XXXXXIII.

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(Felix)

,,Und wie war's?",fragte Palle als ich in unser Zimmer kam.
,,Normal, nichts besonderes, außer das meine Mum gefragt hat ob ich denn mittlerweile normal bin",antwortete ich und setzte mich auf mein Bett.
,,Bei dir?"
,,Mein Vater hat nen Aufstand gemacht, dass die mich hier völlig umsonst einsperren und das ich dadurch ja mein ganzes Leben versaue",verdrehte Palle die Augen.
Ich schüttelte den Kopf.
,,Mein Vater versteht bis heute nicht wieso die im Krankenhaus mich damals hier eingewiesen haben",sagte er.
,,Meine Eltern haben fast ne Woche gebraucht bis sie gemerkt haben das ich weg bin."
,,Waren die nicht dabei als du eingewiesen wurdest?",fragte Palle.
Ich schüttelte den Kopf.
,,Aber du wurdest doch auch vom Krankenhaus aus eingewiesen oder?"
,,Ich hab mich selbsteingewiesen."
,,Wieso?",der verwunderte Blick von Palle amüsierte mich, da er genauso wenig wie ich verstand wieso ich das getan hatte.
,,Ich weiß nicht mehr genau wieso, ich weiß nur das ich in der Nacht auf Zuggleisen stand und ich mich letztendlich entschied statt vom Zug überrollt zu werden, in ihm nach Köln fuhr um mich einweisen zu lassen."
,,Bereust du das nicht?"
,,Ich bereue es zu 100%, ich habe mich ja auch im ersten Jahr mindestens 1 mal die Woche versucht umzubringen. Ich war irgendwo froh hier zu sein weil ich wusste draußen würde ich direkt vor nen Zug springen und dann hat diese Depression gewonnen. Ich dachte aber auch das die Therapien hier helfen würden."
,,Wenn du jetzt also Raus kommen würdest.."
,,Würde ich es vielleicht einen Tag aushalten"
,,Aber wieso versuchst du es nicht mehr so oft hier drinnen?"
,,Weil ich weiß das es hier drin nicht funktioniert",antwortete ich.
,,Aber ich verstehe nicht wieso du dich hast einweisen lassen, wenn du sterben wolltest, bzw. willst"
,,Ich glaube es war zu einfach. Sterben war mir zu einfach, irgendwie wollte ich mich quälen."
Stille.
Die; du bist verrückt, Stille.
Die; das ergibt keinen Sinn, Stille.

,,Sollen wir zu Manu?",fragte Palle.
,,Geh schonmal vor, ich komme gleich",antwortete ich.
,,Okay."
Die Tür fiel ins Schloss.
Ich hatte bisher niemandem außer Izzi erzählt das ich mich selbst eingewiesen hatte. Ich dachte das macht auf andere einen; du hattest die Wahl, Eindruck.
Aber hatte ich wirklich die Wahl? Okay, ich hätte sterben können, habe mich aber dagegen entschieden. Aber nicht weil ich leben wollte. Ich habe mir eigentlich selbst in die Fresse geschlagen.
Die meisten verstehen aber auch nicht wieso ich mich selbsteingewiesen habe. Ich meine ich wollte sterben, wieso versaue ich mir das? Der Hass in mir wollte mich einfach noch länger quälen. Und hier hat er das was er wollte, Sebastian, aka Rewi. Darauf hat er gewartet, auf etwas das mir mehr Schmerzen bereitet als Hass.
Klar könnte man fragen wieso ich nicht einfach mit Rewi zusammen bin. Wieso ich ihm nicht die Wahrheit sage, sage das ich ihn auch liebe.
Es ist nicht so einfach.
Ich hatte nie Freunde, hatte nie jemanden den ich an mich ran ließ, bis ich hier reinkam. Ich war allein, aus einem Grund; Hass.
Ich hasse mich. Für alles. Jede Sekunde.  Ich bin es nie wert gewesen zu leben. Ich bin es nicht wert geliebt zu werden. Nicht von ihm. Ich weiß der Hass bestimmt mich, ich will nicht das er verletzt wird. Ich will nicht selbstsüchtig sein. Ich will nicht geliebt werden, ich weiß ich werde mich irgendwann umbringen, so oder so, ich will nicht das er darunter leidet, nur weil ich ihn mich habe lieben lassen.

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt