Träume und Visionen

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‚Eine wunderschöne Frau kam barfuss über das Gras gelaufen. Sie hatte ein weißes, langes Gewand an und ihre hellblonden Haare fielen in sanften Wellen bis weit über ihre Schultern. Sie hatte durchdringend blaue Augen, mit denen sie Muriel musterte.

„Deine Sorgen sind groß", hörte Muriel die Frau sagen, ohne dass diese ihren Mund bewegte. Muriel war verwirrt und nickte nur. „Lass die Trauer nicht dein Herz beschweren", fuhr die Frau mit monotoner Stimme fort. „Mithrandirs Sturz in die Schatten wird nicht vergebens gewesen sein."

Muriel schüttelte verwundert den Kopf. Woher wusste diese geheimnisvolle Frau von ihren Träumen? Muriel wollte gerade den Mund öffnen, um die Frau danach zu fragen, da drehte sich diese um und verschwand vor Muriels Augen.'

Muriel blinzelte und sah sich einen Moment lang verwirrt um. Sie musste eingenickt sein. Sie saß in ihrem Sessel. Das Buch über die Geschichte der Elben Bruchtals lag auf ihrem Schoß.

Hatte sie lange geschlafen? Und was hatte dieser seltsame Traum zu bedeuten? Sie nahm das Buch wieder zur Hand. Sie las gerade über die Gründung von Imladris.

„Du siehst nur einen Teil des Ganzen", hörte Muriel wieder die monotone Stimme sagen. Erschrocken sah sie sich um. Doch es war niemand außer ihr im Raum. Sie schüttelte den Kopf. Wurde sie langsam verrückt? Wahrscheinlich war sie einfach nur sehr müde.

Draußen war es auch schon dunkel. So beschloss Muriel, schlafen zu gehen. Das war bei weitem sinnvoller, als im Sessel wieder einzuschlafen oder vor Müdigkeit Halluzinationen zu bekommen.

‚Frodo ging alleine durch den Wald. Wo waren die Gefährten? Plötzlich sah Muriel Boromir zwischen den Bäumen. Er schien Feuerholz zu sammeln, als er Frodo entdeckte. Langsam ging er auf Frodo zu. Muriel gefiel der Ausdruck in seinen Augen nicht.

Nun ja, dieser Mann aus Gondor war ihr ja schon in Bruchtal nicht gerade sympathisch gewesen. Aber dieser Blick, mit dem er nun Frodo ansah, machte ihr wirklich Angst.

Gerade wollte sie Frodo warnen, als auch der Hobbit Boromir entdeckte und einen Schritt zurückwich. Muriel sah, wie Boromir Frodo immer näher kam. Der Halbling wich ängstlich zurück. Die beiden schienen miteinander zu reden, doch Muriel hörte nichts. Sie sah nur, wie sich ihre Lippen bewegten.

Der Mann aus Gondor schien sehr aufgebracht zu sein und Frodo hatte augenscheinlich Angst vor ihm. Mit einem Mal stürzte sich Boromir regelrecht auf Frodo, Wut in seinen Augen. Was wollte er von dem Halbling?

Mit einem Mal war Frodo verschwunden, wie damals auf der Wetterspitze. Er musste den Ring auf den Finger gesteckt haben. Boromir griff ins Leere und stürzte auf den Boden. Dort blieb er einen Moment liegen und schien langsam wieder er selbst zu werden. Muriel sah Schrecken und Bedauern in seinen Augen.

Das Bild verschwamm vor Muriels Augen und als sie wieder klar sehen konnte, sah sie Merry und Pippin, die von entsetzlichen Gestalten umzingelt waren. Diese Kerle sahen aus wie Orks, nur nicht so bleich. Und sie waren größer und schienen noch brutaler zu sein.

Die beiden Halblinge würden keine Chance haben, dachte Muriel bei sich und sie spürte, wie die Angst ihr die Luft abschnürte. Sie wollte den kleinen Kerlen helfen, doch sie konnte sich nicht rühren und nur zusehen.

Mit einem Mal kam Boromir angestürzt und verteidigte die beiden Hobbits. Er schien wieder ganz klar im Kopf zu sein und kämpfte wie ein Irrer. Doch die Feinde waren klar in der Überzahl. Mit einem Mal sah Muriel drei Pfeile in Boromirs Körper stecken. Er konnte sich kaum noch auf den Füßen halten und versuchte trotzdem noch, weiter zu kämpfen.

Von Hoffnung, Angst und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt