XXXXXXXII.

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Das Hochgefühl.
Freude die aufkommt. Pure Euphorie.
In der Depression ist Hochgefühl etwas anderes.
,,Und endlich war ich so glücklich."
,,Es ist vorbei, die Depression ist vorbei."
Es ist bloß Hoffnung.
,,Bitte. Lass es endlich vorbei sein - es ist doch jetzt vorbei oder?"
Die wieder ausklingt.
Hör auf dir einzureden es wäre vorbei,
ich werde nie gehen.

Unsere Hochstimmung klang allmählich aus. Fünf Tage war Felix Selbstmordversuch her und alles wurde wieder unwichtig und nebelig.
Die Routine kehrte ein.
Aufwachen- liegen bleiben.
Wir zwangen uns gegenseitig bei klarem Verstand zu bleiben.
Aber Felix ließ etwas nicht los, irgendein Gedanke kreiste.

Er hielt einen gewissen Abstand zu mir. Erst ist alles völlig normal, dann will er doch lieber aufs Zimmer - aber allein.
Es hatte immer etwas beruhigendes wenn er neben mir saß, während die Gedanken mich einholten.
Ich hatte ihn hier.

Doch wo war er?

,,Gehen wir runter?",es war fast eins.
,,Gleich."
Wir saßen auf meinem Bett. Seine Aufmerksamkeit galt irgendeinem Punkt an der Wand. Und meine Aufmerksamkeit bezog sich auf ihn.
,,Was ist?",fragte ich.
,,Nichts wieso?",er runzelte die Stirn und sah zu mir.
,,Du bist wieder so - abwesend."
,,Ich denke nur nach."
,,Ich weiß, aber worüber?"
,,Wegrennen. Vor dir und allem anderen."

Er erwidert deine Gefühle nicht.

Es wunderte mich das er die Frage einfach beantwortete.

,,Und warum?",fragte ich weiter.
,,Ich bin es nicht wert, ich sollte mich umbringen, ich sollte erst gar nicht aufstehen."
Ich wusste was er meinte, doch mir fiel keine Antwort ein.
Ich starrte ihn etwas unbeholfen an.
,,Okay, komm wir gehen",unterbrach er und sprang vom Bett auf.
Ich griff nach seinem Arm.
,,Nein warte, wir klären das jetzt. Ich will dich nicht irgendwann tot auffinden."

,,Weißt du warum du nicht sterben darfst?",fragte ich.
Er blieb still.
,,Weißt du noch was ich in der Nacht zu dir gesagt habe? Du bringst nicht dich um, sondern mich"
,,Weißt du wie froh ich bin das du lebst? Das du hier bist? Du bist alles.",sagte ich.
,,Wir leben nicht in ner amerikanischen Teenie-Serie. Unsere Beziehung ist nicht für immer",entgegnete er.

Er erwidert deine Gefühle nicht.

,,Du bist das einzige gute in dieser Psychiatrie, das einzige gute was durch meine Depression passiert ist, wir sind eine Bestseller Story."
,,Irgendwann ist die Story vorbei und du liebst mich nicht mehr. Was tue ich dann? Was bin ich dann noch wert?",fragte er.

,,Das sehen wir dann. Das jetzt zählt, nicht Morgen.
Ich bin jetzt hier.
Du bist jetzt hier -
Und jetzt ist es 12:12 und ich liebe dich immer noch."

Felix fing an zu grinsen und beugte sich zu mir. Er hauchte einen Kuss auf meine Lippen.

,,Und jetzt wird alles gut?",fragte er.
,,Gott nein-",ich unterdrückte ein lachen. ,,-Was ist eine melancholische Liebesgeschichte ohne Drama?"

Felix verdrehte die Augen und schlang seine Arme um meinen Hals.
,,Ich liebe dich auch."

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt