Ein eiskalter Hauch durchfuhr Argorn, als grün wabernde Gestalten durch ihn hindurch preschten. Wie eine grüne Welle überfluteten sie das Schlachtfeld, und wo sie gewesen waren, gab es keine Feinde mehr.
Aragorn fasste sich wieder und rannte mit erhobenem Schwert auf eine Gruppe Orks zu, die ihm entgegenkam. Er kämpfte wie von Sinnen. Keine dieser abscheulichen Kreaturen würde Gnade finden, nach all dem Leid, welches sie über Mittelerde gebracht hatten.
Nur aus den Augenwinkeln sah Aragorn, dass Gimli und Legolas an seiner Seite kämpften. Das ganze Schlachtfeld war bereits übersät mit Leichen. Unzählige Orks, doch auch viel zu viele Menschen und Pferde.
Erbittert kämpfte Aragorn weiter. Die Armee der Geister wandte sich nun den riesigen Olifanten und ihren Reitern zu. Langsam wurde der Kampflärm weniger. Und schließlich traten die übrig gebliebenen Olifanten die Flucht an.
Aragorn zog sein Schwert aus dem vor ihm zusammengebrochenen Orkkörper und sah sich um. Die grüne Welle der Untoten schwappte nun in die weiße Stadt. Sie würde auch jeden Feind verschlingen, der sich dort irgendwo versteckt hielt.
Einen Moment brauchte Aragorn, um wieder zu Atem zu kommen. Mit einem Mal war es still. Wie ein Leichentuch breitete sich die beklemmende Stille über dem Schlachtfeld aus.
War die Schlacht wirklich geschlagen und er immer noch am Leben?
Noch bevor Aragorn sich wirklich mit dieser Frage auseinandersetzen konnte, erschien mit einem Mal die Armee der Geister wieder vor ihm.
Der König trat hervor. „Lasst uns frei", hauchte er mit einer Stimme, die einem das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen können. Doch Aragorn fürchtete sich nicht.
„Lieber nicht", hörte er hinter sich Gimli brummen. „Wenns drauf ankommt, sind sie nicht übel, die Kerle, auch wenn sie eigentlich tot sind", fügte der Zwerg noch hinzu. Der Geisterkönig blickte Aragorn an.
„Ihr habt uns Euer Wort gegeben!", sagte er drohend. Doch Aragorn blickte dem Geisterkönig furchtlos und ernst ins Gesicht. „Ich sehe euren Eid als erfüllt an", sagte er bestimmt. „Geht, findet Ruhe!", fügte er dann noch hinzu. Ein Seufzen und Wehen erfüllte die Luft und die grünen Gestalten lösten sich wie ein grüner Rauch in Luft auf.
Aragorn sah sich um. Etwas hinter ihm stand Gimli, der bedröppelt schaute. Er schien mit Aragorns Entschluss nicht wirklich einverstanden zu sein. Neben Gimli stand Legolas.
Als nächstes sah Aragorn Gandalf und Pippin da stehen. Pippin schaute völlig verwundert und Gandalf sah sehr zufrieden aus. Er lächelte Aragorn an und neigte ehrerbietend den Kopf. Eigentlich hätte Aragorn diese Geste unangenehm sein müssen, doch sie war es komischerweise nicht. Er lächelte den alten Zauberer nur verstehend an.
Der König war nach Minas Tirith zurückgekehrt. Endlich hatte er den Mut gefunden, sich seiner Bestimmung zu stellen. Doch noch war nicht die Zeit des Feierns gekommen. Zu viele tapfere Krieger waren wieder gefallen. Und es galt, die Verletzten unter ihnen zu finden und die zu retten, denen noch zu helfen war.
Einzelne Soldaten streiften durch die Reihen der gefallenen Kameraden und Feinde, immer hoffend, einen der Freunde noch lebend zu finden. Auch die Gefährten ließen ihren Blick über die am Boden liegenden Körper schweifen.
Plötzlich hallte ein markerschütternder Schrei über das Schlachtfeld. Ein großer, breitschultriger Krieger rannte schreiend über das Schlachtfeld und ließ sich bei einer leblosen Person nieder. Das war doch Eomer, der Neffe des Königs von Rohan! Hatte er einen toten Kameraden gefunden?
Als Aragorn genauer hinsah, stockte ihm der Atem. Diese blonden langen Haare kannte er. Eomer hielt den zierlichen, leblosen Körper fest an sich gepresst und schrie seinen Schmerz hinaus.
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Von Hoffnung, Angst und Liebe
FanfictionMuriel ist eine junge Frau, die im Städtchen Bree nahe der Grenze zum Auenland aufgewachsen ist. Sie führt ein ganz normales Leben und unterstützt ihre Eltern bei der täglichen Arbeit. Doch dann erfährt sie Dinge, die sie niemals für möglich gehalte...