XXXXXXXVII.

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,,Willst du nicht gucken ob bei ihm alles okay ist?",fragte mich Taddl.
,,Er war nicht beim Mittagessen und  Abendessen."
Ich zuckte mit den Schultern. Irgendein Pfleger hatte sowieso schon nachgeguckt.
,,Rewi, ihr habt euch nur gestritten. Das kommt vor",sagte jetzt Manuel.
,,Ja okay. Ich gehe mal zu ihm",gab ich mich geschlagen und stand auf.
Ich ging die Treppen runter, bis zu unserer Station. Durch den schmalen Gang, bis zu unserem Zimmer. Ich betrat den Raum. ,,Felix?"
Er stand von seinem Bett auf und kam auf mich zu.
,,Ich..",begann ich, doch schon hatte er die Lücke zwischen uns durchbrochen. Meine Lippen lagen sanft auf seinen. Ein warmes Gefühl durchzog Blitzartig meinen Körper. Nein, es war nicht nur warm, es brannte. Seine Lippen waren weich. Ich wollte das es nie aufhört, doch dann holte mich die Realität ein.

Ruckartig fiel Felix zu Boden. Blut rann über seinen Arm, aus dem Ärmel seines Pullovers. ,,Felix!",ich schrie ihn an und griff nach seinem Handgelenk. Das Blut überzog auch meine Hand. Ich griff nach meinem Kopfkissenbezug und schnürte ihn fest um die Schnittwunde. Es war eigentlich stockdunkel, nur etwas Licht von draußen erhellte das Zimmer. Ich konnte nicht schreien, nicht rennen.
Es gibt die schwachen, scheiß Menschen, die zusehen.
Und die die reagieren.
,,Guck mich an",befahl ich ihm.
Meine Augen festigten sich an den braunen Augen.
Den tiefen, tristen, braunen Augen.
,,Drück weiter auf dein Handgelenk, drück einfach weiter, wenn du aufhörst, bringst du nicht dich um sondern mich. Hör nicht auf zu drücken okay?",stotterte ich fast tonlos und drückte Felix Hand auf den nun roten Stoff.

Ich verlasse den Raum und renne zwei Türen weiter. Meine Hand hämmert gegen die Tür. ,,Rewi?",Paluten hält mich an den Schultern fest. ,,Geh zu Felix!",bringe ich heraus und will weiter rennen. ,,Rewi warte!" Er packt mich am Arm. ,,Fuck, was hast du gemacht?" Ich sehe auf meine Hand, die komplett Blut überzogen war.
,,Geh bitte zu Felix!" Ich ziehe ihn zu meinem Zimmer.
Felix war nicht da. ,,Fuck!",ich schreie Paluten an. ,,Rewi-",Manu taucht neben mir auf. ,,Wir brauchen hier mal Hilfe!",schreit Taddl in den Gang. ,,Wo ist Felix?",ich renne in den Raum und sehe mich um. Keine Spur von ihm. Nirgendwo. Eine Welle der Taubheit überschwemmt mich.
Manchmal öffne ich die Augen und will sie schließen. Manchmal atme ich ein und will nicht ausatmen.
Mein Sichtfeld wird kleiner. Die Schwärze umhüllt mich und meine Beine brechen unter mir zusammen.
Wer ist er? Wer bin ich?

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt