XXI.

3.3K 243 9
                                    

Nach meiner nicht gerade aufschlussreichen Therapie, wenn man sie so nennen könnte, ging ich hoch in mein Zimmer. Als ich die Tür öffnete saßen Izzi und Palle dort herum. ,,Was macht ihr hier?",fragte ich, da ich viel lieber allein sein wollte. ,,Ich wohn hier auch du spasti",lachte Palle. ,,Wir haben überlegt was wir wegen Felix machen",antwortete Izzi. ,,Wie meinst du das?",fragte ich. ,,Rewi, er ist krank, unser Freund und braucht unsere Hilfe",sagte Izzi etwas entsetzt. ,,Ich dachte vor allem du wärst so n, ich mach alles für Felix, Typ",scherzte Palle. ,,Sehr witzig, aber ich bin nicht schwul",entgegnete ich, gelogen. ,,Haben wir nicht gesagt, aber spaß bei Seite. Felix ist unser Freund und wir müssen ihm da helfen",sagte Palle. ,,Ja, sorry, bin irgendwie nicht ganz bei der Sache",erklärte ich. ,,Alles okay?",fragte Izzi. ,,Ja ja, bis auf n paar Suizid Gedanken",lächelte ich und ging wieder aus dem Raum. Ich lief die Treppe runter und ging in Richtung Gemeinschaftsraum als Taddl gegen mich lief. ,,Oh, hallo Rewi, komm, Felix sucht dich",sagte er und zog mich mit. Ich konnte nicht antworten, schon hatte er mich am Hand Gelenk gepackt. Ich zischte auf und zuckte zusammen, perfekte Stelle. ,,Oh, fuck, sorry",entschuldigte sich Taddl und zog mich dann am Pullover hinter sich her.
Wieso sollte mich Felix suchen?
,,Hab Rewi!",grinste Taddl als wir vor Felix standen, welcher immer noch wie eine Leiche aussah. Am liebsten hätte ich ihn sofort in meine Arme gezogen, ihn geküsst und mit essen vollgestopft damit er nicht mehr so zerbrechlich aussieht.
Fresse Rewi.
Du bist nicht schwul.
Nicht schwul.
,,Also was ist?",atmete ich aus.
,,Meine Eltern sind hier, die müssten gleich kommen und ich brauche irgendjemanden hier",antwortete Felix.
,,Ehm, ja klar, hab eh nichts zu tun",antwortete ich.
,,So früh schon die Schwiegereltern kennenlernen",flüsterte mir Taddl zu, woraufhin ich ihn mit dem Ellenbogen in die Seite stieß. ,,Nicht. Schwul",flüsterte ich zurück. ,,No Drama, Sebastian, das ist nur spaß",lachte er und kassierte einen gehässigen Blick von mir. Ich wartete bis Taddl sich neben Felix setzte, ich bin ja nicht schwul, um mich dann daneben zu setzen. ,,Wenn die irgendeinen Unnötigen Spruch bringen, klatsch ich die höchstpersönlich weg",grinste Taddl, woraufhin Felix lächelte. Mein Bauch fing an zu kribbeln. Bei jedem lächeln von ihm, war es wie der schönste Tag in meinem Leben. Und dann kam die Realität. Ich kniff so fest ich konnte in die genähte Wunde meines Scherben Attentats. Schmerz zur Ablenkung. Ich zog scharf die Luft ein, ließ dies jedoch nicht anmerken. Die Tür öffnete sich und ein Psychologe kam herein. ,,Deine Eltern sollten vor 30 Minuten hier sein",schüttelte dieser den Kopf. ,,Sind halt meine Eltern",antwortete Felix. ,,Die werden jeden Moment kommen, wir hatten ihnen gesagt es sei ein Notfall",sagte der Psychologe mit dem Namensschild Deneke. Ah, der an den Felix ja nicht die Unterlagen geben musste. ,,Die stehen bestimmt im Stau",fügte der Psychologe hinzu. ,,Oder sie mussten noch was erledigen",entgegnete Felix und setzte sich ein Stück auf. Die Tür ging auf und ein normal aussehendes Ehepaar betrat den Raum. ,,Ah, Frau und Herr Hardy",nickte Herr Deneke. ,,Hallo, wir waren noch arbeiten, aber waren ja nur 10 Minuten",antwortete die Frau. ,,Ja, gut, sie wissen warum sie hier sind?",fragte der Psychologe. ,,Monats Therapie",sagte Felix Vater. ,,Nein, sehen sie nicht das Felix hier in einem Krankenbett liegt? Sehen sie sich ihren Sohn doch mal an",schüttelte Herr Deneke den Kopf. ,,Ihr Sohn ist Magersüchtig, Anorexia",fügte er hinzu. ,,Deswegen ist er ja hier in der Psychiatrie",meinte Felix Mutter. ,,Nein, er ist wegen Depressionen hier und es hat sich nun eine Magersucht entwickelt",erklärte der Arzt welcher nun in den Raum kam. ,,Bei bestem willen, der sieht doch genauso aus wie davor, der ist doch nicht abgemagert",schüttelte Felix Vater den Kopf. ,,Okay mir wird schlecht",sagte plötzlich Felix, woraufhin der Arzt zu ihm eilte. ,,Ist alles okay?",fragte ich. ,,Es ist normal das ihm schlecht wird, jetzt durch den Stress",erklärte der Arzt und schickte die Eltern raus. Der Psychologe ging hinterher. ,,Deine Eltern sind hart behindert, glaub denen nicht",sagte Taddl zu Felix.

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt