Arwen und Lindir

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„Gilraen, jetzt halte doch bitte für einen kleinen Moment ruhig!", rief Muriel entnervt, als sie versuchte, das hübsche Festkleidchen ihrer Tochter zu schließen.

Aragorn war schon fertig eingekleidet und schnappte sich nun die Kleine, um sie festzuhalten. „So, Prinzessin Wirbelwind, jetzt ist aber genug", meinte er streng und Muriel schloss erleichtert die kleinen Knöpfe und band das beerenfarbige Band, das auf Bauchhöhe um das ganze Kleidchen lief, im Rücken zu einer hübschen Schleife zusammen.

Dann betrachtete sie ihre kleine Tochter liebevoll. Sie sah wirklich zum Anbeißen niedlich aus. Sie trug ein Kleid aus festem edlem Stoff. Die Grundfarbe war weiß, mit großen Blüten in verschiedenen Violett- und Beerentönen.

Dazu passend war um den Bauch das beerenfarbige Band angenäht, das im Rücken nun zur Schleife gebunden war. Das Kleid hatte niedliche Puffärmelchen und einen eingenähten Unterrock aus Tüll, der unten am Saum einige Zentimeter weit herausschaute. Dazu trug Gilraen weiße Söckchen und nagelneue weiße Lackschuhe, die je eine himbeerfarbene Blüte zierte.

Gilraens rotbraune Locken hatte Muriel gekämmt und nach Elbenart mit einem kleinen Zöpfchen auf beiden Seiten aus dem Gesicht gehalten. Am Hinterkopf liefen die beiden Zöpfchen zusammen und wurden von einer Haarspange mit einer violetten Rose darauf zusammengehalten. Der Rest der Haare fiel der Zweijährigen offen bis auf die Schultern.

Erleichtert richtete Muriel sich wieder auf. Sie selbst trug ein langes Kleid in dunklem violett. Die Ärmel waren bis zum Ellbogen eng anliegend und wurden dann, wie bei Elbenkleidern üblich, sehr weit.

Das Kleid hatte am Ausschnitt und am Saum silberne Stickereien und Muriel sah wahrhaft königlich darin aus. Die Haare hatte sie ganz ähnlich frisiert wie Gilraen und sie trug dem Anlass entsprechend den silbernen Stirnreif der Familie Elronds.

„So, die Damen, können wir?", fragte Aragorn schmunzelnd und bot Muriel den Arm und Gilraen seine andere Hand. Er war sichtlich stolz auf die beiden Schönheiten an seiner Seite. Aber auch Aragorn machte in seiner Paraderüstung einiges her, wie Muriel fand.

Heute trug er allerdings keine Krone, da er nicht in seiner Funktion als König hier in Bruchtal anwesend war, sondern als Familienmitglied und Freund des Brautpaares.

Muriel war sehr gespannt auf die Gäste, die angereist waren. Natürlich, die Elben aus Bruchtal kannte sie alle wenigstens vom sehen her. Aber selbstverständlich waren auch Galadriel und Celeborn aus Lothlorien angereist. Schließlich waren sie die Großeltern der Braut.

Muriel würde heute also endlich die Herrin Loriens persönlich kennenlernen, die ihr bis dahin nur in einigen Träumen und Visionen erschienen war. Wie sie wohl war, wenn man ihr persönlich gegenüberstand?

Ganz besonders freute sich Muriel auch auf Gandalf, den sie nun schon lange nicht mehr gesehen hatte. Er würde die Trauung vornehmen, wie Arwen ihr bereits erzählt hatte.

Eigentlich hätte Elrond das auch selbst machen können, doch er hatte darauf bestanden, an diesem Tag als Vater der Braut seine Tochter ihrem zukünftigen Ehemann zuzuführen, wie es seit jeher Sitte war. Und da hatte er es unpassend gefunden, dann auch noch selbst die Trauung vorzunehmen.

Muriel und Aragorn hatten ihr großes Geheimnis noch mit niemandem geteilt. Muriel war es zwar außerordentlich schwer gefallen, ihrer besten Freundin und Schwester Arwen nichts von ihrer Schwangerschaft zu erzählen, doch sollten in diesen Tagen Arwen und Lindir die Hauptpersonen sein.

Daher hatte sie entschieden, ihnen die große Neuigkeit erst nach der Hochzeit kundzutun. So wusste nur Elrond von Muriels Zustand.

Auch die Trauung von Arwen und Lindir sollte, wie schon zwei Jahre zuvor die von Aragorn und Muriel, im Garten unter dem großen Baum stattfinden.

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