XXXIV.

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Das ich melodramatisch bin ist mir klar. Ich glaube das hängt mit der Depression zusammen. Manchmal verstehe ich selbst nicht was mein Unterbewusstsein sich zusammenreimt. Doch plötzlich verstand ich, und ich spürte so etwas wie Erleichterung. Ich würde über den Zaun meines Daches klettern und ich wäre Tot. Die Einschränkung war das ich Felix nicht lieben durfte. Der Zaun war die Grenze, würde ich sie überschreiten müsste ich sterben. Aber ich ertrage die Einschränkung nicht, ich muss Felix küssen. Ich muss. In der Sekunde würde ich die Grenze überschreiten und ich würde vom Dach fallen. Wenn ich Felix küsse, muss ich auf dieses Dach und über den Zaun klettern. Auf die Seite des nicht umzäunten Daches - und springen. Die Erleichterung machte sich so derartig in mir breit, das ich es am liebsten sofort machen würde. Ja ich war bereit sofort zu sterben. Ich hatte einen Ausweg. ,,Komm, lass gehen, gleich ist 18:00",sagte Palle. Ich schreckte auf. Alles standen auf und gingen in Richtung Treppe. Sie würden sie abschließen und ich hätte keine Möglichkeit mehr aufs Dach zu kommen. Panik überschüttete mich und ich sprang auf. Ich ging den anderen hinterher. Izzi schloss die Tür ab und wir gingen die Treppe herunter. ,,Geht schon mal vor, ich muss den Schlüssel zurück bringen",seufzte Izzi. ,,Warte, ich bring den Schlüssel zurück",erklärte ich mich sofort bereit. Izzi zuckte mit den Schultern und ließ den Schlüssel in meine geöffnete Hand fallen. ,,Ich muss eh noch was nachfragen." ,,Okay, dann bis gleich, Felix müsste auch jeden Moment kommen",winkte Dner mir zu. Ich nickte und wartete bis die anderen die Treppe runter zur Cafeteria gingen. Als die Tür ins Schloss fiel sprintete ich zu meinem Zimmer. Ich machte meine Zimmer Tür zu und lehnte mich dagegen. Ich betrachtete den Schlüssel in meiner Hand. Sie würden es merken wenn der Schlüssel fehlt. Ich musste überlegen, doch mein Kopf war mit anderen Dingen überfüllt. Kein klarer Gedanke kam zum Vorschein, also lief ich panisch durch das Zimmer. ,,Fuck." Wiederholte ich um die Tausend mal. Ich musste den Schlüssel zurück bringen. Ich blieb wie angewurzelt stehen, dann drehte ich mich ruckartig um und zog den Badezimmer Tür Schlüssel aus dem dazugehörigen Loch. Fast Identisch sahen die beiden Schlüssel aus. Ich verstaute den zum Dach in der Tasche meines Sweatshirts und machte mich fast freudig auf den Weg zur Rezeption. ,,Hier bitte, der Schlüssel vom Dach",ich reichte der Pflegerin freundlich den Schlüssel des Badezimmers. ,,Sieht so aus als wäre es gut gewesen da oben",lächelte sie. ,,Ja, es ist immer interessant das Leben außerhalb zu beobachten",leierte ich die Gedanken der anderen runter. ,,Wenn es euch besser geht, werdet ihr auch außerhalb sein." Ich nickte und verabschiedete mich. Ja, oder heute noch. Ich ging zur Cafeteria und suchte nach unserem Tisch. Die Freude erstickte.
Felix saß dort. ,,Hey",begrüßte er mich und ich setzte mich auf den Platz neben ihm. Seine Wärme umhüllte mich, selbst wenn er mich nicht berührte. Ich musste nicht mehr lange stark bleiben.
,,Alles okay?",fragte er. ,,Ja."
Ich wollte Felix nicht in die Augen sehen. Ich hatte Schuldgefühle, hatte Panik, hatte Angst. Die Erleichterung musste bis heute Nacht warten.

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt