belästigt wird?"
Die Umstehenden wichen einige Schritte zurück. So aufgebracht hatten sie den sonst so gutmütigen Gastwirt noch nicht erlebt.
„Macht, dass ihr weg kommt!", fuhr Butterblum die Gaffer an und fuchtelte mit den Händen, als wolle er eine Schar Hühner verscheuchen.
„Hattet ihr für meinen Schwiegersohn nicht nur Argwohn und Verachtung übrig, als er noch einer der Waldläufer war? Und wie oft musste sich meine Tochter euren Spott anhören, weil sie die Ohren einer Elbin hat?
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Von Hoffnung, Angst und Liebe
FanfictionMuriel ist eine junge Frau, die im Städtchen Bree nahe der Grenze zum Auenland aufgewachsen ist. Sie führt ein ganz normales Leben und unterstützt ihre Eltern bei der täglichen Arbeit. Doch dann erfährt sie Dinge, die sie niemals für möglich gehalte...