Von Hoffnung, Angst und Liebe

Der Rat

„He, Muriel, wohin gehst du denn?"

Muriel drehte sich um und sah Merry und Pippin in ihre Richtung kommen.

„Eigentlich wollte ich in die Bibliothek gehen", antwortete Muriel wahrheitsgemäß.

„Du bist ja inzwischen ein richtiger Bücherwurm geworden", stellte Merry fest. „Ist das nicht furchtbar langweilig, mit den ganzen alten Büchern", fragte Pippin stirnrunzelnd. Muriel lachte und schüttelte den Kopf. „Ich finde es unglaublich spannend, was man aus diesen alten Büchern alles lernen kann", sagte sie begeistert. „Ich wusste gar nicht, dass du ein solcher Streber bist", grinste Pippin sie an. Muriel verdrehte die Augen.

„Und was macht ihr schönes?", fragte sie nun Merry.

„Wir wollten zu dir, weil wir dich etwas Wichtiges fragen wollten!", antwortete Pippin für ihn.

„Aha, und um was geht es?", fragte sie neugierig.

„Na ja, du hast ja bestimmt schon mitbekommen, dass eine ganze Menge Leute hier in den letzten Tagen angereist sind. Elben, Zwerge und heute früh auch noch Männer aus Gondor.", begann nun Merry wieder und Muriel nickte.

„Der Herr Elrond will irgendeine sehr wichtige und äußerst geheime Besprechung mit den ganzen Leuten abhalten.", sagte Merry und machte ein wichtiges Gesicht.

Er zögerte einen Moment lang, weiter zu sprechen. „Frodo und Gandalf sind auch eingeladen worden", ergriff Pippin wieder das Wort. „Und Aragorn!", fügte Merry hinzu.

„Du weißt nicht zufällig, um was es bei der ganzen Sache geht?", ließ nun Pippin die Katze aus dem Sack. Aha, die Neugier war es also, die die Halblinge zu ihr getrieben hatte. Muriel musste schmunzeln. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich habe keine Ahnung", sagte sie bedauernd. „Warum fragt ihr Frodo nicht einfach?"

Merry und Pippin sahen sie genervt an. „Haben wir doch, aber er will uns einfach nichts sagen!", beschwerte sich Merry. „Und Gandalf trauen wir uns nicht zu fragen!", meinte Pippin kleinlaut.

„Du bist doch so gut mit Arwen befreundet und auch mit Aragorn redest du anscheinend wieder, da dachten wir, vielleicht wüsstest du mehr als wir", schloss Pippin und die beiden Hobbits sahen Muriel erwartungsvoll an. Muriel schüttelte nur wieder den Kopf. „Nein, sie haben nicht darüber gesprochen", sagte sie und zuckte bedauernd mit den Schultern.

„Nun, wir wissen, dass Frodo diesen Ring von Bilbo hat. Und dass dieser Ring wohl an dem ganzen Ärger Schuld ist, den wir in letzter Zeit hatten", begann Merry wieder. „Ja, genau, die schwarzen Geisterkämpfer waren anscheinend hinter dem Ring her", fügte Pippin hinzu.

„Ja, es geschehen seltsame Dinge und das Böse scheint sich irgendwie in Mittelerde auszubreiten", stimmte Muriel den beiden zu. „Vielleicht hat Elrond vor, mit denen, die er eingeladen hat, darüber zu reden, wie man jetzt gemeinsam gegen das Böse vorgehen kann?", mutmaßte sie.

„Und warum verzichtet er dann auf zwei so tapfere Hobbits wie uns?", fragte Pippin beleidigt und Merry sah Muriel fragend an. Muriel lachte. „Ach, Jungs, ich bin doch auch nicht eingeladen!", versuchte sie die beiden Hobbits zu trösten.

„Du bist ja auch eine Frau!", erwiderte Merry frech.

„Sei froh, dass ich mein Schwert momentan nicht halten kann, mein Lieber!", gab Muriel gespielt empört zurück. „Wenn ich mich richtig erinnern kann, habe ich schon einige tapfere Hobbits damit entwaffnet!", fügte sie grinsend hinzu und Merry und Pippin erröteten leicht.

„Wir wissen übrigens, wo die Versammlung stattfindet", sagte Merry dann stolz. „Das haben wir immerhin herausbekommen!" Muriel lachte. „Mögen die Valar mich bewahren vor der Neugier der Halblinge!", seufzte sie und Merry und Pippin sahen sie beleidigt an.