‚Frodo und Sam saßen nebeneinander auf einem Felsbrocken und aßen. Währenddessen trainierte Boromir abwechselnd mit Merry und Pippin Schwertkampf. Sie schienen schon einiges gelernt zu haben. Aragorn saß nur wenige Meter von ihnen entfernt und rauchte Pfeife, während er das Geschehen beobachtete.
„Beweg deine Beine", rief er nun Pippin zu, der versuchte, sich gegen Boromirs Angriffe zu wehren. Frodo und Sam schüttelten nur verständnislos die Köpfe über den Kampfeseifer ihrer beiden Freunde.
Plötzlich rutschte Boromir mit seinem Schwert ab und traf Pippin an der Hand, worauf dieser einen Schmerzensschrei ausstieß und sein Schwert fallen ließ.
Boromir hob sofort entschuldigend die Hände. „Tut mir leid!" Doch bevor er noch etwas sagen konnte, sprang Pippin ihn an und trat ihm mit voller Wucht gegen das Schienbein. Merry rammte Boromir in die Seite und gemeinsam rangen die Hobbits den großen Mann zu Boden.
Aragorn schüttelte lachend den Kopf. „Für das Auenland", schrie Merry siegessicher, als er und Pippin sich auf dem Boden mit Boromir weiter rangelten.
Aragorn stand auf und trat hinter die Streithähne. „Genug jetzt, meine Herren", sagte er streng, während er Merry und Pippin am Kragen packte und von Boromir wegzog. Doch die beiden Hobbits drehten sich blitzschnell um und griffen jeder nach einem Bein des Waldläufers und keine Sekunde später krachte dieser unsanft auf den Rücken und blieb mit einem verdutzten Blick reglos liegen.'
Muriel wachte an ihrem eigenen Lachen auf. Noch immer kicherte sie amüsiert vor sich hin, als sie langsam wieder zu sich kam. Die Szene kam ihr irgendwie sehr bekannt vor. Wenn die Hobbits auch nur ein bisschen von ihr gelernt hatten, würden sie ohne Probleme mit Boromir oder auch Aragorn fertig werden. Den beiden frechen Hobbits traute sie in dieser Hinsicht einiges zu.
Langsam wich das Grinsen aus ihrem Gesicht und Muriel seufzte. Leider war es nur ein Traum gewesen. Die Gefährten waren nun schon seit zwei Wochen unterwegs und sie, Muriel, war immer noch hier in Bruchtal. Wie sehr sie alle vermisste!
Seit die Hobbits nicht mehr da waren, war es regelrecht langweilig geworden in Bruchtal. Nur noch ernste und höfliche Elben waren um sie herum. Die einzigen Ausnahmen bildeten Arwen und Elrohir, mit denen sie wenigstens ab und zu etwas Spaß hatte.
Wie gerne wäre sie jetzt bei den Gefährten. Wie es ihnen wohl erging? Eigentlich hätte sie sie ja wirklich problemlos begleiten können, so gut, wie sie anscheinend auch mit der falschen Hand zu kämpfen im Stande war. Wieder seufzte sie leise. Hätte sie das nicht erst einen Tag vor dem Aufbruch der Gefährten herausgefunden, wäre sie jetzt mit Sicherheit nicht hier in Bruchtal!
Muriel zog ihre Decke eng um sich und schloss wieder die Augen. Sie sah Aragorns Gesicht vor sich, der sie liebevoll ansah. Wie ging es ihm? Wo war er gerade? Ob sie ihn jemals wieder sehen würde? Muriel fühlte mit einem Mal eine schmerzende Leere in sich.
Sie fühlte sich so unvollständig, irgendwie halbiert, seit er nicht mehr da war. Sie schlang ihre Arme um ihr Kopfkissen und versuchte sich daran zu erinnern, wie es sich angefühlt hatte, Aragorn im Arm zu halten.
Langsam rann eine Träne ihre Wange hinunter, als die Müdigkeit sie wieder übermannte und sie wieder in die Traumwelt hinüber glitt.
Als sie wieder erwachte, war es draußen schon hell. Verdammt, hatte sie verschlafen? Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett und für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Schnell setzte sie sich wieder auf die Bettkante und atmete zweimal tief durch.
Vielleicht sollte sie doch etwas mehr essen, dachte sie so bei sich. Seit die Gefährten aufgebrochen waren, konnte sie kaum noch essen. Nichts schmeckte ihr und um ehrlich zu sein, wollte sie irgendwie auch nicht in der Gesellschaft von lauter Elben sein, deren Leben einfach seinen gewohnten Gang weiter ging, während in ihrem Leben nichts mehr so war, wie zuvor.
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Von Hoffnung, Angst und Liebe
FanfictionMuriel ist eine junge Frau, die im Städtchen Bree nahe der Grenze zum Auenland aufgewachsen ist. Sie führt ein ganz normales Leben und unterstützt ihre Eltern bei der täglichen Arbeit. Doch dann erfährt sie Dinge, die sie niemals für möglich gehalte...