XXXXXXXIV.

2.3K 208 13
                                    

,,Tut mir leid."
,,Ist egal",antwortete Felix.
Ich setzt mich neben ihn aufs Bett.
Zum Glück war er nicht sauer darüber, dass ich zu feige war es meiner Mum zu erzählen.
,,Und was haben deine Eltern gesagt?",fragte ich.
,,Naja, nichts wirklich. Der Psychologe war mehr überrascht."
,,Die haben nichts dazu gesagt, dass ihr Sohn plötzlich nen Freund hat?"
,,Ich zitiere: Du bist schwul? Mh",antwortete er.
Gott, ich wünschte meine Eltern wäre es so egal.
,,Wieso hat es dir eigentlich nichts ausgemacht es so einfach zu sagen?",fragte ich.
,,Ich wusste es würde sie kaum interessieren."
,,Und du? Ich meine-",setzte ich an.
,,Bevor ich dich kennengelernt habe, wusste ich nicht einmal dass ich in der Lage bin mich zu verlieben."
,,Ich weiß nicht ob ich dass traurig oder süß finden soll",lachte ich.
,,Warst du vorher schon einmal verliebt?",fragte er jetzt wieder ernster.
,,Ja - und nein."
Er sah mich verständnislos an.
,,In der neunten, zehnten war ich in nen Typen verliebt. Aber da er es nicht war, wurde daraus natürlich nichts. Außer ein Selbstmordversuch",ich verschluckte den letzten Satz halb.
Wieso hatte ich das jetzt gesagt?
,,Wie?",fragte er.
,,Er hat mich, nachdem ich gesagt hatte ich würde ihn mehr als normal mögen, mit seinen Freunden krankenhausreif geschlagen. Und kurz danach wollte ich sterben."
,,Sorry."
Ich schüttelte den Kopf.
Um ehrlich zu sein war meine Story erbärmlich. Bloß weil ich nicht gemocht und geliebt wurde, habe ich versucht mich umzubringen. Es gibt bessere Gründe sich das Leben nehmen zu wollen.
,,Und du?",fragte ich ohne nachzudenken, immerhin war Felix nicht gerade der labilste Mensch.
Er winkelte seine Beine an und legte seinen Kopf seitlich auf die Knie.
,,Ich bin mit dreizehn vor ein Auto gesprungen, habe mir mit vierzehn die Pulsader aufgeschnitten und stand mit fünfzehn auf Gleisen",erzählte er trocken. ,,Und dann?"
,,Bin ich aufgestanden und in den Zug eingestiegen. Ich habe mich hier in der Psychiatrie selbst eingewiesen."
Mein - wieso - blieb mir ihm Hals stecken. ,,Sorry",flüsterte ich und drückte meine Lippen auf seine.
Das warme Gefühl durchströmte meine Brust, meinen Bauch.
Und dann klang es wieder aus.
,,Timing kennst du nicht oder?",lachte Felix.
Ich schüttelte den Kopf.
Er warf sich auf sein Kissen und schloss die Augen.
,,Müde?",fragte ich.
Nickend griff er nach meinem Arm und zog mich zu sich runter.
Etwas abrupt landete ich neben ihm.
Das Bett war ein bisschen zu klein für uns beide, doch das schien Felix nicht zu stören. Er rückte an die Wand und drehte sich zu mir.
,,Es tut mir leid",sagte er.
.,Was?"
,,Als ich zu dir gesagt habe du sollst das mit uns vergessen."
Meine Gedanken schweiften kurz an diesen Moment zurück.
Ja das tat damals weh.
Sehr.
,,Warum hast du das gesagt?",fragte ich.
,,Ich wollte nicht dass sich jemand an mich bindet. Also wenn du weißt was ich meine."
Ich nickte.
,,Ich hab dir sehr wehgetan oder?"
Kurz überlegte ich zu lügen, dann nickte ich jedoch erneut.
,,Sorry",hauchte er an meine Lippen.
Ich umschlang ihn mit meinen Armen.
,,Jetzt ist es egal."

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt