XXXX.

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Wie sich abstoßende Magneten, zuckte ich wenige Millimeter weiter zurück - ich könnte sofort fallen - als die Wärme Millimeter näher kam.
Bloß Millimeter war er von mir Entfernt, ich wartete auf den Fall. Auf den Tot. Auf das dumpfe Geräusch des Aufpralls. Doch das einzige was geschah, war das er sich so nah an mich herantastete, dass ich erwartete er würde mich schubsen. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. Ich wollte fallen, wollte mich sofort den Regentropfen anschließen die über mein Gesicht liefen. Doch seine Nähe umhüllte mich. Ich wollte fallen. Ich versuchte deutlich meine letzte Frage zu stellen:
,,Was machst du?"
,,Dich Küssen"
Mit einem Mal, lagen kalt-,warme Lippen auf meinen. Meine Augen schlossen sich, ich hatte die Sterne oft genug gesehen. Die kalten Lippen ließen mich nicht los, sie lagen weiterhin auf meinen, Angsterfüllt. Ich spürte den sanften Druck, spürte wie er seine Arme um mich schlingen wollte.
Was genau geschah? Was genau passierte in diesen Sekunden? Warum passierte es? Zu viele Fragen, zu wenig Zeit. Ich wollte diesen Moment nicht mit Gedanken verschwenden, doch zu viele bauten sich in meinem Kopf auf. Wo war der Hass? Die Schläge? Der Fall? Ich wollte meinen Augen nicht öffnen. Wollte gar nicht sehen was daraufhin geschieht.
Ewig dauerte der Bruchteil der Sekunde. Ewig hätte er weiter gehen sollen, doch die Ewigkeit - wie alles - endete und ich spürte den kalten Sog. Den Wind und die letzten Millimeter, als ich meine Augen öffnete und die Lippen mich los ließen. Die grauen Wolken, der Sichelförmige Mond und die Sterne lagen über mir. Der kalte Wind umhüllte mich und ich wartete auf die Regentropfen. Wer schneller auf dem eiskalten Asphalt zerbrach, gewann.
Meine Augen waren geöffnet.
Und ich sah dem tot in die Augen.

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt