Disclaimer:
Alle Personen (außer den von mir selbst erfundenen Charakteren) und Orte gehören J.R.R. Tolkien und seinen Erben. Ich richte mich in meiner Geschichte überwiegend nach der Filmtrilogie, deren Rechte bei Peter Jackson liegen, übernehme aber teilweise auch Informationen aus den Büchern.
Ich habe mich bemüht, die Charaktere aus den Filmen möglichst nicht zu verfälschen und habe versucht, sie so authentisch wie möglich darzustellen. Einzig bei Arwen konnte ich damit nicht leben. Arwen, wie sie in den Filmen dargestellt wird, mag ich nicht wirklich und daher habe ich ihren Charakter so verändert, dass ich sie nun wirklich mag! ;-)
Ich schreibe diese Geschichte aus Spaß an der Freude und verdiene kein Geld damit.Das Cover wurde von meiner Tochter JuDaydreamer für mich erstellt. Danke schön! ;-)
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1. Das tänzelnde Pony„So, das wär's für heute!" Mit einem leisen Seufzer band Muriel ihre Schürze auf und hängte sie an den Haken in der großen Küche. Es ging schon auf Mitternacht zu. Wieder einmal war es ein langer Tag im Gasthaus „Zum tänzelnden Pony" gewesen. Muriel nahm sich noch einen kleinen Krug voll Wasser mit und trat zurück in die Gaststube.
„Gute Nacht, Mutter! Gute Nacht, Vater!" Der Mann und die Frau, die noch hinter dem Tresen standen und die letzten frisch gespülten Gläser wieder an ihren Platz räumten, schauten auf. Muriel nahm sie beide kurz in den Arm und gab ihnen einen Kuss auf die Wange. „ Gute Nacht, mein Kind!" sagte der Mann und strich ihr über den Arm. „Schlaf gut!", sagte seine Frau und lächelte Muriel zu.
Muriel nahm ihren Wasserkrug und ein frisches Glas und ging in ihre kleine Kammer. Dort stellte sie den Krug und das Glas auf den kleinen runden Holztisch und setzte sich auf den alten Stuhl. Jetzt erst merkte sie, wie ihre Füße brannten. Während sie bediente und versuchte, ihren Eltern so gut wie möglich zu helfen, merkte sie gar nicht, wie anstrengend diese Arbeit war. Aber wenn sie dann abends endlich zur Ruhe kam, spürte sie immer ganz plötzlich, wie müde sie war.
Die junge Frau goss Wasser in ihr Glas und trank es in großen Schlucken leer. Wie immer hatte sie den Tag über viel zu wenig getrunken. Sie hatte einfach gar keine Zeit gehabt, daran zu denken.
Ihre Eltern, Gerstenmann und Gudrun Butterblum betrieben in der dritten Generation den Gasthof „Zum tänzelnden Pony" in der kleinen Stadt Bree. Es war der einzige Gasthof im Städtchen, und da Bree an einer wichtigen Verbindungsstraße lag, kamen immer viele Reisende in die Stadt, die dann natürlich auch verpflegt werden wollten oder ein Nachtlager brauchten. Und so kamen sie alle ins tänzelnde Pony. Das Geschäft lief nicht schlecht und das Ehepaar Butterblum hatte immer alle Hände voll zu tun.
Frau Gudrun stand in der Küche und bereitete das Essen zu, Herr Gerstenmann stand hinter dem Tresen und zapfte die Getränke. Und natürlich war er auch dafür zuständig, neu angekommenen Gästen ihre Zimmer zuzuweisen und dafür zu sorgen, dass alles zu deren Zufriedenheit war.
Muriel bediente meistens alleine die ganzen Gäste, denn es gab im tänzelnden Pony nur zwei Angestellte, das waren Hinz und Kunz, zwei Knechte. Sie waren dafür zuständig, die Pferde und Ponys der Gäste in den Stall zu bringen und gut zu versorgen. Sie wurden auch auf Botengänge geschickt, mussten ab und zu neue Vorräte kaufen, und waren mehr oder weniger die Männer fürs Grobe. Sie durften auch den Gästen ihre Zimmer zeigen und trugen dann meistens auch gleich noch das Gepäck. Hinz war nicht der hellste, und so war er meistens nur für den Stall und die Tiere zuständig. Kunz konnte man auch mal Bier ausschenken lassen, wenn wirklich Not am Manne war. Aber wenn es irgendwie ging, machte Gastwirt Butterblum das doch lieber selbst.
Muriel musste lächeln. Ihr Vater war ein sehr liebenswürdiger Mensch. Er war nicht besonders groß, hatte ein rundliches Gesicht mit roten Wangen und war auch sonst eher rundlich. Er war überaus freundlich und zuvorkommend zu allen Gästen und gab stets sein Bestes. Manche Leute behaupteten ja, er sei etwas einfältig, aber das stimmte nicht! Er hatte einfach immer so viele Sachen gleichzeitig im Kopf, dass manchmal alle Gedanken durcheinander zu purzeln schienen und er dann einen etwas verwirrten Eindruck machte. Dann fuhr er sich mit der Hand durch sein schon schütteres Haar, als wolle er seine Gedanken alle wieder in die richtige Reihenfolge bringen, und es dauerte manches Mal einen Moment, bis er den verlorenen Faden wieder gefunden hatte und er einen angefangenen Satz oder eine begonnene Arbeit vollenden konnte.
Seine Frau Gudrun hatte ohne Zweifel die Fäden in der Hand. Nein, es war nicht so, dass sie tyrannisch gewesen wäre und der arme Gerstenmann unter ihrem Pantoffel gestanden hätte. Im Grunde war sie eine ebenso herzensgute und liebenswürdige Person, wie er selbst. Doch hatte sie oft besser den Überblick, was zu welcher Zeit getan werden musste und welche Entscheidungen getroffen werden sollten.
Frau Gudrun war eine hervorragende Köchin und brachte allerlei köstliche alte Familienrezepte auf den Tisch. Dazu schmeckte das von ihrem Gatten gebraute Bier so hervorragend, dass das „Tänzelnde Pony" bis weit in andere Landesteile dafür bekannt war.
Muriel gähnte und erhob sich. Es war Zeit, schlafen zu gehen. Sie zog sich ihr Nachthemd an und nahm ihre Haarbürste. Vor dem Spiegel kämmte sie ihr rotbraunes Haar. Es fiel ihr in weichen Wellen bis über die Schultern. Und wenn sie es vor dem schlafen gehen nicht noch einmal in Ordnung brachte, war es am Morgen kaum zu bändigen.
Diese Haare musste sie von irgendeinem entfernten Vorfahren geerbt haben. Denn ihre Eltern hatten eher dunkelblonde bis hellbraune Haare. Und Locken oder auch nur Wellen gab es bei den ihr bekannten Verwandten auch keine.Aber für heute war sie zu müde, um sich darüber weiter Gedanken machen zu können. Morgen würde wieder ein langer, anstrengender Tag werden, und sie musste endlich schlafen. Kaum lag sie im Bett und hatte ihr Licht gelöscht, schlief sie auch schon tief und fest.
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Von Hoffnung, Angst und Liebe
FanfictionMuriel ist eine junge Frau, die im Städtchen Bree nahe der Grenze zum Auenland aufgewachsen ist. Sie führt ein ganz normales Leben und unterstützt ihre Eltern bei der täglichen Arbeit. Doch dann erfährt sie Dinge, die sie niemals für möglich gehalte...