XXXXXXVI.

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,,Rewi?"
Ich schreckte hoch und stieß meinen Kopf an etwas hartem. Als ich meine Augen richtig öffnete erkannte ich Felix, der sich vor mir den Kopf hielt. Perplex setzte ich mich auf und rückte an die Wand.
Weshalb hockte er mitten in der Nacht über mir? Und wieso redete er überhaupt mit mir?
Ich wartete auf eine Reaktion seinerseits, doch er setzte sich bloß auf den Boden und runzelte die Stirn.
,,Ähm. Was ist?",beantwortete ich schlaftrunken die Frage, die mich aus dem Schlaf gerissen hatte.
,,Egal",murmelte er und setzte sich wieder auf sein Bett.
,,Aber, andere Frage, wieso redest du überhaupt mit mir?",fragte ich.
,,Hatte ich nicht vor."
Die Verwirrung machte sich nun noch mehr in meinem Kopf breit.
Es war eigentlich stockdunkel, nur etwas Licht von draußen erhellte das Zimmer.
Und da saß nur Felix, nichts besonderes.
Aber irgendwas war falsch hier.
Weshalb sprach er mich mitten in der Nacht, ohne Grund an?
Ich hatte nicht vor wieder schlafen zu gehen, weshalb ich fast provokant weiter an der Wand lehnte und Felix beobachtete, den das unglaublich zu nerven schien. Woher kam sein plötzlicher Sinneswandel? Gestern saß er noch halb tot herum, ohne einen Anschein von Interesse am Leben. Und nun stand er mitten in der Nacht vor mir und weckte mich.
Ich hielt weiter Blickkontakt zu ihm, doch er brach ab und legte den Kopf in Nacken.
Ich gab das Psycho Spiel ebenfalls auf und legte mich wieder hin.
Die Situation war selbst für unsere Verhältnisse komisch.
Immerhin hatten wir nichts zu besprechen. Hatten alles gesagt und waren sozusagen fertig miteinander. Natürlich nur in seinem Sinne.

Ich wollte weiter nachdenken, doch die Müdigkeit holte mich ein und meine Augen schlossen sich für eine Sekunde.

Doch die Sekunde brach im selben Moment ab, als ein ,,..sorry" neben mir erklang. Ich wollte wie zuvor aufschrecken, doch ich hielt meine Augen geschlossen.
Es war eine halbe Ewigkeit, die Tonlos verstrich, bis ein dumpfes Klirren erklang. ,,Sorry",flüsterte Felix erneut und schnell riss ich meine Augen auf.
Im selben Moment war ich aufgesprungen und hatte mich vor Felix, der mit einer Schere an seinem Handgelenk auf dem Boden saß, gestellt.
Er sah fast paralysiert auf die Bewegung die nun seine andere Hand machte. Ich griff nach ihr und zog sie von dem blutüberströmten Arm weg.
Ich konnte nicht sprechen.
Ich zog bloß das Kissen vom Bett, rupfte den Bezug herunter und presste ihn auf Felix Handgelenk.
Ich wusste nichts mehr. Ich wusste nicht wie man schreit oder ruft oder rennt.
Felix war noch halb bei Bewusstsein und sah mich frustriert an. Ich sah mich einfach im Raum um, doch mir fiel nichts ein.
Das warme Blut drückte schnell an meine Hand.
,,Drück weiter auf dein Handgelenk, drück einfach weiter, wenn du aufhörst, bringst du nicht dich um sondern mich. Hör nicht auf zu drücken okay?",stotterte ich fast tonlos und drückte Felix Hand auf den nun roten Stoff.
Drück weiter.
Drück weiter.
Ich riss die Tür auf und rannte im Dunkeln zwei Türen weiter. Ich klopfte, klopfte und klopfte. Bis Palle die Tür aufschloss. ,,Geh zu Felix"
Dann rannte ich weiter zu irgendeinem Pfleger, irgendeiner Pflegerin in dieser Psychiatrie. Irgendwer.
Jetzt.
Und als ich an irgendjemandem angekommen war, kam ich bloß dazu ,,Felix" zu sagen, ehe ich auf den Boden fiel.
Hör nicht auf zu drücken.

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt