Fragen, nichts als Fragen!

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Muriel spritzte sich eilig etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Sie hatte verschlafen! Gleich würde Arwen kommen und ihr beim ankleiden helfen.

Muriel hatte den Hobbits versprochen, mit ihnen gemeinsam durch Bruchtal zu streifen und sich von ihnen die schönsten Orte zeigen zu lassen. Muriel nahm ein Handtuch und trocknete sich schnell das Gesicht ab.

Sie sah in den Spiegel. Mist, sie sah wirklich alles andere als ausgeschlafen aus. Kein Wunder! Sie hatte kaum ein Auge zu getan in der vergangenen Nacht.

Wieder meldete sich ein warmes Kribbeln in ihrer Magengegend, als sie an den vergangenen Abend dachte. War das ein Annährerungsversuch von Aragorn gewesen? Es sah doch ganz danach aus, oder nicht?

Zuerst hatte sie gedacht, die Berührung ihrer Hände sei Zufall gewesen, und doch hatte ihr Herz unvernünftig schnell zu schlagen begonnen. Und dann hatte Aragorn auf einmal ihre Hand genommen. Zwar nur für einen Moment, aber er hatte es getan. Und keine fünf Sekunden später war er mit einem Mal etwas überstürzt davongestürmt.

Muriel schüttelte den Kopf. Und daraus sollte sie nun schlau werden.

„Muriel, ich bin da!", hörte sie Arwens Stimme aus ihrem angrenzenden Zimmer. Schnell hängte sie ihr Handtuch wieder an seinen Haken und ging zurück in ihr Zimmer.

Da stand schon Arwen und blickte in den Kleiderschrank. „Was willst du denn heute anziehen?" Fragend blickte sie Muriel an. „Irgendwas Schlichtes", antwortete Muriel schnell. Arwen lachte. „Nicht dass unsere Hobbits wieder Stielaugen bekommen, was?"

Muriel verdrehte die Augen und grinste. Nicht nur die Hobbits, dachte sie im Stillen und schon wieder kribbelte es in ihrem Magen.

Die beiden wählten ein einfaches, dunkelblaues Kleid mit hellblauem Gürtel.

„Soll ich dir wieder eine Frisur machen?", fragte Arwen hilfsbereit. „Nein, lass mal. Durchkämmen muss heute reichen", wehrte Muriel ab. „Die Hobbits warten bestimmt schon auf mich!", fügte sie entschuldigend hinzu.

Arwen zuckte mit den Schultern und half Muriel, die Locken zu bändigen, denn mit nur einem Arm war das wirklich kaum zu schaffen.

„Du siehst müde aus, hast du schlecht geschlafen?", fragte Arwen plötzlich und musterte Muriel fragend. Muriel schüttelte rasch den Kopf. „Ich bin wahrscheinlich einfach noch nicht wieder ganz fit", meinte sie schnell. „Ich denke, die frische Luft ist genau das, was ich heute brauche."

Schnell nahm sie noch einen Umhang aus dem Schrank und ließ ihn sich von Arwen schließen. Draußen schien zwar auch heute die Sonne, aber sicher war sicher.

Kaum hatte Muriel mit Arwen ihr Zimmer verlassen, kamen auch schon die Hobbits angerannt. „Hey, Muriel, wir haben schon gedacht, du hättest verschlafen!", rief Merry fröhlich. „Habe ich nicht, wie ihr seht", gab Muriel lachend zurück. Mit einem kurzen Winken verabschiedete sie sich von Arwen und wandte sich wieder ihren Freunden zu.

„Und, wohin geht's zuerst?", fragte sie abenteuerlustig. „Die Gärten anschauen", schlug Sam vor. „Ich sage dir, so was hast du noch nicht gesehen! Einfach phänomenal!" Muriel lachte.

„Höre ich da etwa Neid in deiner Stimme, Herr Hobbitgärtner?", fragte sie belustigt. Sam schüttelte den Kopf, als sie weiter gingen. „Neid nicht, aber große Bewunderung!", gab er zurück.

Sam hatte wirklich nicht untertrieben. Die Gärten Elronds waren wunderschön. Kein einziges Gewächs schien nur zufällig an dem Platz zu stehen, wo es stand, alles war liebevoll angelegt und gepflegt. Obwohl es Spätherbst war und keine Blumen mehr blühten, sah alles so perfekt und mustergültig aus. Muriel konnte sich gar nicht vorstellen, welche Pracht hier erst im Sommer herrschen musste.

Von Hoffnung, Angst und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt