XII.

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P.o.V.: Felix Hardy

Nachdem ich Rewi ausgefragt hatte, ging ich nach unten zu den anderen.
Es war mittlerweile bereits kurz vor 4, heißt ich musste zur Therapie.
,,Kommst du danach wieder zu uns?",fragte mich Taddl.
,,Ne ich glaube ich geh zu Rewi",antwortete ich.
,,Sag mal Felix, magst du den?",fragte Izzi.
,,Hä klar das ist ein Kumpel von uns",sagte ich.
,,Ja ich mein ja nur..",grinste er.
,,Ach Maul",lachte ich.
,,Viel spaß",riefen Izzi und Taddl mir hinterher ehe ich auf den Gang mit den vielen Türen zusteuerte.
Die beiden sind schon dezent behindert.
Wahrscheinlich plötzlich Schwul.

Ich öffnete die graue Tür und betrat den Raum, ein anderer als der um 12:00.

,,Ah Hallo Felix",begrüßte mich ein anderer Psychologe als sonst.
Ich lächelte kurz und setzte mich dann vor ihn auf einen der schwarzen Plastik Stühle.
,,Wie gehts dir so?",fragte er.
,,Gut",antwortete ich.
,,Du warst nicht beim Frühstück",sagte er.
Ich antwortete nicht.
,,Felix ich weiß du möchtest das nicht hören, aber du bist Magersüchtig",sagte er und lehnte sich zu mir nach vorne.
,,Ich esse doch normal, tut mir leid wenn ich nicht immer Hunger oder Lust habe",stellte ich klar.
,,Felix ich bitte dich, wir haben es doch bereits diagnostiziert",entgegnete er und stellte sich hin.
,,Dann liegen sie falsch! Sehe ich Magersüchtig aus?",fragte ich.
,,Es hat doch nichts mit dem aussehen zu tun, aber jetzt auf dich bezogen, ja",sagte er.
,,Stell dich auf die Waage",forderte er.
,,Nein",antwortete ich.
,,Felix bitte, sonst musst du auf die geschlossene",sagte er.
Ich stand wiederwillig auf und ging auf die Waage zu.
Auf der Anzeige stand eine Null.
Vorsichtig stellte ich mich darauf, ich wollte nicht das sich die Anzeige verändert.
Die Null veränderte sich innerhalb einer Millisekunde zu einer 45.
46.
48.
50.
50,3
Mir wurde schlecht.
,,50,3 Felix, du wiegst 20 Kilo zu wenig",besorgt trug der Psychologe etwas in ein Formular ein.
Ich stellte mich von der Waage, die Anzeige meines Gewichts reduzierte sich wieder auf eine 0.
Stumm setzte ich mich zurück vor den Psychologen.
,,Felix du musst essen",sagte er.
Ich nickte.
,,Du wiegst sehr wenig, das kann enorme Gesundheitsschäden hervorrufen",erklärte er mir.
50,3
,,Kann ich gehen?",fragte ich.
,,Felix ich möchte dich beim Abendessen sehen",ermahnte er mich.
Ich nickte.
50,3
,,Okay, dann bis morgen",sagte er und ich verließ den Raum.
Mir war schlecht.
Ich ging die Treppen zu unserer Station hoch.
Meine Gedanken kreisten um eine Zahl.
50,3.
Und ich dachte ich würde weniger wiegen.
Aber wieso dachte ich sowas überhaupt.
Ich bin doch die ganze Zeit am fressen.
Heute beim Mittagessen hab ich auch was gegessen.
Zu viel.
Ich hätte mir das sparen können.
Dann würde ich jetzt weniger wiegen.
Ich hätte es weg lassen sollen.
Ich darf heute Abend nichts essen.
Ich öffnete meine Zimmer Tür, knallte sie zu und ließ mich auf mein Bett fallen als ich plötzlich eine Stimme vernahm.
Ich ignorierte es.
Ich schloss meine Augen.
Vor meinen Augen erschien die Waage.
50,3.
Ich öffnete meine Augen wieder als ich ein erneutes schreien vernahm.
Ich setzte mich auf.
Jetzt hörte ich das dieses schreien mehr als nur laut war.
Aber ich hatte es irgendwie nicht wahrgenommen.
,,Bring mich um!",schrie es von neben an.
Ich stand auf.
,,Ich hasse dich",hörte ich jemanden schreien.
Ich wusste von wem dieses schreien war.
Ich lief aus der Tür  und öffnete eine 2 weiter.
,,Ich hasse mich!",schrie Rewi.
Er stand mitten in seinem Zimmer.
Mit einem mal rammte er eine Glasscherbe in seinen Arm.
,,Rewi!",schrie ich und lief auf ihn zu.
,,Rewi komm runter",sagte ich und umgriff sein Handgelenk mit der Scherbe.
Ich versuchte sie ihm zu entreissen, aber er riss sich los und zog mit der Scherbe eine Linie über seinen Arm.
,,Rewi hör auf!",schrie ich und griff erneut nach seinem Arm.
,,Bitte Basti",schrie ich und entriss ihm die Glasscherbe.
Rewi krümmte sich vor schmerzen.
Das Blut verteilte sich über seinem Arm.
Es war viel zu viel Blut.
Ich zog meine Jacke aus und wickelte sie um seinen Arm.
Rewi hyperventilierte und kriegte sich gar nicht mehr ein.
,,Rewi setz dich hin, ich hole Hilfe",sagte ich und half ihm sich hinzusetzen.
Ich wollte gerade aus dem Raum rennen als er anfing seinen Arm aus der Jacke zu wickeln.
,,Bitte Felix",schrie er jetzt.
Ich setzte mich vor ihn.
Ich kann es nicht ertragen ihn so zu sehen.
,,Rewi es tut mir leid",sagte ich und
umwickelte seinen Blut verschmierten Arm erneut.
,,Bitte, ich will sterben",sagte er jetzt etwas leiser.
Er verlor zu viel Blut, es war zu tief.
Ich musste irgendetwas machen.
,,Nein, tut mir leid",sagte ich.
,,Hilfe!",schrie ich.
Wir sind in einer scheiß Psychiatrie, wo sind die Menschen die uns helfen sollen?
,,Kann jemand kommen?! Bitte Hilfe!",schrie ich.
Rewi kippte langsam zur Seite, das Bett neben ihm hielt ihn auf.
Er fing an seine Augen zu schließen.
,,Felix! Rewi! Oh mein Gott",schrie plötzlich Izzi.
,,Geh bitte hol jemanden",schrie ich.
Izzi rannte aus der Tür.
Irgendwer muss kommen, jetzt.
Ich setzte mich näher an Rewi.
Ich drücke die Jacke an sein Handgelenk.
Er saß vollkommen schwach da.
,,Alles wird gut, du musst nur deine Augen offen halten",sagte ich.
,,Rewi sieh mich an",flehte ich.
Er versuchte seine Augen auf mich zu richten.
Langsam fielen sie zu.
,,Verfickte Scheiße ich brauche Hilfe!",schrie ich.
Im nächsten Moment kamen zwei Sanitäter auf mich zu.
Ich rutschte zur Seite.
Sie fühlten Rewis Puls.
Ich kauerte mich zusammen.
Diese Situation erinnerte mich an die als Petrit starb.
Ich musste Weg von hier.
Ich konnte das nicht mit ansehen.
Ich lief aus dem Zimmer und brach im Flur zusammen.
Mir war es zu viel.
,,Felix?",fragte Paluten und setzte sich zu mir.
Er, Dner, Izzi und Taddl standen um mich rum.
,,Felix es wird alles gut",beruhigte mich Dner.
Mir wurde schlecht.
Schwindelig.
Dasselbe hatten sie gesagt als ich Petrit in unserem Zimmer fand.
Ich will Rewi nicht verlieren.
,,Alles wird gut"

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt